8. Kapitel

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Ich werde am Morgen danach durch den nervigen Ton von Philipps Wecker wach und kneife genervt die Augen zusammen. Die Arme, die um mich geschlungen sind, lösen sich augenblicklich und der Ton verstummt. Die Matratze bewegt sich direkt hinter mir, bis sie in ihre ursprüngliche Position zurückfindet, weil die Person, die vorher auf ihr lag, nun aufgestanden ist.

Nach einem leisen Seufzen öffne ich die Augen und drehe mich um, damit ich meinen Freund zu seinem Schrank gehen sehe.

Ich hätte mir gewünscht, dass er noch kurz liegen bleibt, aber das tut er so gut wie nie. Er ist wirklich nicht sehr angetan von Körperkontakt. Während er schläft, hat er oft die Arme um mich gelegt. Das sind die einzigen Stunden, in denen wir wirklich miteinander kuscheln. Auch wenn ich davon nichts bewusst mitbekomme, liebe ich es trotzdem nur aus diesem Grund, bei ihm zu schlafen.

Kaum rutscht sein Gehirn aber in den Wachzustand, kann er gar nicht schnell genug von mir wegkommen.

„Guten Morgen", krächze ich hervor und drehe mich wieder auf den Bauch, die Wange ins Kissen gedrückt. Ich kann noch mindestens 30 Minuten liegen bleiben und diese Zeit möchte ich nutzen. Philipp erwidert die Begrüßung monoton, was aber ganz normal ist, und lässt mich allein, um ins Bad zu gehen.

Nach meinem Versprechen gestern Abend lief alles wieder wie immer, ganz entspannt. Wir haben gegessen, ferngesehen und geschlafen. Nichts Besonderes. So läuft es eigentlich immer zwischen uns ab. Wir gehen ab und zu mit Philipps Freunden aus, haben vielleicht alle drei Monate mal ein richtiges Date und bleiben ansonsten bei mir oder bei ihm zu Hause.

Nachdem Phil sich fertig gemacht hat, kommt er noch mal zu mir ins Schlafzimmer zurück und gibt mir einen gezwungenen Kuss auf die Wange. „Ich bin weg. Schließ einfach hinter dir ab, wenn du gehst. Ich liebe dich."

„Fahr vorsichtig. Ich dich auch." Augen öffnen würde sich nicht lohnen. Also lasse ich sie zu.

Kurz darauf höre ich die Tür schließen und strample die Decke etwas von meinem Körper weg. Ich habe den heutigen Termin wegen des Musikvideos gestern Abend noch mit der Begründung, dass ich mich krank fühle, abgesagt und ich fühle mich schrecklich wegen dieser Lüge.

Aber noch schrecklicher würde ich mich fühlen, wenn ich hingehen würde. Ich habe Philipp etwas versprochen und das werde ich einhalten.

Ich konnte nicht mal vollständig für das ganze Video absagen. Wahrscheinlich geht das auch gar nicht mehr. Ich habe einen Vertrag unterschrieben... Und ich weiß nicht, wie ich aus der Sache wieder rauskommen soll, ohne in ernsthafte rechtliche Schwierigkeiten zu kommen.

Meine Hände grabschen ganz automatisch zu meinem Telefon und ich wähle wieder einmal Julies Nummer. Diesmal braucht sie länger, um abzunehmen.

„Ehm... Hast du mal auf die Uhr geguckt, du Satansausbrut?"

„Oops. Hab ich dich geweckt? Tut mir leid."

„Ja, entschuldige dich noch 100 Mal. Dann kann ich dir vielleicht verzeihen." Sie seufzt übertrieben und gibt ein lautes Geräusch von sich, als sie sich streckt. „Was ist denn zu dieser unchristlichen Stunde dein Problem? Bitte sag mir jetzt nicht, dass Niall Horan dir auf Twitter gefolgt ist oder so. Dafür bin ich nicht wach genug."

„Nein... Ich... Hab mich gestern mit Philipp ausgesprochen..."

Sofort lässt sie das spaßen sein. „Wie ist es gelaufen? Was ist passiert?"

„Naja... Wir haben es geklärt... Ich hab mich entschuldigt und versprochen, mich zu bessern...", druckse ich herum und sehe an die Zimmerdecke, als ich mich auf den Rücken drehe. Jules schweigt abwartend.

Put A Little Love On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt