TWELVE - Dauergenervter Stimmungsring - ✔️

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Aria POV

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„Ich kann nicht mehr", murmle ich, und schließe die Augen. Dass ich dabei mein Gleichgewicht - im sitzen - verliere und eher nicht so elegant gegen Nicolas Schulter falle, war nicht geplant. „So müde?", lacht dieser leise, und da diese Position doch ganz bequem ist, nicke ich nur und bleibe mit dem Kopf auf seiner Schulter liegen. „Oh ja", gebe ich von mir, und gähne verhalten. 

„Ich habe letzte Nacht schon nicht sonderlich viel geschlafen", füge ich dann noch hinzu, und werfe einen kurzen Blick auf alle Papiere und Recherchen, die wir angestellt haben. Es ist schon lange nach Mitternacht, aber wir sind gut vorangekommen. Nicola hat es tatsächlich geschafft, mir Arbeit zu geben, ohne wirklich viele Infos, die mich selbst auch belasten könnten, durchsickern zu lassen. Einerseits bin ich ihm dankbar dafür, da ich mich so nicht in allzu große Probleme verfangen kann, aber andererseits bin ich eben neugierig. Da kann ich nichts dran ändern, vor allem nicht, wenn ich ein Bankkonto hacken und jede Menge Geld verfolgen muss.

„Danke", ertönt es plötzlich etwas oberhalb von mir, und ich weite die Augen. „Warte mal", sage ich verdattert, und richte mich doch wieder etwas auf. „Du, Nicola Salvatore, hast dich gerade bei mir, Aria Davis, oder auch als „Geisel" bekannt, bedankt?" Nicola schmunzelt leicht und nickt dann. „So sieht's aus." Ich schaue sicher noch eine Minute fassungslos vor mich hin, ehe ich wieder in meine vorherige Position auf Nicolas Schulter zurückkehre.

„Wofür eigentlich?", hacke ich dann doch nach, und Nicola seufzt. „Du weißt es genau", grummelt er, und ich lächle leicht. „Ich habe keine Ahnung", sage ich nur, und kann Nicolas Blick förmlich vor mir sehen. „Also, ich sage das nur einmal da ich nicht will, dass dein Ego hier zu sehr wächst. Danke dafür, dass du uns - vor allem mir - heute Abend und heute Nacht so gut geholfen hast. Ich weiß nicht, ob wir das so gut hinbekommen hätten und jetzt hör schon auf so blöd zu grinsen."

Ich grinse noch breiter und spüre, wie ich tatsächlich sowas wie Glück verspüre. „Ich habe das gerne gemacht", erwidere ich dann ehrlich, und Nicola lächelt leicht. Eine Weile schweigen wir, und ich schlafe fast ein. „Kann ich dich was fragen?", murmle ich dann, und Nicola nickt langsam. „Kommt drauf an." Ich schlucke und richte mich etwas auf. „Wieso bist du immer so abweisend zu mir? Ich habe dir doch nie was getan." Nicola seufzt und spielt mit den Händen. „Ich bin generell abweisend, Aria. Das hat nichts mit dir zu tun."

Ich schaue ihn verwirrt an. „Aber wieso?" Nicola sagt nichts mehr und schielt zu mir rüber. „Du wirst es irgendwann bestimmt erfahren, aber noch nicht jetzt." Er sieht mich immer noch nicht richtig an, und ich nicke nur langsam. Ich akzeptiere es, dass er nicht darüber reden möchte. Schließlich hat jeder ein Thema, das ihm schwerfällt, und das ist nun mal seines. „Du bist müde. Du solltest schlafen." Ich will gerade verneinen, als Nicola mich einfach so im Brautstyle hochhebt und anfängt, aus dem Raum zu gehen.

Überrascht klammere ich mich an seinen Hals, denn damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Nicola Salvatore trägt mich, und das freiwillig. Mich! „Schau nicht so als würde ich dich gleich umbringen", schmunzelt Nicola, und geht mit mir die Treppe hoch. Ich versuche, so gelassen wie möglich auszusehen, doch das führt nur dazu, dass ich mehr oder weniger halb einschlafe. Da Nicola jedoch eine gewisse Wärme versprüht, versuche ich nicht mal dagegen anzukämpfen, und lege vorsichtig meinen Kopf an seine Brust. Ich schließe meine Augen und spüre kaum noch, wie Nicola mich in meinem Bett ablegt und zudeckt.

„Gute Nacht, Aria."

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„Er hat was?!"

Alexa sitzt im Schneidersitz vor mir auf meinem Bett, und schreit mich förmlich wach. Ich halte mir nur die Ohren zu und schaue sie böse an. „Nicht so laut", murre ich, und gähne verhalten. „Er hat mich in mein Bett getragen." Alexa sieht mich immer noch ungläubig an. „Damit hätte ich niemals gerechnet", murmelt sie, und lehnt sich mit dem Rücken gegen mein Fenster. „Das tut er nie. Nie!" Ich zucke nur mit den Schultern und fange langsam an, mich aus meinem Bett zu quälen.

Nicola - ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt