Mein amerikanischer Gentleman

Wer ist sie bloß?

(Henrys Sicht)

Henry schritt über den Lagerplatz. Morgen sollte schon die Rückreise sein, deswegen wurden heute noch Vorbereitungen getroffen. Er sah die Liste in seiner Hand an. Für Proviant musste noch gesorgt werden und er musste nochmal zum Herzog, das waren die letzten unerfüllten Punkte auf dem Zettel. "Wadsworth?", rief Henry. "Commander?" "Ich möchte noch für Proviant sorgen, kannst du in der Bäckerei in Anvery  Brot kaufen?" "Tut mir leid Commander, sie haben mich für den Zeltabbau eingeteilt, wir haben das Hauptzelt schon angefangen!" "Mist!", murmelte der Leutnant Commander. Dann fahre ich eben selbst, dachte er bei sich. In Gedanken schon unterwegs lief Henry über den Lagerplatz. Dann lief ihm der Mann mit der Verletzung vom Vortag über den Weg. Henry fiel wieder die Frage ihn, die er sich gestern gestellt hatte. Suchend blickte er sich um und lief dann zielstrebig zur nächsten Zeltreihe. Da war er, Admiral Johnson.

 "Admiral Johnson, wer eigentlich das das Mädchen gestern? Warum war sie hier? Ist sie auch die Tochter von Bingley?", fragte Henry und kratzte sich am Kinn.  "Ich weiß nicht recht Commander, ich glaube sie kam gar nicht dazu, sich mir vorzustellen, ich habe sie nur ein wenig unterstützt. Sie ist mit der anderen jungen Dame angekommen, richtig?" Der Admiral runzelte seine Stirn. "Ja, also ist sie bestimmt eine Bingley. Warum genau hat sie Hooker verarztet?", fragte Henry dann. "Hat sich so ergeben. Oder ist das ein Problem?", wollte Johnson wissen. Mit seinem markanten Gesicht und kräftigen Körperbau sah er immer entschlossen aus, dache sich Henry. Dann verließ er die arbeitenden Seemänner und machte sich auf den Weg ist die Stadt.

***

Henry schlug ein schnelles Schritttempo an. Er ärgerte sich, dass er die Strecke nicht reiten konnten, weil sie hier in Europa keine Pferde mitgebracht hatten. Was ja auch per Schiff nicht gut gewesen wäre. Aber für diesen letzten Tag würde er das doch wohl aushalten.   Schnell betrat Henry die Bäckerei und trat zur Kasse. "Ich bin gleich für sie da", tönte es von hinten und er erkannte Mr. Berrys Stimme. Doch bevor der Eigentümer zu ihm kam, trat jemand anderes um die Ecke. Das Mädchen! Die Tochter von Mr. Bingley, soweit Henry richtig lag. Eigentlich war sie ja eher eine junge Dame, dachte er bei sich. "Sie hier?", sagte sie und lachte. "Wo denn sonst?", Henry wurde angesteckt von ihrem lachen. Ihm fiel auf einmal auf, dass sie noch hübscher war, als er sie in Erinnerung hatte. Wenn er doch bloß ihren Namen wüsste... "Gute Leistung gestern!", sagte Henry aber stattdessen. 

***

(Rachels Sicht)

Was machte denn der Commander hier?, war der erste Gedanke, der Rachel in den Kopf schoss.  Sie hatte sich am Vortag oft umgesehen, in der Hoffnung ihn auf dem Lagerplatz zu begegnen. Doch dass er dann hier auftauchen würde... Damit hatte sie auf keinen Fall gerechnet. Hatte er ihre Aktion mitbekommen? "Meinen Respekt für ihre Tat gestern", sagte er dann, wie auf Kommando. Rachel freute sich unglaublich. Sie hatte noch nie ein Kompliment für ihr Verhalten bekommen und das machte sie etwas nervös. "Äh danke", sagte sie ein wenig verwundert, lächelte dann aber zufrieden. Das war doch mal ein guter erster Eindruck, den sie hinterlassen hatte. "Rachel kannst du die Zimtschnecken nach Richmond Castle bringen? Die haben welche für die Küche bestellt!", rief in der Sekunde Mrs. Berry von hinten und kam um die Ecke. "Na klar!" "Dass trifft sich gut, da wollte ich auch hin, darf ich sie begleiten?", hörte Rachel den Leutnant Commander sagen. "Ähm...gerne!" sie lächelte selig. Das war doch eine optimale Gelegenheit, sich mit Commander Sanford, wie ihn seine Amerikaner immer nannten, zu unterhalten. Alleine. Und ungestört. Dieser war grade dabei, Mr. Berry einige Laibe Brot abzukaufen. Sie klemmte sich die Tüte mit den Schnecken unter den Arm. Dann konnte es ja losgehen. 

Soweit, bis hier. Wie gefallen euch die Bilder? Sind sie angemessen? Stört es euch, dass sie manchmal bisschen unscharf sind?