Spannung und Schwankungen

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(Kennet O'Connors Sicht)

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(Kennet O'Connors Sicht)

Als O'Conner nach vorne geworfen wurde, fand er sein Gleichgewicht innerhalb von Sekunden wieder. Sofort spürte er es - wenn auch nicht sofort identifizierbar - , Wellengang! Es schaukelte von einer auf die andere Sekunde gewaltig. Nicht so sehr, dass eine richtige Gefahr ausging, jedoch so doll, dass man sich bei laufen konzentrieren musste, besonders junge Damen wie Rachel Russel. Ein Glücksfall, dachte sich O'Connor und versuchte ein zaghaftes Lächeln zu unterdrücken, indem er sich am Bart kratzte. Natürlich war es unangenehm für den Mann, dass er den Höflichkeitsabstand mit einem knappen Meter um ein gutes Stück verringert hatte, jedoch war es gut für seinen Plan. 

Der Plan, den er sich zurecht gelegt hatte, seit er Miss Russel beim Einstieg in die Golden Eagle bemerkt hatte. Ihm gefiel ihr Aussehen und die künstlerische Begabung waren ein Pluspunkt, den er an ihr bemerkt hatte. Doch jetzt musste er sich erst einmal aus der komischen Situation retten. Es kam ihm gelegen, dass sie, wie mit einem Blick auf die Miss feststellte, auch ins Schwanken geraten war. 

Miss Rusell fing sich jedoch genauso schnell wie er. Doch es war immernoch genug Zeit für ihn geblieben, den Schlüssel, welcher in ihrer Tasche gelegen hatte, in seine Jackentasche gleiten zu lassen. Das sollte genügen, damit O'Connor die perfete Ausrede hatte, um sie noch einmal aufzusuchen. Etwas schwankend ging Miss Russel auf ihn zu. Sofort war O'Connor wieder der Charmeur. "Kommen sie Miss, wir setzen uns hier in den Raum", er sah auf die Wandanschrift eines kleinen Raumes, kaum von der Tür aufs Deck entfernt, die sich vor dem Wellengang durchquert hatten.

***

 "Ich glaube, das ist ein kleiner Frisörsalon, sieht schick aus", bemerkte er, als die Beiden den Raum bereten hatten. Der Boden sowie die Wände waren mit Holz verkleidet und es standen Lederhocker an der Wand und vor einem Spiegel. Zwei Trittleitern führten zu einer höheren Ebene, die nach einem Privatbereich des Frisörs oder der Frisörin aussahen, fand O'Connor. 

Der Mann und seine Begleitung ließen sich auf den Stühlen nieder, die aussahen, als wären sie aus einem der modernen Londoner Barbieren entwendet. Der Raum besaß ein Fenster an der Decke, weswegen O'Connor schließen konnte, dass er nah am Achterdeck der Golden Eagle lag.
Er fühlte sich wohl hier, doch diese ungeplante Situation bereitete ihm Sorge, was nun als nächstes zu tun war. 

Doch Rachel Russel nahm dem Briten die Entscheidung ab, was er nun tun könnte. Sie sprang auf und hielt sich sogleich an einer Holzstufe der Treppe fest, weil sie drohte, umzufallen. Schnell sprang O'Connor auf, es gehörte sich schließlich nicht zu sitzen, wenn eine Dame stand.
"Ich habe soeben meine Begleitung entdeckt Mister", sagte sie eilig, machte einen weiten Schritt auf Mr. O'Connor zu und nahm ihm sanft den Stoffbeutel mit den Farben aus der Hand. Eilig stürmte sie aus dem Raum.

Miss Russel ließ einen verblüfften Kennet zurück. Da hatte seine nette Bekanntschaft doch so schnell geendet. Merkwürdig. Aber O'Conner hatte ja noch ein Ass im Ärmel. Besser gesagt in der Jackentasche - den Zimmerschlüssel.

(Rachels Sicht)

"Mr. Wiston!", rief Rachel, als sie im Eilschritt dem dunklen Haarschopf folgte. Dieser hielt inne, dann drehte er sich zu ihr. "Rachel!", seufzte er, "wie gut, dass ich sie gefunden habe". In ihren Augen sah der Begleiter ziemlich angestrengt und besorgt aus. "Ich dachte schon, ich würde sie nie wiederfinden. Na komm, lass uns auf die Zimmer gehen, gleich wird es Zeit zu Abend zu Essen", fügte Mr. Wilston hinzu. Rachel nickte. "Ich will mich auch noch kurz frisch machen". Als der Sekretär ihres Vaters ihr den Arm anbot, hakte sie sich zufrieden ein und ließ sich die Treppe hinauf zu den Suite dirigieren. 

***

Vor ihrer Zimmertür hielten sie an. Rachel gab Mr. Wilston ihren Zeichenblock, der ihn mit einem lobenden Wort quittierte, während die junge Dame in ihrer Tasche kramte. Ungeduldigt wühlte sie mit ihrer Hand zwischen den Tuben, um das Metall des Zimmerschlüssels zu finden. Als sie schließlich Tube für Tube auf den Boden legte und den Beutel leer vor sich sah bekam sie einen Schreck. Der Schlüssel musste noch draußen liegen oder war bei dem Wellengang sogar ins Meer gefallen. 

Sie spürte, wie sich ihr Kopf rötete. "Ähmm", sagte die Herzogstocher, "Mr. Wilston, ich habe ein Problem!"

Mein amerikanischer GentlemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt