4 Eve

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Langsam schaffe ich es mich wieder zu beruhigen. Seit zwei Jahren habe ich ihre Stimme nicht mehr gehört. Seit meiner Ankunft in Deutschland spielten seine Regeln und er entschied mit wem ich Kontakt haben durfte und mit wem nicht. Meine Familie und Freunde aus Finnland zählte zu diesen Personen zu denen ich kein Kontakt haben durfte.

Ein Schauer läuft über meinen Rücken. Wie wird sie reagieren wenn sie mich sieht? Wird sie genauso überwältigt sein wie am Telefon? Wird sie mir wieder Verzeihen? ich Atme tief ein und lege meinen Kopf in den Nacken. Beim Ausatmen entsteht in der kalten Luft, ein Rauch. Ich beobachte ihn einfach nur wie er langsam verfliegt. Ich weiß nicht was ich so sonderbar daran fand, war es die Freiheit die er besaß oder einfach die Wärme die er ausstrahlte.

Ein schwarzer BMW hält neben mir und ich zucke kurz zusammen. Die Tür geht auf und Eve steigt aus dem Auto aus. Ihre Haare sind zerwuschelt wie immer . Sie trägt eine Schürze und ihre Augen strahlen Hoffnung aus. Hoffnung für mich.

Mit schnellen Schritten kommt sie auf mich zu. Sie beugt sich zu mir runter und nimmt mich in den Arm. Kurze Zeit lang erstarre ich. Ich habe ganz vergessen wie sich diese Nähe zu einer Person anfühlt. Ich schlinge meine Arme um sie und lege meinen Kopf an ihre Schulter. Behutsam streichelt sie meinen Rücken.

"Was machst du nur immer für Sachen lemmikki" sie löst sich von mir und lächelt mich an. Sie legt ihre Hand an meine Wange und schaut mir tief in die Augen. "Oh lemmikki" sie schüttelt besorgt den Kopf und lässt mich aufstehen.

Schon seit ich denken kann nennt mich Eve lemmikki, was auf Deutsch Liebling heißt. Eve ist meine Patentante, wobei sie für mich schon immer mehr eine Mutter war als alles andere. Könnte ich zwischen meiner Mom und Eve entscheiden, dann würde meine Wahl immer auf sie fallen, egal wie egoistisch das ist.

Sie nimmt meine Tasche und schaut mich fragend an. "Ist das alles?" ich nicke nur und erneut schüttelt sie den Kopf und schmeißt die Tasche in den Kofferraum. Sie öffnet mir die Tür und ich zögere kurz.

Sofort steigt mir der Geruch von Popkorn und Pfefferminze in die Nase. Ich runzel meine Stirn und schaue zu Eve. Es war eindeutig nicht ihr Auto und ich musste auch nicht lange überlegen, bis ich den Geruch zuordnen konnte.

"Das Auto stand ganz Vorne, ich dachte mir ich bin lieber schneller hier, als noch ewigkeiten die Autos umzuparken" Sie zuckt mit den Schultern und ich steige wiederwillig ein.

"Ist er da?" frage ich gleich nach als sie neben mir einteigt. "Er ist mit den anderen unterwegs, aber ja, wir machen heute ein Familien essen" sie starten den Motor. "ich würde mich sehr freuen wenn du auch bleiben würdest" mein Blick fällt aus dem Fenster. "Die anderen würden sich sicherlich auch freuen dich wierzusehen Mira. Du kannst sie jetzt nicht mehr Ignorieren und ihn erst recht nicht. Nicht nach dem was passiert ist" Mein Herz fängt schneller an zu schlagen und ich schaue zu ihr. Sie wusste Bescheid und dennoch nahm sie mich wieder auf.

"wie kannst du dir so sicher sein?" ich beiße auf meiner Lippe herum. Ich kann mir selber auch nicht verzeihen, warum sollten sie es dann tun?

"ich kenne meine Kinder und wenn ich dir verzeihen kann, dann können sie das auch. Und wirkliche Gefühle, die einmal da waren lemmikki, die verschwinden nicht so schnell. Du kannst einem die Zeit schwer machen, aber niemlas einem die Gefühle nehmen. Vergiss das nicht" ich wusste das sie über ihn sprach. Ich wusste das ich ihn mehr als nur verletzt habe. Ich wusste das er starke Gefühle für mich hatte. Und trotzdem bin ich gegangen. Habe mich für den falschen Weg entschieden, für den falschen Mann. Wohlwissend, dass danach nichts mehr so sein wird wie vorher.

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