(Robert Wilstons Sicht)
"Was für ein glückliches Ende des Tages", sagte Mr. Wilston, der mit O'Connor mit einem Schnaps anstieß. Rachel hatte einen Bananensaft an der Tallahassee-Bar gekauft, in welcher die drei saßen und den Fund des Schlüssels feierten. O'Connor hatte sie eingeladen, was ihn für Robert gleich viel sympatischer machte.
"Was führt sie eigendlich nach Orlando?", fragte er grade. "Miss Rachel ist die Tochter meines Arbeitgebers und wir überbringen wichtige Dokumente an Bekannte in Orlando", erklärte er, mit einem prüfenden blick auf Rachel, die zustimmend nickte. Anscheinend war sie auch einverstanden, O'Conner diese vertrauliche Information zu geben. Dieser griff grade nach einer Servierte und malte mit etwas Tinte darauf herum.
Da es schon späterer Abend geworden war und Wilston schon den Schnaps spürte gingen er und Rachel auf ihre Suiten. als sie die Tür aufschloss waren sie beide erschrocken. "Hier ist ja ein Chaos", sagte der Brite, "vermutlich hat der Wellengang bei ihnen ziemliche Unordnung geschaffen, seit dem waren sie ja nicht mehr in ihren Räumlichkeiten". Rachel nickte ihm zu. "Kann gut sein. Na was solls, ihnen eine gute Nacht Mr. Wilston". Dieser streckte siene Hand aus und sie gaben sich ein High Five. Dann verschwand der Sekretär auf dem Flur und betrat seine eigene Suite.
(O'Connors Sicht)
Schnell stand O'Connor auf. Die Beiden hatten die Bar verlassen. wieder ein weiterer Erfolg für seinen Plan. Er griff nach der Servierte, auf der er eine ganze Notiz formuliert hatte. Im Vorbeigehen legte er sie einem ganz bestimmten Mann auf den Tisch. Fast unmerklich nickte dieser ihm zu und schon die Servierte unter seine Hand. Als O'Connor weiter gelaufen war, las er die Nachricht unter dem Tisch:
"Alles läuft nach Plan,
es gibt eine weitere Spur,
wie wir an Russels Akte kommen.
Heute Nacht. Besprechung bei mir. K. O.(Rachels Sicht)
Am nächsten Morgen wachte Rachel zufrieden auf, es gab keinen Wellengang mehr und durch die Vorhänge strahlte der helle blaue Himmel. Als sie aus dem Kleiderschrank ein Kleid für den Tag suchen wollte, sah sie den Safe ihrer Suite. Dort waren deutlich einige tiefe Macken und eine Kratzspur zu sehen, die es gestern noch nicht gegeben hatte. Sie erstarrte. Das Chaos gestern! Es mussten wohl Einbrecher in ihrer Suite gewesen sein! Schnell zog sie sich an, richtete ihre Frisur und eilte zur Suite 146, natürlich nicht ohne abzuschließen. Als die Herzogstochter den Briten in ihre Räumlichkeiten gelotst hatte, bestätigte er ihren Verdacht. "Wir müssen jetzt schnell handeln", sagte er und verließ den Raum.
Einige Minuten später waren zwei Bootsmänner mit ihm am Gange und untersuchten den Tresor. Rachel war das ganze sehr ungeheuer. Sie verabredete sich mit Mr. Wilston in zwei Stunden zum verspäteten Frühstück im Golden Restaurant. Ziellos strich sie durchs Schiffsgebäude. Rachel war ziemlich durch den Wind und war sehr froh, als sie Lady Tiffany traf. "Was ist denn los Lady Rachel?", fragte diese fürsorglich. "In meiner Suite wurde eingebrochen, der Täter hatte vermutlich sogar meinen Zimmerschlüssel", seufzte Rachel. Die Lady beruhigte sie und schlug vor, germeinsam die Bücherei aufzusuchen.
***
(Lady Tiffanys Sicht)
Während des Weges in die Bücherei ging ihr die ganze Zeit ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Sie wusste ziemlich genau, dass es unwahrscheinlich war, doch die Vorstellung erschien aus ihrem Wissenstand außerordentlich logisch. Sie ging alle Möglichkeiten ab, doch kam immerwieder zu dem gleichen Entschluss. Solange es keine Gegenargumente gab, war für sie Kennet O'Connor an der ganzen Geschichte beteiligt. Er hatte sich auffällig verhalten und war definitiv im Besitz des Schlüssels gewesen.
"Lady Rachel, was halten sie davon, wenn wir einen Tee in die Bücherei nehmen?", schlug Lady Tiffany ihrer Begleitung vor. Die junge Dame war von dem Vorschlag sehr angetan und stimmte ihrer älteren Freundin zu. "Ja gerne, das erinnert mich an die Teerunde meiner Mutter, ich nenne sie immer Tea-Time, da wir Briten doch alle Tee lieben. Besonders Früchtetee hat es mir angetan", schwärmte Lady Rachel. Diese bekam von ihrer neuen Freundin nur Bestätigung. Lady Tilney hate ebenfalls eine Vorliebe für das heiße Getränk und trank sogar manchmal nur heißes Wasser. "Das ist besser für die Gesundheit, weil es dann weniger Bakterien beinhaltet", begründete sie, was die junge Lady sichtlich beeindruckte.
Bevor diese jedoch antworten konnte, trat ein uniformierte Mann zu den Ladys, den Lady Tiffay sofort als den Obersteuermann Tucker ausmachen konnte. "Sie sind Lady Rachel, richtig?", sagte dieser und fuhr nach einem Nicken der Herzogstochter fort. "Ich muss ihnen leider mitteilen, dass in der Suite 146 von Mr. Robert Wilston ein Einbruchsversuch ansgeübt wurde. Die Täter sind wohl nicht hinein gekommen, doch es wurden deutliche Spuren hinterlassen", berichtete er.
Während Lady Rachels Augen weit aufgingen und sie ihren Mund offen stehen ließ hatte Lady Tiffany ähnliche Gefühle. Sie sorgte sich um die ungleichen Freunde und auch um deren Dokumente, welche hoffentlich bald bei Lady Rachels Onkel landen würden. Sie drückte tröstend die Hand der Britin, auch, als Tucker schon wieder weg war. "Komm wir verziehen uns in die Bücherei", sagte sie und führte die verwirrte Lady Rachel in den gemütlichen Raum.
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Mein amerikanischer Gentleman
Ficción históricaFrühling 1813, Großbrittanien, Sutherland. Die 18-jährige Britin Rachel Russell ist die Tochter des Herzogs von Sutherland. Da sie lieber in einfachen Verhältnissen leben möchte, verbringt Rachel auch in Zeiten des Kriegs viel Zeit im Dorf. Dort...