Aria POV
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„Da sind sie."
Ich schaue auf und blicke in die Richtung, in die Liam zeigt, und erkenne tatsächlich Gianmarco's Auto, welches gerade um die Ecke biegt. Es folgt Raffas Auto, doch das von Nicola bleibt aus. Verwirrt recke ich den Hals, um zu sehen, ob Nicola etwas weiter hinten ist, doch da ist nichts mehr.
„Vielleicht ist er nicht mit seinem eigenen Auto da", versucht Liam mich zu beruhigen, und hat wieder mal sofort erraten, was in mir vorgeht.
Ich zucke nur mit den Schultern und warte darauf, dass die Salvatores endlich aussteigen. Wir stehen vor meinem Haus und warten seit sicher zehn Minuten darauf, dass unsere Gäste endlich eintreffen, und jetzt ist es so weit. Ich habe die Familie seit drei Monaten nicht mehr gesehen, und auch wenn ich weiß, dass man sich in drei Monaten nicht unglaublich verändert, frage ich mich trotzdem, was seit meiner Abwesenheit alles passiert ist, und wie es allen so geht.
Gianmarco's Wagen kommt zum Stehen, und noch bevor der Motor aus ist, steigt Amy aus dem großen SUV und läuft mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Sofort schließe ich die zierliche Frau in meine Arme, und fühle mich, als wäre unsere letzte Umarmung erst gestern gewesen. Amy hat sich kein Bisschen verändert, das spüre ich sofort. Sie ist immer noch die gleiche, liebende Mutter, die alles für ihre Familie aufgeben würde. Wenn's sein müsste sogar ihr Leben.
Amy erdrückt mich fast, doch es ist mir noch so recht.
„Tut mir leid, was passiert ist", murmelt sie, und entfernt sich ein kleines Stück von mir, aber nur, um mein Gesicht in ihre Hände zu nehmen. Ich sehe aufrechtes Mitleid in ihren Augen, und bin wie in den letzten Stunden schon oft den Tränen nahe. „Ihr seid ja jetzt da", antworte ich nur tonlos, und versuche mich an einem Lächeln. Amy jedoch erkennt natürlich sofort, dass ich kläglich daran scheitere, und nimmt mich nochmal in die Arme.
„Wir werden diese Leute kaltmachen", erklärt sie mir mit siegessicherer Stimme, und ich schmunzle tatsächlich leicht bei dem Gedanken daran, wie ausgerechnet Amy – kaum grösser als ich – eine Gruppe von skrupellosen Entführern kaltmacht.
„Du lachst da doch nicht etwa Mama Salvatore aus, oder?"
Ich schüttle nur grinsend den Kopf, und Amy kneift mich leicht in die Wange. „Das gibt Küchendienst, ragazza."
Ich schaue Amy unschuldig an, und wende mich dann zu Alexa, die sich inzwischen aus Raffas Beifahrersitz befreit hat. Da Raffael einen Sportwagen fährt, der recht tief ist, ist das gar nicht mal so einfach. Da ist mir Gianmarco's SUV schon lieber.
„Ich dachte wir treffen uns mal unter normalen Umständen, und dann kommt sowas. Hattest du noch nicht genug Abenteuer?" Tadelnd sieht Alexa mich an, ehe sie mich fest an sich drückt, und ich lache leise.
„Glaub mir, ich hab's mir nicht ausgesucht. Ich habe mir wohl einige Male zu oft gewünscht, dass mein Leben etwas spannender werden soll."
Alexa lacht mit mir, und ich schließe lächelnd die Augen. Es tut gut, meine beste Freundin wieder in die Arme schließen zu können, und ich merke erst jetzt, wie sehr sie mir wirklich gefehlt hat. Natürlich habe ich oft an Alexa gedacht, doch die Schule und meine Familie konnten mich recht gut ablenken. Aber diese wohlige Wärme, die sich bei dieser Umarmung in mir ausbreitet, habe ich seit drei Monaten nicht mehr gespürt, und ich glaube, das ist mehr als nur ein deutliches Zeichen.
„Ich verspreche dir, wir gehen mal zusammen was trinken, wenn alles vorbei ist", nuschle ich in Alexas Haare, die ihr über die Schultern fallen, und Alexa nickt. „Ich lade dich ein."
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Nicola - ✔️
Teenfikce- überarbeitet - Was einem durch den Kopf geht, wenn man den Lauf einer Waffe an der Schläfe spürt, mag vieles sein. Aber ganz bestimmt nicht, dass der Sohn deines Entführers dein Leben auf den Kopf stellen wird. -- Als Aria sich genau in dieser S...