49. Kapitel

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Niall POV

„Ich brauche mein Handy." Sie drückt sich ruckartig von mir weg und steht auf, um in ihr Zimmer zu eilen.

Ich benötige eine kurze Sekunde, um mich zu fangen und aufzustehen, damit ihr folgen kann.

Sie steht mit der Decke um ihre Schultern gewickelt und zitterndem Körper, weil sie immer noch weint, vor dem Schreibtisch und schaut auf ihr Handy hinunter.

Unsicher, was ich tun soll, suche ich nach meiner Unterhose, die hier irgendwo auf dem Boden liegen sollte, und ziehe sie mir an, sobald ich sie gefunden habe. Dann schaue ich wieder zu Luc, die in diesem Moment das Handy mit einem lauten Geräusch auf den Tisch fallen lässt und dann starr einfach nur dasteht, das Gesicht gen Wand gerichtet.

Vorsichtig nähere ich mir ihr. „Liebling, was ist los?"

Sie schluchzt auf und wischt sich über das Gesicht, bevor sie die Beine einknickt und sich einfach wieder auf den Boden setzt.

Völlig verzweifelt, weil ich nicht weiß, was ist los ist und was ich tun kann, hocke ich mich hinter sie und strecke die Hand nach ihrem Rücken aus. „Bitte rede mit mir. Wer war das am Telefon?"

Sie versteckt das Gesicht in den Händen und versucht, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen. „Julie."

Der Schmerz in ihrer Stimme lässt mich das Gesicht verziehen und sofort an sie heranrutschen, um ihr meinen körperlichen Trost anzubieten.

Sie lehnt ihn aber ab und dreht das Gesicht von mir weg, während sie die Arme um ihre Knie schlingt.

Das macht mir noch mehr Sorgen. „Baby, bitte... Ich kann dir nur helfen, wenn du mit mir redest. Bitte, ich möchte dir helfen. Was ist passiert?" Gequält ziehe ich die Hand zurück, wende aber die Augen nicht von ihr ab.

„D-Die haben... Ich weiß nicht woher... Mein Vater...", schluchzt sie und schüttelt den Kopf heftig, bevor die ihn wieder in den Händen vergräbt.

Ich verstehe gar nichts mehr. „Dein Vater?"

Es bricht mir das Herz in eine Milliarden Teile, sie so zu sehen und sie dann nicht einmal berühren zu können, um ihr zu zeigen, dass ich hier bei ihr und für sie da bin.

„Ich weiß nicht, woher sie es wissen, aber... j-jeder redet davon." Sie dreht das Gesicht ein Stück zu mir, sodass ich ihr linkes Auge und die nasse Wange sehen kann.

Es ist, als ob sich jemand auf meine Brust gesetzt hätte. Das Atmen wird anstrengender, ich fühle mich einige Kilo schwerer, ich scheine nur noch diesen Druck zu spüren. „Wovon redet jeder?"

Sie schluchzt wieder auf. „Dass er tot ist. Dass er verdammt nochmal tot ist. Die haben Bilder und... und ich weiß nicht, woher. Und sie reden über mich und... und ich weiß nicht, was ich machen soll."

Zuerst weiß ich nicht, was ich sagen soll, also starre ich sie einfach nur an. Dann bringe ich meine Lippen irgendwie dazu, sich zu bewegen. „Wer redet über dich?"

„Keine Ahnung. Die ganze Welt?" Verzweifelt rauft sie sich durch die Haare und sieht mich dann zum ersten Mal wieder an. „Twitter. Deine Fans. Anscheinend gibt es Zeitungsartikel."

„Was?"

Sie schnaubt abfällig und wischt sich über die Wangen, um die Tränen loszuwerden, scheitert aber kläglich, als sie ein erneuter Schauer erfasst.

„Was wird gesagt?"

Als sie nicht antwortet, verziehe ich das Gesicht und rutsche noch näher an sie heran. Ich kann das so nicht. „Lucy, was kann ich tun? Möchtest du, dass ich dich anfasse? Dass ich dich nicht anfasse? Dass ich einfach nur stumm hier sitzen bleibe? Bitte, sag mir einfach, was du jetzt möchtest." Es ist, als würde man mir ein Messer in die Brust rammen, weil ich sie so zerstört sehe.

Put A Little Love On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt