5. Kapitel

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Und ich erzähle ihm auch die nächsten Tage nichts davon...

Mittwoch soll mein erstes Treffen mit der Choreografin sein und dahin bin ich gerade auf dem Weg. Selbstverständlich schmiegt sich Nialls Musik in meine Ohren und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht aufgeregt bin.

Klar, es handelt sich beim Treffen nur um eine Übungseinheit zwischen vielleicht zwei oder drei Leuten aus dem Team und mir, aber ich möchte einen professionellen und guten Eindruck hinterlassen - vielleicht schreibt man mir eine Empfehlung oder Ähnliches.

Zehn Minuten zu früh betrete ich das ausgemachte Studio und schaue mich etwas verloren im Eingangsbereich um.

Ich habe keine Ahnung, wo ich hingehen muss und die Schilder hier bringen wirklich nicht viel. Tanzstudio 1, Tanzstudio 2, Cafeteria, Toiletten...

Ich bin mir ziemlich sicher, dass eins der Studios mein Ziel ist, aber es muss hier eine ganze Menge geben, so groß wie das Gebäude ist. Also beschließe ich, es mit der Nummer 1 zu versuchen und steuere die Richtung an.

Schon nach wenigen Metern kommt mir eine beschäftigt aussehende junge Frau entgegen.

„Entschuldigen Sie, aber können Sie mir weiterhelfen?", frage ich.

Sie schaut mich perplex an und scannt meine Erscheinung ab. „Kommt ganz darauf an."

„Ich habe einen Termin mit einer Choreografin - ähm, Miss Taylor. Wissen Sie, in welche Richtung ich muss?"

„Nummer 2, darling."

Sie lässt mich stehen und stöckelt davon.

Super, also genau in die andere Richtung. Ich kehre auf dem Absatz um und laufe den Weg zurück zum Eingangsbereich, um mir von dort aus anschließend meinen Weg zum Studio 2 zu suchen.

Als ich dieses endlich betrete, ist meine Aufregung durch die Konzentration beim Suchen des richtigen Ortes verflogen, aber als ich die wirklich einschüchternden drei Leute mitten im Raum stehen sehe, rutscht mir das Herz direkt wieder in die Hose.

Die Frau erblickt mich und kommt auf mich zu. „Miss Blake! Schön, dass Sie es geschafft haben. Ich bin Jenna Taylor. Haben Sie gut hergefunden?"

„Ohne Probleme", erwidere ich, ohne zu zögern, höflich lächelnd.

„Na super! Dann kommen Sie mal herein, machen Sie sich fertig. Wir starten ohne Spitzenschuhe." Sie macht eine einladende Handbewegung und redet weiter, während ich meine Tasche an den Rand stelle und anfange, mich zu dehnen.

„Mr. Bringston kennen Sie ja bereits."

Ich nicke dem düsteren Mann grüßend zu und registriere, dass er diesmal sogar noch einen schwarzen Hut trägt, was ihn 100x gruseliger aussehen lässt. Er könnte undercover ein Drogenboss sein.

„Und das ist Mr. Ebony. Der Director. Er wird nur für die erste Stunde bei uns sein, um zur Not nochmal kleine Änderungen vorzunehmen." Ich begrüße ihn höflich und konzentriere mich dann wieder auf meine Dehnungen, als die drei sich von mir abwenden, um die Köpfe über ein paar Papieren zusammenzustecken.

Nach einer kleinen Erwärmung ziehen Jenna und ich (wir duzen uns seit ungefähr der Hälfte der Stunde) mein Training konsequent durch, sodass ich den Grundstein der Choreo im Kopf habe.

Jenna korrigiert meine Haltung an mancher Stelle, wenn es ihr zu streng aussieht und weist explizit darauf hin, dass ich nicht ganz so angespannt wie im Unterricht tanzen soll.

Automatisch fliegt mein Blick zu Mr. Bringston herüber, der auch dieses Mal der Grund dafür ist, dass ich mich nicht ganz so in die Musik fallen lassen kann. Er hat sich mittlerweile auch noch eine Sonnenbrille aufgesetzt.

Put A Little Love On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt