10 - Tränen der Trauer✔

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Angespannt wartete ich darauf das es Nacht wurde. Währenddessen half ich noch in der Basis, oder übte Axtwerfen. Ich hoffte nur, dass es dem Nadder gut gänge. Wieso ich das hoffte, wusste ich ehrlich gesagt auch nicht so genau. Hatte ich mich etwa wirklich mit ihr angefreundet? Konnte dies möglich sein?
Ohne große Mühe, zog ich meine, gerade geworfene Axt, aus der Zielscheibe.
Und was war das für eine seltsame Begegnung mit Hicks gewesen? Wieso hatte ich mich nicht einfach auf ihn gestürzt? Ob mit oder ohne Waffen, ich war garantiert ein besserer Kämpfer als er! Aber was mich am meisten irritierte, war eigentlich gar nicht mein Verhalten, sondern seines! Wieso hatte er mich nicht in Stücke gerissen, als er die Chance dazu hatte? Wieso hatte er sich manchmal fast freundlich mir gegenüber benommen? Und was war das für ein seltsames Gefühl, wenn ich an ihn dachte?
Ein Knarren ertönte, als meine Axt erneut in der Scheibe stecken blieb. Wieder lief ich in und holte sie.
Gedankenverloren blickte ich in den Himmel. Es dämmerte langsam. War ich etwa solange hier gewesen? Ich beschloss mich auf den Weg ins Dorf zu machen.
Dort angekommen bekam ich etwas mit, was mich völlig überraschte. Ich wusste nicht ganz, ob ich dem Glauben schenken sollte. Wahrscheinlich hatte ich mich verhört.
,,Was ist los?", fragte ich daher die Frau, die es erzählt hatte.
,,Ähm...", sie zögerte und sah hilfesuchend zu den anderen Drachenjägern.
,,Erzähl es ihr einfach. Ist doch nicht unser Problem!", meinte ein Typ aus der Menge.
,,Was? Was ist nicht euer Problem?!", langsam wurde ich ungeduldig.
,,Dass Schiff ist gesunken", erklärte sie. Also hatte ich mich doch nicht verhört. Aber ich verstand nicht was daran so schlimm war.
,,Und wo liegt das Problem?", fragte ich daher. Doch noch während ich es sagte verstand ich. Im nächsten Moment spürte ich Tränen in meinen weit aufgerissenen Augen.
,,Ich glaub sie hat's schon gecheckt!", vermutete der selbe gefühlskalte Mann.
Still entfernte ich mich von der Truppe Menschen, damit niemand meine Tränen sehen konnte.
Julian war tot!
Er war auf dem Schiff gewesen. War es untergegangen. Oder...
Im selben Moment wurde ich von einem Schrecklichen Gedanken überwältigt.
Wurde das Schiff versenkt?! Vielleicht sogar von den Drachenreitern?! Oder auch Drachen?!
Tränen kullerten meine Wange hinunter. Ich hatte ihn verloren - meinen einzigen Freund.
Ich beschloss Viggo zu fragen, was genau da passiert war. Also ging ich in die Basis um in zu finden.
Als mir die Tränen aus gingen, stand ich schon vor Viggos Zelt. Ich wischte die letzten weg und trat dann ein.
,,Astrid? Du hier? Ich kann mir schon denken wieso...", sagte er überrascht. ,,Was ist da passiert?", kam ich direkt auf den Punkt und setzte mich ihm gegenüber an seinen Schreibtisch.
,,Waren es Drachen?", fragte ich lustlos, als wollte ich die Antwort gar nicht wissen. Was ja eigentlich auch stimmte.
,,Nein...", Viggo seufzte, ,,diesmal nicht!", er schwieg.
,,Einfach so?", fragte ich hoffnungsvoll, da ich die letzte Möglichkeit irgendwie nicht wahrhaben wollte.
,,Nein. Nein, Astrid, es waren die Drachenreiter!", erwiederte Viggo mit finsterer Miene, die zu seiner Stimme passte.
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Wut kochte in mir auf.
,,Woher wisst ihr das?!", rief ich. Ich wollte es einfach nicht glauben, obwohl ich selbst nicht wirklich wusste wieso.
,,Einige Männer haben es geschafft. Tut mir leid, dass dein Freund nicht darunter war!", bestätigte er.
Ich spannte mich an und konnte die kochende Wut in mir nicht mehr unterdrücken.
,,DIE MACH ICH FERTIG!", rief ich wütend und schlug meine Axt auf den Tisch, die darauf hin tiefe Kratzer hinterließ.
,,Beruhig dich!", meinte Viggo. ,,Wir werden sie irgendwann schon besiegen."
,,BESIEGEN REICHT ABER NICHT! Ich... ich werde sie...!", geigte ich ihm meine Meinung. Er nickte nur, was mich noch aggressiver machte.
,,Gggrrrrrrr", knurrte ich und ließ ihn, nachdem ich mir meine Axt geschnappt hatte, alleine.
Mit einem rachsüchtigen Herzen und Tränen der Trauer in den Augen, machte ich mich auf den Weg zu den Drachenkäfigen. Ich wusste selbst nicht, warum gerade dorthin, da mein Hass meinen Verstand vernebelte.
Ich hasste die Drachenreiter!
Ich hasste die Drachenjäger!
Ich hasste die Drachen!
Ich... ich hasste mein Leben!

𝐀𝐬𝐭𝐫𝐢𝐝'𝐬 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞 (*𝑝𝑎𝑢𝑠𝑖𝑒𝑟𝑡*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt