Es gibt circa 6.500 Sprachen auf der Welt. Manche ähneln sich, andere nicht. Manche kann man ohne große Anstrengung lernen und verstehen, andere nicht. Aber es gibt eine Sprache, die jeder Mensch verstehen kann. Nicht die Gebärdensprache – selbst die unterscheidet sich von Land zu Land. Nein.
Musik. Musik ist die Sprache, die jeder versteht, das Medium, durch das man jedes Gefühl ausdrücken und viel mehr als durch Worte sagen kann.
Ich liebe Musik. Ich lebe Musik. Durch meine Adern fließen rote Blutkörperchen, die neben Sauerstoff auch noch Musiknoten transportieren, damit jede meiner Zellen mit Glück versorgt werden kann.
Schon als kleines Mädchen mit zwei grässlichen Zöpfen an den Seiten meines Kopfes und zwei fehlenden Vorderzähnen habe ich ständig Musik gehört, gesungen und getanzt.
Klar, das ist weit verbreitet, aber ich habe es (wie mein Vater immer sagte) 'auf ein höheres Level gebracht'. Direkt nach dem Aufwachen durch meinen Britney-Spears-Wecker, der Toxic als Alarmklingelton posaunt hat, bin ich zu meinem Radio getappt und hab neue Musik angemacht. Nach dem Anziehen ging ich immer runter in die Küche, wo meine Mutter schon das Frühstück vorbereitet hat, und hab auch hier als erstes das Radio angeschaltet.
Sobald die ersten Töne aus der Wunderbox erklangen, bin ich durch die Küche geschwebt und habe meiner Mutter eine sagenumwobene herzergreifende Tanzshow geboten, für die sie immer applaudiert hat.
Mit 8 Jahren durfte ich mich dann endlich bei einem Tanzverein einschreiben. Das war der Stupser, der den ganzen Stein meiner Zukunft ins Rollen gebracht hat.
Kaum hatte ich meine Schule abgeschlossen, habe ich mich bei einer Tanzschule beworben und wurde nach ausführlichem Aufnahmeverfahren vor zwei Jahren angenommen. Ich habe meine Musik-Leidenschaft zu meiner Zukunft gemacht. Meinen Traum zur Gegenwart.
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Mit Kopfhörern, die meinen absoluten Gute-Laune-Song Nice to meet ya in meine Ohren fließen lassen, bin ich auf dem Weg zur Tanzschule. Meine Sporttasche hängt mir locker über die Schulter und ich wippe beim Gehen etwas mit.
Every time I turn around you di-i-isappear
Regen setzt ein, fällt in Zeitlupe, lässt meine Sicht verschwimmen; die Leute fragen sich, wieso das Wetter und ich selbst die Zeit so gedehnt erleben; sie wispern sich zu, wie Baywatch-Pamela-Anderson-mäßig ich aussehe und fragen mich nach Autogrammen. Ich setze meine Sonnenbrille auf, die mir bei diesem Regen eine noch viel bessere Sicht verschafft, weil die Regentropfen, die an den Gläsern hängen bleiben, die Welt so viel schärfer machen...
Und dann gibt es die Wirklichkeit: Ich bin allein auf dieser breiten Straße, weil es 7 Uhr morgens ist und die meisten Menschen an einem Samstag um diese Uhrzeit noch friedlich in ihren Betten schlafen. Weder regnet es noch sehe ich so badass aus wie Niall Horan.
Ich laufe einfach wippend wie eine Taube durch Los Angeles.
Zehn Minuten später berühren meine Finger endlich den Türgriff des Schuleingangs und während ich über die Türschwelle trete, nehme ich meine Kopfhörer ab. Sofort umwebt mich der Geruch frisch geputzten Parketts.
Ich gehe den Flur entlang, bis ich an der Tür des größten Tanzraums ankomme. Man hört Geplapper durch die schwere Holztür dringen und ich stopfe die Kopfhörer schnell noch in meine Tasche, bevor ich den Raum betrete. Zwei Mädchen drehen sich zu mir um, als sie mich bemerken, die anderen beschäftigen sich mit ihrer Dehnungsroutine.
„Lucy, schön, dass du dich auch zu uns gesellst." Madame Dubois verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich missbilligend an, weswegen ich sofort eine Entschuldigung murmle und meine Tasche an den Rand stelle.
Die zwei Mädchen, die sich gerade zu mir umgedreht haben, kommen zu mir und lächeln beide herzlich, bevor sie sich neben mir niederlassen, um ihre Beine zu dehnen.
„Wir haben heute einen Zuschauer. Denkt ihr, das ist ein Prüfer? Oder ein Choreograf?" Thea dreht ihren Oberkörper herum und beäugt einen Mann hinter ihr forschend.
Ich sehe an ihr vorbei und scanne seine Erscheinung ab. Er trägt ein blaues Hemd, teure Anzugschuhe und eine schwarze Hose, die mit großer Wahrscheinlichkeit maßangefertigt ist. Das sehe ich daran, wie sie selbst im sitzen so perfekt liegt, dass der Mann makellos aussieht. Auf seinem Schoß liegt ein Klemmbrett, auf dem er scheinbar einige Papiere zu liegen hat, denn er beugt sich gerade ein wenig nach vorn, um etwas zu notieren.
Mein Blick sucht erfolglos nach einem Namensschild an seiner Brust. „Kein Prüfer", verkünde ich und schaue kurz zu Madame Dubois hinüber, die einige Einstellungen an unserer Stereoanlage vornimmt.
„Wie aufregend! Das ist sicher ein Choreograf!" Jeanettes Stimme ist hoch und etwas quietschig, als sie meine Aufmerksamkeit wieder auf unsere Gruppe lenkt und ich lache etwas in mich hinein, bevor ich die Ballettschuhe aus meiner Tasche krame.
„Gott sei Dank sind gestern meine neuen Schuhe angekommen. Nicht dass ich mich vor diesem ganzen wichtigen Publikum blamiere." Thea grinst.
Ich bereite meine Schuhe vor und ziehe sie anschließend an. „Gegen mich Prima-Ballerina hast du doch nie eine Chance." Ich verziehe das Gesicht zu einer hochnäsigen Grimasse und lache leise, als sie mich schlägt und mir den gleichen Gesichtsausdruck zurückwirft.
Wenige Minuten später klatscht Madame Dubois in die Hände und bedeutet uns damit, wie bei jeder Stunde, zusammenzukommen. Wir versammeln uns um sie herum und ich umfasse eines meiner Handgelenke, um beide Hände locker vor mir baumeln zu lassen.
„Mädchen, ich darf euch heute unseren Gast Mr. Bringston vorstellen." Sie deutet leicht auf den Klemmbrett-Mann, der uns nun alle professionell mustert.
Kein Choreograf. Das ist ein Intendant.
Und als ob sie meine Gedanken lesen konnte und nur auf ein Zeichen gewartet hat, dass jemand die Hinweise darauf erkennen kann, wer diese Person ist, verkündet sie: „Er ist Mitarbeiter eines Musiker-Managements, das jemanden für einen Musikvideodreh sucht."
A/N: Hallo, an die Person, die das hier tatsächlich liest. Schön, dass du da bist! :D
Ich hoffe, dir gefällt, was du gelesen hast und ich hoffe auch, dass du gern weiterlesen möchtest und mich deinen Wunsch wissen lässt, indem du kommentierst oder deine Stimme abgibst... (Smooth, ich weiß)
Auf jeden Fall ist dieses Kapitel ziemlich kurz geraten, was teilweise daran liegt, dass ich mich erstmal wieder in das Schreiben hineinfinden muss. Zum anderen ist auch einfach die thematische Abgehacktheit der Grund.
Die folgenden Kapitel werden etwas länger, aber wahrscheinlich noch nicht ganz so lang wie du es gewohnt bist ;)
Whatever, ich bin kein Freund von langen Autoranmerkungen und deshalb auch schon wieder: Byewhoop! Bis zum nächsten Kapitel!
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Put A Little Love On Me
FanfictionLucys Leben besteht aus Musik. Sie wacht damit auf, richtet ihren Alltag danach, baut ihre Zukunft darauf auf. Sie ist Tänzerin. Und sie bekommt ein Jobangebot für ein Musikvideo - eine Möglichkeit, ihre Karriere in Fahrt zu bringen, denkt sie. Aber...