21 Schach

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"Es ist schön das du wieder hier bist" flüstert er leise. Samu schaut mir tief in die Augen und ich könnte schwören das Eve damals hat irgendetwas machen lassen, damit ihr Sohn diese wahnsinnigen Augen bekommt.

Plötzlich höre ich wie etwas im Erdgeschoss herunterfällt.

Sofort schrecke ich nach oben und stoße gegen Samu, doch das war mir relativ egal. Das einzige an das ich gerade denken kann, ist dieses Geräusch. Was war es und warum war es da?

Sofort läuft mein Herz ein Marathon und als Samu aufsteht, greife ich nach seiner Hand und schaue ihn mit großen Augen an. "Was tust du?!"er zuckt nur kurz mit den Schultern "Ich schaue nach was das war" er lässt meine Hand los und geht in Richtung Tür.

Es dauert keine drei Sekunden, bis ich neben ihm stehe und wieder seine Hand nehme "ich lasse dich da nicht alleine runter" flüstere ich leise, doch Samu grinst nur breit "Prinzessin, ich bin doch derjenige der dich beschützt" er greift nach der Türklinke und drückt sie nach unten. Mit jeden Spalt die die Tür aufgeht, klammere ich mich mehr an ihn.

Er war schon immer derjenige der mich vor allem beschützt hat, doch vor dem was dort unten sein könnte, kann auch er mich nicht beschützen. Er kann mich nicht vor einem Mann beschützen, der seine Kämpfe schon gewonnen hat, ohne überhaupt in die Schlacht gezogen zu sein. Er kann mich nicht vor jemanden beschützen, der jedem einen Schritt voraus ist und der keinerlei Scheu hat den dritten Weltkrieg zu starten.

Ich schlucke schwer als Samu das Zimmer verlässt und plane schon einen möglichen Fluchtplan.

Ich halte inne und animiere Samu dazu leise zu sein und sich nicht zu bewegen. Ich lausche der Stille und schließe kurz die Augen.

Als ich leichte schritte höre, überlege ich nicht lange und ziehe Samu zurück in mein Zimmer. Ich schließe leise die Tür hinter ihm und laufe im Zimmer auf und ab.

Konzentrier dich Mira, Konzentrier dich. Ihr braucht einen Ausweg, einen den er nicht vorher sehen kann.

Erneut schließe ich die Augen und versuche einen klaren Kopf zu bekommen.

"Der Sinn ist es den Gegner ein zu engen, ihn zu umstellen und erst zuzuschlagen, wenn er nicht damit rechnet. Möchtest du also fliehen, dann über einen Weg, der offensichtlich ist. Er darf nicht zu offensichtlich sein, aber offensichtlich genug das der Gegner nicht mit diesem simplen Zug rechnet. Du brauchst Strategie und nur so kannst du meinen König auf dem Spielfeld schlagen" ich höre seine tiefe Stimme in meinem Ohr. Ich erinnere mich an den Moment, er wollte mir Schach beibringen. Doch jetzt verstehe ich, dass es nicht seine Intention war mir Schach beizubringen, sondern ohne jeglichen Kampf aus einer brenzlichen Situation zu kommen.

Ich schlage meine Augen auf und mein Blick fällt auf das Fenster.

Das Fenster wäre zu Offensichtlich und die Haustür wäre der sichere Tod. Den Weg auf den wir gekommen sind können wir nicht nehme, denn zurück geht nicht.

"Wo sind deine Autoschlüssel?" Samu schaut mich immer noch verwirrt an "Wofür brauchst du meine Autoschlüssel, lass uns doch einfach nachsehen was runtergefallen ist. Vielleicht war es nur ein dummer Zufall?" doch ich schüttle den Kopf und strecke meine Hand aus "es gibt jetzt keine Zufälle mehr. Alles passiert aus einem bestimmten Grund" Samu greift in seine Hosentasche und legt die Schlüssel in meine Hand "und was jetzt?" er verschränkt die Arme vor seiner Brust.

Ich lege meinen Zeigefinger auf seine Lippen, dann gehe ich zur Tür und lausche. Ich kann nichts hören.

Ich schaue zu Samu und strecke meine Hand nach seiner aus, die er ohne zu zögern greift.

Ich öffne leise die Tür und trete dicht gefolgt von Samu in den Flur. Ich tapse leise durch ihn um in das anliegende Ankleidezimmer zu kommen. Leise schließe ich hinter ihm die Tür und schaue mich kurz um.

Hier gibt es kein Fenster und keinerlei Möglichkeiten abzuhauen, also genau Perfekt.

Ich deute auf den großen Spiegel und sofort versteht Samu meinen Plan.

Er geht zu ihm und schiebt ihn ein wenig zur Seite und wenn man genau hinschaute, konnte man erkenne wie sich dahinter eine kleine ein tapezierte Tür befand. Ich gehe zu ihr und drücke an ihr und langsam lässt sie sich aufschieben. Ich krabble durch sie hindurch und Samu folgt mir, schiebt den Spiegel wieder davor und schließt die kleine Tür.

Am Ende wartet ein kleiner Raum welcher mit einer Kuschelecke, einem Kühlschrank und Musikinstrumenten bestückt ist.

Mein Dad hat diesen Raum damals entdeckt und dafür gesorgt das er schallisoliert wurde, damit ich hier in Ruhe Musik machen konnte und mich keiner störte.

Forever YOUrsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt