2. Kapitel

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„Ich erwarte von euch wie immer höchste Konzentration, technische Kenntnis und saubere Ausführung, meine Damen."

Ich sehe wieder zu Madame Dubois hinüber, drehe dann aber den Kopf zu Thea, die mich angrinst und zwinkert, bevor wir beide den Blick abwenden, um uns an die Seite zu stellen und auf Anweisungen zu warten.

Während der gesamten Stunde bewegt sich Mr. Bringston nicht. Er ist wie eine von Medusa versteinerte Figur, die uns allen in die Seele starrt und nur darauf wartet, dass jemand umknickt und er die Person von seiner Liste streichen kann.

Er ist nicht der erste Intendant, der unseren Unterricht mit seiner Anwesenheit beeinflusst, aber er ist definitiv der einschüchterndste.

Durch seinen bohrenden, ernsten Blick kann ich mich nicht vollständig auf die Musik fokussieren, was mich absolut wahnsinnig macht. Ich hasse es, nicht mit dem Tanz und Klang verschmelzen zu können. Dementsprechend sind meine Bewegungen heute etwas angespannter, nicht so leidenschaftlich. Mehrmals weist mich die Madame darauf hin, aber ich kann nichts daran ändern.

Nachdem wir die Stunde abgeschlossen und ein kurzes Feedback unserer Lehrerin bekommen haben, bewegt sich unser starrer Beobachter endlich. Er räuspert sich, legt sein Klemmbrett zur Seite und steht auf, um mit seinem Telefon in der Hand aus dem Raum zu verschwinden.

Bisher haben wir von den Intendanten auch immer ein paar Worte zu hören bekommen, aber normalerweise sind diese Personen auch kein starres Eisen mit Laserblick.

Kaum habe ich meine Schuhe wenige Sekunden später wieder in meiner Tasche verstaut, fische ich nach meinen Kopfhörern.

Das war meine einzige Stunde für den gesamten Tag und ich habe noch vor, mir einen Latte Macchiato beim Café meines Vertrauens um die Ecke zu holen, bevor ich einkaufen gehe und anschließend das neuste Interview von Louis Tomlinson gucke.

Gedanklich bin ich gerade bei der überragend enormen Vielfalt der Louis-Tomlinson-Frisuren, als ich mich schnell von den Mädels verabschiede und beim Verlassen des Tanzstudios beinahe mit Mr. Bringston zusammenstoße. Im letzten Moment ziehe ich meinen Körper zurück und sehe ihn erschrocken an.

„Miss Blake?"

Wow, er spricht? „Ja...?" gebe ich zögerlich zurück und sehe ihn ahnungslos an.

„Sind Sie interessiert, an einem Musikvideo mitzuwirken?"

Was für eine Frage. Natürlich bin ich das. Ich blinzle meinen geistesabwesenden Blick weg und lächle professionell. „Ich fände es großartig."

„Hervorragend. Sie haben eine herausragend starke Ausdrucksgabe, die sich gut mit der Musik und dem Setting kombinieren lassen wird. Darf ich Sie dann bitten, diese Papiere auszufüllen und an die angegebene Mail-Adresse zu schicken?" Er deutet mit dem schwarzen Stift auf die besagte Zeile und reicht mir die Blätter.

Sofort grinse ich breit und senke den Blick auf das Geschriebene. Louis' Interview wird wohl ein wenig warten müssen.

„Aber selbstverständlich. Vielen Dank." Ich verringere mein gruseliges Grinsen um 50% und reiche dem Mann die Hand, die er ergreift und förmlich kurz schüttelt.

„Sollten Sie sich umentscheiden, bitten wir um eine kurze Rückmeldung. Vielen Dank. Und noch einen schönen Tag." Er nickt zum Abschied und geht an mir vorbei.

Sobald ich durch die Tür getreten bin und allein im Flur stehe, kichere ich auf und recke die Faust in die Höhe.

Voller guter Laune bahne ich mir meinen Weg wieder wippend aus der Schule hinaus und platziere die Kopfhörer auf meinen Ohren. She worked her way through a cheap pack of cigarettes. Mit breitem Grinsen (und beinahe hopsend) laufe ich zum Café an der Ecke der Straße und wähle nach dem Kauf des Lattes Philipps Nummer.

Put A Little Love On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt