3. Kapitel

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Ich bin den ganzen Tag bei Philipp geblieben und erst nach dem Abendessen nach Hause gegangen, als seine Freunde für den Männerabend angekommen sind.

Jetzt sitze ich am Schreibtisch und starre auf die Papiere, die mir Mr. Bringston gegeben hat, hinunter.

Philipp hat nicht mehr nachgefragt, also habe ich auch nichts erzählt und irgendwie habe ich das Ganze in der Zeit auch vergessen, sodass ich jetzt einfach nur mit großen Augen auf die Schrift hinunterblicke.

Diese Gelegenheit könnte nicht nur hervorragende Auswirkungen auf meine Zukunft haben, sondern bringt auch noch eine Menge Geld, wie ich gerade lese. Ich wäre dämlich, dieses Angebot abzulehnen.

Aber ich zögere dennoch, das Formular auszufüllen.

Nach fünf Minuten, in denen ich das Blatt nur angestarrt und mit mir gerungen habe, nehme ich mein Handy hervor und rufe die Person an, die mir immer beim Treffen von Entscheidungen hilft. Die Person, die sich schon so einige One Direction-Schwärmereien anhören musste. Stopp, kein One Direction in deinen Gedanken.

Nach dem zweiten Tuten nimmt Julie ab. „Hallihallo", flötet ihre glückliche Stimme aus dem Lautsprecher.

„Hey... hast du grad Zeit? Kannst du vorbeikommen?" Ich kaue auf meiner Unterlippe herum, weil ich darüber nachdenke, wie das mit dem Musikvideo überhaupt ablaufen soll.

Treffe ich den Sänger vor dem Video schon oder erst dann am Drehtag? Und wie viel Zeit wird das alles in Anspruch nehmen? Wer wird noch mit mir tanzen? Vielleicht eins der Mädchen aus meiner Gruppe? Oder Fremde aus einer ganz anderen Schule?

Ich weiß noch nicht mal, für welchen Künstler ich mich hier bereitstelle. Infos bekomme ich erst, wenn ich das Formular abgeschickt habe.

„Klar doch. Gib mir 10 Minuten." Es kommt selten vor, dass sie keine Zeit hat. Auch wenn sie mal beschäftigt ist, verspricht sie eigentlich jedes Mal, später für wenigstens ein paar Minuten vorbeizukommen. Dafür liebe ich sie. Und für 100 andere Dinge.

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Tatsächlich klingelt es nur 10 Minuten später an der Tür und ich höre, wie meine Mitbewohnerin öffnet. Ich stürme aus dem Zimmer, um Julie mit einer Umarmung zu begrüßen und ziehe sie gleich mit in mein Zimmer.

„Danke fürs Vorbeikommen." Ich lächle sie über meine Schulter hinweg an und verfrachte sie dann auf mein Bett.

„Wouh, was ist denn bei dir los? Du hast es ja eilig." Julie setzt sich ordentlich hin und zieht ihre Jacke aus.

In der Zeit wedele ich schon mit den Papieren vor ihrer Nase herum. „Heuteee war ein Intendant Zeuge unseres Unterrichts." Ich klinge ganz aufgeregt, während meine Freundin kurz verwirrt schaut und dann gespielt aufgeregt nickt und ahnungslos „Cool! Das ist ja der Wahnsinn!" sagt.

Sie hat keine Ahnung, was das ist. Deshalb lege ich die Zettel auf ihre Beine.

„Jemand, der mich für ein Musikvideo buchen will. Mich!" Ich setze mich neben sie und schaue sie erwartungsvoll an.

Sofort klärt sich ihr Blick und sie schaut mir begeistert in die Augen. „Oh mein Gott! Das ist großartig! Wieso ist das hier noch nicht ausgefüllt!?"

„Ich war mir unsicher, ob ich wirklich zusagen soll..."

„Wieso das denn? Das ist doch total geil! Die wollen dich! Als Tänzer! Ein Musikvideo, Lu! Weißt du, von wem? Welches Lied?"

„Nein, noch keine Ahnung." Ich schüttle den Kopf und sehe wieder auf die Zettel hinunter. „Ich weiß überhaupt nichts über das ganze Projekt. Vielleicht ist das... keine Ahnung... frauenfeindlicher oder homophober Text oder sowas. Oder ich kann die Musik, die er/sie/es da singt und spielt, überhaupt nicht in mich rein lassen..."

Put A Little Love On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt