Nach einigen Minuten, die sich wie Tage anfühlen, stoppe ich unsere Falling-Dauerschleife und eine Stille-Decke legt sich über uns.
Dann seufze ich leise und massiere meine Oberschenkel. „Hast du Lust, irgendetwas zu unternehmen?"
Er dreht das Gesicht zu mir. „Alles, was du möchtest. Wenn du lieber noch weiter einfach nur hier sitzen willst, ist das auch okay."
Ich schüttle den Kopf. „Nein, ich bin fertig mit dem Selbstmitleid."
Seinen Blick kann ich nicht deuten und ich habe auch nicht die Kraft, meinen Kopf zu sehr anzustrengen.
„Was möchtest du denn machen?" Niall winkelt ein Bein an und stützt den Arm auf dieses Knie, damit er mich direkt ansehen kann.
Leider kann ich nur mit den Schultern zucken.
„Wie wär's mit einem Spaziergang?"
Ich nicke und stehe ausatmend auf. Niall tut es mir nach und nimmt unsere beiden Tassen, um sie in die Küche zu bringen.
„Hast du vielleicht Basecap und Sonnenbrille?", ruft er von der Küche aus.
Da muss ich leicht lächeln. „Oh, ja, natürlich."
Mit zwei Basecaps in den Händen und einer Sonnenbrille in der Tasche meines Pullis folge ich ihm in die Küche, wo er gerade den Kühlschrank öffnet.
„Hunger?"
Er zuckt zusammen und legt sich die Hand aufs Herz. „Ja, eh, ein bisschen, tut mir leid. Ich wollte nicht herumschnüffeln."
„Alles gut. Du kannst dich wie zu Hause fühlen. Aber das Fach ganz oben gehört Sammy. Der Rest ist auch für dich zugänglich."
Er bedankt sich und schnappt sich dann einen Joghurt aus dem Kühlschrank, um sich damit an die Theke zu lehnen.
„Also. Ich habe ein Harry-Basecap." Ich halte das schwarze Stück hoch. „Und eins von 1D." Dieses ist eins der älteren, bunten, auf denen die Gesichter von allen fünf drauf sind.
Niall lacht und isst noch einen Löffel, bevor er mir das 1D-Cap abnimmt. „Danke. Ich fühle mich geehrt, das tragen zu dürfen."
Grinsend hole ich die Sonnenbrille aus der Tasche, die wenigstens nur schwarz mit dunklen Gläsern ist. Schade, dass ich keine passende Fan-Brille habe.
Da ich nicht einsehe, meine Schlabberklamotten auszutauschen, verlassen wir nur wenige Minuten später das Haus. Niall sieht mit seinem Basecap aus wie ein Idiot und Teile von mir wünschen sich wirklich, dass er erkannt und fotografiert wird. Nur, damit dieses Outfit von der Öffentlichkeit gesehen wird.
„Bist du hier eigentlich aufgewachsen?", fragt er, als wir gerade in eine unbelebte Gasse biegen.
Ich verstecke die Hände in den Taschen. „Naja, nicht direkt hier. In einer kleinen Stadt ca. 30 Minuten von hier. Du weißt schon... So eine, in der jeder jeden kennt." Fragend sehe ich ihn an.
„Ja, ich weiß, was du meinst. Bist du dann für die Ausbildung hergezogen?"
Unsere Arme streifen einander immer mal wieder, was mir bei jeder Berührung erneut eine Hitzewelle durch den Körper jagt. Wie lange wird das anhalten? Wird mein Körper sich irgendwann mal beruhigen und diese Reaktionen sein lassen können?
„Ja. Ich habe mit 15 angefangen, am Wochenende zu kellnern und hab ab und zu auf einige Kinder in der Nachbarschaft aufgepasst. Nach dem Abschluss bin ich dann sofort hergezogen. Philipp-" Wieder einmal unterbreche ich mich selbst.
Und in diesem Moment fällt mir eine Sache auf.
Ich habe in den letzten fast drei Monaten nicht mehr großartig an Philipp gedacht. Natürlich ist er hin und wieder in meinem Kopf aufgetaucht, aber er ist nie lang geblieben oder hat mich danach wie ein Wrack zurückgelassen.
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Put A Little Love On Me
FanfictionLucys Leben besteht aus Musik. Sie wacht damit auf, richtet ihren Alltag danach, baut ihre Zukunft darauf auf. Sie ist Tänzerin. Und sie bekommt ein Jobangebot für ein Musikvideo - eine Möglichkeit, ihre Karriere in Fahrt zu bringen, denkt sie. Aber...