Aria POV
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„Wie lange dauert das denn noch?" Ich schaue schlecht gelaunt aus dem Fenster, und Nicola seufzt genervt. „Ich weiß es nicht, Aria. Wir müssen alle schnellen Möglichkeiten umfahren, da die Gefahr dort auf Santos zu treffen zu groß ist." Ich nicke nur und schließe die Augen. Wir fahren schon wieder seit einigen Stunden, und langsam bekomme ich etwas Hunger.
„Aber eigentlich tun wir doch genau, was er will", überlege ich plötzlich laut, und öffne die Augen wieder. Nicola runzelt die Stirn und schielt zu mir. „Wie meinst du?" Ich zucke mit den Schultern und setze mich etwas aufrechter hin. „Na, jeder Mensch würde so reagieren wie wir, und das weiß Santos auch. Vielleicht ist es gerade sein Ziel, dass wir uns auf abgelegenen Straßen fortbewegen, weil dir denken, der Highway wäre zu gefährlich. Was aber, wenn er damit rechnet, dass wir so reagieren, und uns hier irgendwo auflauert?"
Nicola sieht mich eine Weile an und fährt dann rechts ran. „Du meinst, wir würden ihm einen Strich durch die Rechnung machen, wenn wir uns eben nicht so verhalten, wie alle anderen es tun würden?" Ich nicke wild, und schaue Nicola eine Weile an. „Denk mal etwas länger drüber nach. Er würde hier auch eine viel größere Chance haben, uns eins auszuwischen, ohne dass andere Leute es mitbekommen. Auf dem Highway hingegen kommt er nicht so leicht an uns ran."
Nicola legt seine Stirn in Falten und starrt eine Weile ins Nichts, was mir die Möglichkeit gibt, ihn genauer zu mustern. Seine Augen leuchten förmlich im Licht der Sonne, während seine dichten, schwarzen Wimpern einen nahezu perfekten Kontrast dazu bilden. Seine Haare hängen ihm teilweise etwas in der Stirn, und teilweise stehen sie ihm etwas vom Kopf. Man sieht, dass er sich heute Morgen nicht allzu viel Zeit genommen hat, um seine Haare zu stylen, aber irgendwie mag ich es so. Es sieht so ungewohnt und unschuldig aus, im Gegenteil zu seinem Gesicht und seinem Style. Es zeigt irgendwie, dass auch er ein Chaot ist, nur hat er es etwas besser unter Kontrolle als ich.
Soweit ich mich erinnern kann, sah Nicolas Zimmer nicht aus wie eine reine Explosion, wobei er viel mehr Dinge besitzt als ich. Und mein Zimmer war nach einem Tag schon ein Saustall.
„Ich glaube, du hast tatsächlich eine gute Idee gehabt."
Ich schrecke aus meinen Gedanken auf, und Nicola schmunzelt leicht. „Wir fahren wieder auf dem Highway."
Mit diesen Worten startet er den Motor erneut, wendet den Wagen, und ändert die Route im Navi. Ich grinse nur, da ich tatsächlich helfen konnte, und Nicola Salvatore, Sohn eines Mafiabosses, auf mich hört. Auf mich!
Ich lehne meinen Kopf wieder gegen die Scheibe und schließe erneut die Augen. „Bist du müde?" Ich zucke mit den Schultern. „Nicht wirklich müde. Einfach erschöpft von allen Ereignissen", murmle ich ehrlich, und erwarte keine Reaktion von Nicola. Ich meine, was soll er auch sagen? Er weiß genauso gut wie ich, dass ich hier nicht mehr rauskommen werde, und dass er nichts an meiner Situation ändern kann. Selbst wenn er wollte.
Sein Vater und dessen Wort steht über seinem, und das wird sich so schnell nicht ändern
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„Man hört deinen Magen bestimmt schon auf der anderen Seite der Straße."Ich stoße Nicola nur leicht in die Seite und ziehe mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht, ehe wir besagte Straße überqueren. Ich bin tatsächlich eingeschlafen, und von meinem eigenen Hunger wieder wach geworden. Währenddessen hatte Nicola den Highway schon verlassen, und war auf dem Weg zu einem kleinen Bistro, und wäre ich nicht von selbst aufgewacht, hätte er mich geweckt.
Obwohl wir nicht viel miteinander sprechen habe ich immer wie mehr das Gefühl, dass Nicola doch nicht ganz so sehr nur wie sein Vater ist, wie am Anfang.
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Nicola - ✔️
Fiksi Remaja- überarbeitet - Was einem durch den Kopf geht, wenn man den Lauf einer Waffe an der Schläfe spürt, mag vieles sein. Aber ganz bestimmt nicht, dass der Sohn deines Entführers dein Leben auf den Kopf stellen wird. -- Als Aria sich genau in dieser S...