Aria POV
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Drei Monate später
„Nichts da, es sieht gut aus." Malia sieht mich stur an, während ich mich immer wieder in meinem Kleid vor dem Spiegel drehe und an mir selbst zweifle. „Ja, aber schau mal hier – da kommt meine Hüfte voll raus!" Ich zeige auf besagte Stelle, und verziehe das Gesicht, doch Malia seufzt nur geschafft und stellt sich dann neben mich. „Ria, du siehst gut aus. Und ja, es ist normal, dass die Hüfte da rauskommt, jeder Mensch hat das. Das muss so sein. Oder willst du etwa eine Delle an dem Ort, wo eigentlich deine Hüfte sein sollte?" Ich schüttle ergeben den Kopf, möchte mich aber noch nicht ganz geschlagen geben.
„Und meine Beine..."
„...die sieht keiner und jetzt komm, der Schulball wartet nicht auf uns."
Bevor ich noch irgendwas über mich und meinen Körper sagen kann, ergreift meine Schwester meine Hand und zieht mich aus meinem Zimmer. Auf meinen High Heels stöckle ich ihr etwas unbeholfen nach, und bete einfach nur dafür, dass ich mir heute Abend keinen Knöchel verstauche. Das würde mir jetzt gerade noch so fehlen.
„Hier, anziehen." Malia streckt mir meinen Mantel entgegen, und leicht gestresst ziehe ich ihn mir über, während Malia schon die Haustüre öffnet. „Jetzt wartet doch kurz!" Mom erscheint am Treppenende, und als Jeremy, der draußen gewartet hat, Malia und ich die Kamera sehen, die um ihren Hals hängt, stöhnen wir alle drei gleichzeitig genervt auf. „Mom, bitte", versucht es Malia noch, doch unsere Mutter schüttelt stur den Kopf. „Nein, ich kenne keine Gnade. Alle nebeneinanderstehen und lächeln!"
Da wir wissen, dass es keinen Sinn hat, unserer Mutter zu widersprechen, stellen wir uns nebeneinander auf, legen die Arme um unsere Schultern und lächeln so echt wie möglich in die Kamera. Unsere Mutter drückt glücklich auf den Auslöser, und auch wenn ich dank dem Blitz fast erblinde – ich halte meine Augen geöffnet, denn umso schneller wir ein gutes Bild haben, umso schneller können wir aus diesem Haus hier flüchten.
Mom sieht sich das Bild auf dem Display an, runzelt die Stirn, und nickt dann zufrieden. „Das ist gut. Los, raus mit euch!" Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Sofort stürmen wir alle drei aus dem Haus, und ich kämpfe mit Jeremy darum, wer auf dem Beifahrersitz sitzen darf. Malia währenddessen macht es sich hinter dem Steuer bequem, und überprüft ihr Makeup nochmal kurz im Spiegel, während Jeremy und ich uns anstieren.
Schlussendlich steigen wir beide hinten ein, und Malia schüttelt nur amüsiert den Kopf. „Ich frage mich manchmal schon, wie ihr beide so sein könnt, wenn ihr mich als älteste Schwester habt", sagt sie seufzend, und ich hebe gleichzeitig mit meinem Bruder die Augenbrauen.
„Du bist der Grund dafür, Malia."
Beleidigt sieht Malia weg, startet den Motor und fährt von der Einfahrt.
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Die Aula der Schule ist brechend voll, und überall sehe ich Stände, an denen man sich zu essen oder zu trinken holen kann. Bei dem Anblick der tanzenden Menge wird mir zwar etwas flau im Magen, da ich weder tanzen, noch gut mit fremden Menschen sprechen kann, doch ich überspiele es einfach und setze ein breites Lächeln auf. Immerhin ist das hier Malia's letzter Schulball, denn nächstes Jahr wird sie auf ein College gehen. Ich jedoch bin erst ein Junior auf meiner Schule, und habe somit noch ein Jahr vor mir. Und Jeremy ist das erste Jahr auf der Schule, somit also ein Freshman.
„Denkt ihr, es gibt hier Alkohol?"
Empört dreht Malia sich zu Jeremy um, der mit gerunzelter Stirn suchend durch die Menge blickt.
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Nicola - ✔️
Fiksi Remaja- überarbeitet - Was einem durch den Kopf geht, wenn man den Lauf einer Waffe an der Schläfe spürt, mag vieles sein. Aber ganz bestimmt nicht, dass der Sohn deines Entführers dein Leben auf den Kopf stellen wird. -- Als Aria sich genau in dieser S...