Aria POV
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„Sie bewegt sich!"
„Wirklich?"
„Ja, du Hohlbirne."
„Ich bin keine Hohlbirne du Vollpfosten!"
„Und ich bin kein Vollpfosten!"
„Bist du dir da sicher?"
„Verdammt sicher sogar. Schau, sie bewegt sich nochmal."
„Du bildest dir langsam wirklich viel ein."
„Ich bilde mir hier gar nichts ein!"
„Ragazzi! Finito! Ora, per l'amor di Dio, smettete subito di litigare. Dove sono finite le tue buone maniere?"
„'Tschuldigung."
„Meine Güte, man könnte meinen, unsere Erziehung wäre fehlgeschlagen."
„Schatz, jetzt beruhige dich. Wir sind doch alle nervlich angespannt. Die Kinder eben auch."
„Mich zu wehren gegen eine Beleidigung meines Bruders hängt nicht davon ab, wie nervlich am Ende ich bin, Mom."
„Raffael!"
„Ist ja schon gut."
„Nicola, hör auf deinen Bruder auszulachen. Du benimmst dich kein bisschen besser."
Ich blinzle stark gegen das grelle Licht an, dessen Ursprung ich nicht ausmachen kann, und drehe den Kopf weg. Sofort hört die Diskussion um mich herum auf, und ich spüre, wie sich etwas auf mir bewegt. Kurz darauf legt irgendjemand eine Hand an meine Wange, und ich kneife die Augen fest zusammen, ehe ich erneut anfange, zu blinzeln. „Macht mal die Rollos runter", befiehlt jemand, und kurz darauf wird das Licht dunkler, und ich kann etwas sehen. „Aria?"
Nicola, dessen Hand auch an meiner Wange liegt, sieht mich aus seinen blaugrünen Augen an, und ich erschrecke etwas. Dunkle Ringe zeichnen sich unter seinen Augen ab, die ich vorher noch nie so bei ihm gesehen habe. Sein Gesicht wirkt fahl, doch der Glanz seiner Augen ist noch immer so, wie er immer war. Ich schaue mich vorsichtig um, und kann drei weitere Gesichter ausmachen: Raffa, Amy und Gianmarco. Das passt auch zu den Stimmen, die eben diskutiert haben.
Ich will etwas sagen, doch der Versuch endet in einem Hustenanfall. Direkt darauf tritt eine weitere Person in mein Sichtfeld, und fängt an, irgendein Gerät aus mir herauszuziehen. Sobald das Ding draußen ist, kann ich viel besser atmen, und auch der Husten lässt etwas nach. „Können Sie mich hören?" Ich nicke nur, und die Frau lächelt mich leicht an. „Gut. Haben Sie irgendwelche Beschwerden?"
Ich schaue die Frau lange an, ehe ich den Kopf schüttle. Nein, eigentlich nicht. Oder? Ich horche in meinen Körper hinein, doch alles fühlt sich an, wie in Watte gepackt.
Die Frau nickt, und hält Nicola dann einen Becher Wasser hin. „Ich hole gleich einen Arzt, der sie untersuchen wird. Doch vorerst soll sie ganz normal wachwerden." Nicola nickt, und die Frau verschwindet. „Wasser", krächze ich dann, und erschrecke ab meiner eigenen Stimme. Sie ist rau und belegt, und klingt so gar nicht nach mir. Nicola hält mir den Becher hin, und mit seiner Hilfe schaffe ich es, gerade mal vier Schlucke zu nehmen. Der Rest ist zu anstrengend.
Nicola stellt den Becher auf einen Tisch neben meinem Bett, und nimmt dann meine Hand in seine. „Wie geht's dir?", fragt er mich, und schon nur anhand seiner Stimme kann ich hören, dass er richtig fertig sein muss. Mit allem. „Gut... glaube ich", antworte ich mit dünner Stimme, und räuspere mich erneut. „Was ist passiert?" Nicola tauscht einen Blick mit Raffa, und dann mit seinen Eltern. Amy und Gianmarco verlassen daraufhin den Raum, mit dem Verspechen, bald wiederzukommen. Raffa währenddessen bleibt sitzen, und nickt seinem Bruder zu.
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Nicola - ✔️
Fiksi Remaja- überarbeitet - Was einem durch den Kopf geht, wenn man den Lauf einer Waffe an der Schläfe spürt, mag vieles sein. Aber ganz bestimmt nicht, dass der Sohn deines Entführers dein Leben auf den Kopf stellen wird. -- Als Aria sich genau in dieser S...