#grl_pwr, oder wie man ohne Wlan überlebt

Dolce

~30k
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Hey ihr süßen Mäuse💕
Ich und Amina sind in unserer Lieblingsbar... in Brooklyn...
Doch was soll man sagen? Hier gibts die besten Martinis!
Always, Autumn
#grl_pwr

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„Der Barmann starrt die ganze Zeit zu uns rüber. Soll ich mich belästigt fühlen?"
„Ich glaube er bekommt beim Anblick deines Dekoltées Komplexe."

Kokett warf ich mein langes blondes Haar über die Schulter und zwinkerte dem Barmann verführerisch zu. Er lächelte, bevor er sich wieder seinen Spirituosen widmete.
„Hey, er hat MICH angeschaut! War ja klar, dass er sofort anfängt zu sabbern wenn er erstmal dich sieht", bemerkte Amina beleidigt und zog einen Flunsch.

Schnell tätschelte ich die Hand meiner besten Freundin, bevor sie ein Drama veranstaltete.
„Vergiss nicht, Schätzchen, wir sind in Brooklyn. Hier solltest du keinen Barmann abschleppen", erklärte ich mit ernster Mine.
Amina seufzte theatralisch. „Aber gucken wird doch wohl erlaubt sein", säuselte sie.
„Oh ja, und wie es das ist!"
Erneut drehte ich mich zu dem gut aussehenden Kerl um, dessen Blick ich sofort erhaschte.

„Hey, dein Post geht grade wirklich durch die Decke. Denkst du, du schaffst innerhalb der nächsten Monate die 40 tausend?", bemerkte Amina und hielt mir ihr Handy unter die Nase.
„So sicher wie das Amen in der Kirche!", fügte ich betont selbstbewusst hinzu und bereute sofort meine Ausdrucksweise.
„Seit wann bist du denn so christlich? Hoffentlich hast du dich nicht so einer seltsamen Sekte angeschlossen und machst jetzt jeden Tag Yoga und ernährst dich sonderbar. Sollte das der Fall sein, will ich um keinen Preis mehr mit dir gesehen werden. Du wärst mein Imageschaden!"

Amina war wirklich ein Schatz. Wir kannten uns bereits von klein auf und waren die besten Freundinnen, doch leider zählte sie nicht gerade zu den intelligentesten Wesen dieses Planeten, oder gar an der Upper East Side.

„Treffen wir uns morgen bei der Maniküre? Meine Hände sehen aus, als würde ich zu Hause den Abwasch erledigen", wechselte sie nun das Thema.
„Aber danach will ich unbedingt shoppen", wandt ich rasch ein. „Auf Instagram muss man mich endlich mal wieder in neuen Klamotten sehen."
Amina nickte heftig. Wie für mich, war auch für sie jeder Tag ein Grund zum Shoppen. Wir konnten es uns auch wirklich leisten- im wahrsten Sinne des Wortes, denn unsere Eltern hatten beide ein hübsches Sümmchen erarbeitet und zwei Ladys auf die Welt gebracht, die ihr Vermögen bereitwillig ausgaben. Aminas Mutter, ein ehemaliges Model, hatte in ihrer Heimat Italien den Luxusmakler Steve Savour kennen- und lieben gelernt. Das Ergebnis nach wenigen Monaten war ein bildhübsches gemischtrassiges Kind und ein prall gefülltes Bankkonto.
So ähnlich lief es bei meinen Eltern, beide erfolgreiche Möbeldesigner. Doch- und das merke ich an dieser Stelle gerne an- konnte meine Familie noch einen größeren Reichtum vorweisen.

„Heilige Chanel, ich brauche definitiv noch etwas elegantes für den kommenden Familienbrunch. Louis wird da sein, weshalb ich noch ein wenig mehr strahlen sollte als sonst", unterbrach Amina meine Gedanken. „Bist du nicht mit Louis verwandt? Dein Cousin, oder nicht?", warf ich stirnrunzelnd ein.
Schon, aber das ist in königlichen Familien immer der Fall. So erhalten sie ihr blaues Blut!"
Meine Freundin brüstete sich gerne mit ihren adligen Wurzeln, welche bereits vor vielen Generationen an Bedeutung verloren hatten, was sie natürlich in keinster Weise davon abhielt, dieses Detail bei Unterhaltungen auszusparen.

Deshalb verdrehte ich nur die Augen und kramte aus meiner Tasche ein paar Scheine heraus, die ich zwischen uns auf den Tisch legte. „Wir sollten gehen, bevor der Barmann noch zu uns kommt und uns einladen will. Uns kann er sich nicht leisten", lachte ich und zog Amina hinter mir her, die ebenfalls in ein lautes Lachen verfiel.

Raus aus der Bar, rein in die Stadt, die Blicke des armen Barmanns an unseren schwingenden Röcken.