FIFTY-SEVEN - Es ist vorbei - ✔️

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Aria POV

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„Hallo Aria", haucht mir eine Stimme entgegen, seine Stimme, und ich weiche automatisch einen Schritt zurück.

„Hey", antworte ich so gefasst wie möglich, und schlucke merkbar. „Hast du keinen Unterricht?", frage ich, und er schüttelt den Kopf. „Jetzt nicht mehr." Ich nicke leicht, und lächle etwas nervös. „Okay, dann... äh.... wünsche ich dir noch einen schönen Tag. Ich äh... muss nämlich weiter, damit ich schnell wieder im Unterricht sein kann."

Ich schwenke den Pass etwas hilflos herum, und Elijah nickt.

„Aber sicher doch", erwidert er nur, und ich nicke nochmals, ehe ich mich schnell auf den Weg zu den Toiletten mache. Ich weiß, dass ich auf Tyler warten sollte, doch ich glaube nicht, dass ich das in Gesellschaft von Elijah tun sollte. Da sind wir uns hoffentlich beide einig.

So schnell wie möglich laufe ich die Flure entlang, und sehe mich immer wieder nach Elijah um, doch er scheint mir nicht gefolgt zu sein. Flink husche ich in die Mädchentoilette, und schließe mich sofort in eine Kabine ein. Wenig später traue ich mich fast nicht, die Spülung zu betätigen, da ich so andere Geräusche überhören könnte – zum Beispiel die Türe, wenn vielleicht jemand die Toilette betritt. Elijah, zum Beispiel.

Ich atme tief durch als ich die Spülung betätige, und bleibe so still wie eine Statue stehen, als danach wieder die Ruhe einkehrt, die so unglaublich verdächtig scheint.

Was erwartet mich? Was wollte Elijah so plötzlich? Wieso ist er nicht im Unterricht?

Ich traue mich fast nicht zu atmen, als ich in meinem Kopf von 120 runterzähle, und somit meinem potenziellen Mörder die Zeit gebe, sich vielleicht durch einen Fehler bemerkbar zu machen. Man weiß ja nie.

Doch als auch nach zwei Minuten noch immer kein Geräusch – abgesehen von meinem mehr oder weniger explodierenden Herzen natürlich – zu vernehmen ist, schließe ich die Augen, und spreche mir selbst Mut zu. Ich bin alleine hier, und ich benehme mich gerade wirklich sehr lächerlich.

Elijah hat keine Ahnung, dass ich alles weiß, und es gäbe für ihn keinen Grund, mich plötzlich umbringen zu wollen. Vielleicht wollte er sich ja sogar entschuldigen wegen seinem Verhalten neulich. Ich meine, möglich wäre es, oder?

Ich nicke mir selbst zu, und trete aus der Kabine raus.

Wie zu erwarten bin ich alleine, und schmunzle augenblicklich über mich selbst. Kopfschüttelnd wasche ich mir die Hände, und kontrolliere mein Make-Up im Spiegel. Alles sitzt so, wie es sollte, und zufrieden nicke ich mir selbst zu.

Obwohl mein Kopf was Anderes sagt, sieht man mir nicht wirklich an, dass es mir nicht gerade blendend geht, und das ist auch gut so. Ich nestle etwas an meinem Shirt herum, und wende mich dann zur Türe.

Gerade als ich diese öffnen will, wird die Stille durch ein Räuspern gebrochen.

Ein männliches Räuspern.

Sofort drehe ich mich ruckartig um, und erkenne einen verschmitzt grinsenden Elijah, der gerade aus einer Kabine kommt. Um genau zu sein die einzige Kabine, die man nicht im Spiegel sehen konnte. Scheisse, ich hätte daran denken müssen.

„Deine Panik solltest du sehen", bemerkt Elijah amüsiert, und ich schlucke trocken. „Was machst du hier?" Elijah hebt eine Augenbraue. „Ich gehe hier zur Schule?" Ich schüttle den Kopf, und visiere Elijah dann konzentriert an. „Ich meine in der Mädchentoilette", antworte ich ruhig, und Elijah seufzt.

„Bist du so naiv oder tust du nur so?"

Diesmal hebe ich eine Augenbraue, und Elijah lacht leise. „Scheisse, ich hätte nicht gedacht, dass dir die Salvatores so wenig beigebracht haben..."

Nicola - ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt