21. Kapitel

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Von diesem Tag an schreiben wir ziemlich regelmäßig. Eigentlich fragen wir einander mindestens ein Mal am Tag, wie es dem anderen geht.

Und wir telefonieren mehrmals, was sogar dazu führt, dass wir bis spät in die Nacht wach bleiben, weil wir nicht mehr aufhören können zu reden.

Durch die ständige Ablenkung denke ich immerhin nicht jede freie Sekunde an Philipp.

Ich öffne regelmäßig seinen Chat und überlege, ihm zu schreiben. Ich finde mich mehrere Male am Tag vor, wie ich durch meine Galerie scrolle, um mir die wenigen Bilder, die wir zusammen haben, anzusehen.

Aber den Großteil meiner Freizeit verdränge ich jegliche Gedanken an die Leere, die eigentlich immer noch Besitz von meinem Herzen ergriffen hat.

Jedes Mal, wenn ich mit Niall rede, egal ob nun über Textnachrichten oder am Telefon, fühle ich mich besser. Ich rede mir ein, dass das nur daran liegt, dass ich nicht allein bin, aber auch wenn ich Zeit mit Julie verbringe, ertappe ich mich, wie ich mir wünschte, dass nicht sie mich ansehen würde, sondern Nialler.

Er hat diesen bestimmten Ausdruck in den Augen, der mich immer dazu bringt, mich wohl zu fühlen. Ich weiß, dass ich alles sagen könnte und er nicht einfach das Handy wegwerfen und mich überall blockieren würde.

Auch lässt er mich Stück für Stück weiter in seine Welt hinein. Er erzählt mir etwas über seine Freunde, den derzeitigen Stand seines Albums (aber natürlich bekomme ich keine wirklich verwertbaren Infos...) und er redet sogar ganz kurz über seine Familie.

Ich habe angefangen, ihm immer mal wieder Tweets und Beiträge von Fans zuzuschicken.

Es gibt nichts Schöneres als von der Freude der Menschen mitzubekommen, wenn Niall ihre Zeichnungen, Edits, Videos, Meinungen etc. liket. Er retweetet viel, interagiert so noch mehr mit uns als er es eh schon gemacht hat.

Und es macht mich unendlich glücklich und stolz zu wissen, dass ich meinen kleinen Teil zu diesem Umstand beitrage.

Niemand außer Niall weiß, dass ich ihn auf einen ziemlich großen Teil der Fanbeiträge aufmerksam mache, aber das stört mich nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist besser so, wenn niemand davon weiß. Und ich liebe es, meine Gleichgesinnten so glücklich zu sehen.

Es ist kurz nach viertel fünf, als ich endlich zu Hause ankomme und mir die Kopfhörer aus den Ohren ziehe. Meine Mitbewohnerin schaut in ihrem Zimmer fern, was ich durch die geöffnete Tür gut mitbekommen kann.

„Hallo!", rufe ich und ziehe Schuhe und Jacke im Flur aus, bevor ich mit meiner Tasche in Richtung meines Zimmers gehe.

„Hey. Sag mal, kochst du heute was oder wollen wir vielleicht bestellen?"

Ich zögere und bleibe vor meiner Tür stehen. Es ist nicht so, dass ich Fastfood nicht mag oder etwas gegen Bestelltes habe, aber Philipp sagte immer, ich sollte lieber selbst kochen oder ins Restaurant gehen, damit ich nicht noch mehr zunehme.

„Du kannst dir gern was bestellen. Ich werde einfach Toast essen."

Damit betrete ich das Zimmer und schließe die Tür hinter mir, bevor ich die Tasche von meiner Schulter auf den Boden rutschen lasse. Ein Seufzen entkommt meinen Lippen, weil ich nun wieder an Philipp denke.

Was er wohl gerade macht? Ob er allein zu Hause sitzt? Oder ob er bei den Jungs ist? Was ist, wenn jemand anderes bei ihm ist? Eine andere, neue Frau?

Ich ziehe die Augenbrauen misstrauisch zusammen. Wie bekomme ich heraus, ob er sich schon mit jemand Neuem trifft?

Nur einige Sekunden später finde ich mich sein Instagram durchschauend vor.

Er hat eine neue Story hochgeladen, in der man aber nur seinen Fernseher sieht, der irgendein Fußballspiel überträgt. Auf dem Bild ist leider der Couchtisch, auf dem vielleicht ein zweites Glas stehen oder ein Lippenstift liegen könnte, nicht zu erkennen.

Put A Little Love On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt