Endlich eine Spur!

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(Rachels Sicht)

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(Rachels Sicht)

Die Bücherei war dunkel eingerichtet, aber sehr urig und stilvoll. Rachel fühlte sich sofort in dem Raum wohl und ließ sich neben Lady Tiffany auf einem Sessel nieder. "Sagen sie mal Lady Rachel, kann das sein, dass O'Connor immer noch nicht weiß, dass sie eine Herzogstochter sind und sie deswegen immer als 'Miss' anspricht?", fragte sie frei heraus.

"Kann sein", lachte Rachel darauf hin und warf ihre Haare nach hinten. "Mir ist es aber lieber, wenn er das so macht. Ich fühle mich irgendwie wohler ohne meinen Adelstitel", sagte sie und erzählte von Anvery und der Bäckerei der Berrys, wo sie ausgeholfen hatte. "Ich mag es lieber an ruhigen Flecken, wo jeder gleich behandelt wird", begründete sie. "Das kann ich verstehen", antwortete Lady Tiffany, "denn mir ging es früher auch immer so. 

Doch dann bin ich irgendwann auf den Gedanken gekommen, dass ich aus meinem Wohlstand heraus so vielen Leuten helfen kann. Ab dieser Zeit habe es genossen, anderen eine Freude zu machen und regelmäßige Einkommensquellen zu schaffen", berichtete sie. Rachel versuchte  sich diese Aussage zu merken und bewegte sie in ihrem Herzen.  Die Lady hatte sie inspiriert und ermutigt. Die Britin nahm sich vor, in Zukunft ihre Auge offen zu halten um zu schauen, wo sie helfen konnte.

***

"Was ich jetzt ganz vergessen hatte, meine Liebe", fing Lady Tiffany an und spannte damit Rachel auf die Folter. Es klang nach etwas Wichtigem und Interessantem, deswegen lehnte sich die Herzogstochter sanft nach vorne und wartete gespannt. Die Lady redete leiser, doch bis auf der Bibliothekarin befand sich niemand im Raum. "Ich habe über den Einbruch nachgedacht und mir ist da ein Gedanke gekommen", sagte die ältere Freundin. Rachel hielt den Atem an. "Ich habe eine Idee, wer bei ihnen eingebrochen haben könnte und bis jetzt habe ich noch keinen Wiederspruch gefunden. Rachel hielt es fast nicht mehr aus. Sie wollte schon 'sagen sie es doch einfach' rufen, hielt sich aber dann noch zurück. "Ich glaube, O'Connor war an der Sache beteiligt", ließ Lady Tiffany die Bombe platzen. 

"Mister O'Connor?", rief Rachel, fast ein  wenig zu laut. Sie war ganz durcheinander. So eine Antwort hatte sie jetzt nicht erwartet. aber müsste das stimmen? Konnte sie der Lady wirklich trauen? Was, wenn sie diese nur auf eine falsche Fährte locken wollte? "Was hat sie das denken lassen, Lady Tiffany?", fragte Rachel kritisch. Gespannt sah sie ihre Sitznachbarin an. 

"Lassen sie mich alle Anzeichen sammeln", fing diese an. "Er hat sie draußen auf dem Schiff das erste Mal gesehen und sich ausgerechnet für sie interessiert. O'Connor hat sie länger als einziger umgeben und hatte schließlich ihren Schlüssel, welchen er nicht sofort wiedergegeben hat, sondern erst verschwunden ist. Und genau an dem Abend war der Einbruch. Außerdem hat er erst mit ihnen und Wilston geredet und dann..... wurde bei Wilston eingebrochen", fasste sie mit einer kurzen Denkpause zusammen. Rachel war sichtlich schwer beeindruckt. 

"Sie haben unglaublich gut kombiniert Lady Tiffany", staunte sie, "die Schlussfolgerung aus den paar Erzählungen von mir und dem Sekretär, dazu die ganzen Details die sie behalten haben sind eine beachtliche Leistung". "Nun hören sie schon auf, ich werde ja ganz rot", lachte Lady Tiffany worauf hin Rachel mit einstimmte. "Aber O'Connor wusste doch nichts vom Koffer und er hat doch den Schlüssel nur gefunden", fiel Rachel ein. "Er muss sie schon vorher gekannt haben, wie sonst sollte er ausgerechnet zur gleichen Zeit draußen gewesen sein und dann noch auf ihr Bild geachtet haben?", entgegnete die Russin. "Stimmt", fiel Rachel ein, er hat auch meine Tasche getragen, da war es ihm ein leichtes, den Schlüssel zu finden und raus zunehmen. Außerdem war das Abendessen genau zur Tatzeit". 

***

Als die Ladys alle Details besprochen hatten, entschlossen sie sich, die Bücherei zu verlassen. Die Teetassen waren leer und es musste dringend ein weiterer Schritt unternommen werden. Immer noch aufgeregt folgte Rachel Lady Tiffany aus dem hölzernen kleine Raum auf einen der breiten Gänge im Schiff. Nervös sah sie sich um. "Hoffentlich begegnen wir O'Connor nicht", wisperte sie der Lady ins Ohr. 

Mein amerikanischer GentlemanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt