Kapitel 10: Der Abschiedsbrief

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Lilly:

Ich betrat mein Büro, setzte mich auf meinen Stuhl und hielt kurz inne. Ich ließ noch mal die letzten Ereignisse Review passieren. Ich hatte immernoch den Abschiedsbrief und hatte ihn noch nicht gelesen. Ich war neugierig, aber traute mich nicht, ihn zu lesen.

In einer Stunde wäre die Mitarbeiter-Versammlung, dann würden wir die Forschungsergebnisse besprechen und ich müsste die schlimme Nachricht übermitteln. Sollte ich das sofort am Anfang tun?

Eine Stunde später:

Mit schnellen Schrittes ging ich zum Meeting-Raum. Ich öffnete die Tür und sofort war Ruhe und alle Blicke auf mich gerichtet. Ein kurzer Blick meinerseits genügte, um zu wissen, dass alle anwesend waren. Gespannt blickten sie mich an.

"Guten Morgen allerseits. Bevor wir mit der Besprechung der Ergebnisse anfangen, zunächst eine wichtige Mittelung.

Ich muss leider eine traurige Nachrricht übermitteln. Unser ehemaliger Leiter ist vertorben. Er hat sich selbst das Leben genommen. Von seinem Arzt habe ich den Abschiedsbrief erhalten. Ich habe ihn noch nicht gelesen und möchte dieses jetzt tun. Außer wenn jemand etwas dagegen hat."

Ich sah in einige geschockte Gesichter und bei jedem war Trauer zu sehen. Da keine Wiederworte kamen, begann ich den Brief zu lesen:

"Liebe Mitarbeiter,

wenn ihr diesen Brief lest, dann bin ich nicht mehr unter euch. Ich fühle mich schuldig für die betroffenen Mitarbeiter und Familien. Selbst wenn es für mich ein Heilmittel rechtzeitig gebe, so würde ich dieses nicht nehmen.

Jeden Tag wache ich auf und merke, wie ich immer schwächer werde. Jeden Morgen werde ich an das erinnert, was ich am liebsten vergessen würde.

Ich gebe mir allein die Schuld an dem Unfall. Hätte ich strenger darau  geachtet, dass die Vorsichtsmaßnahmen strenger eingehalten werden, so wäre das alles nie passiert.

Ich habe viel falsches getan und ich danke euch allen, dass ihr über diese Fehler hinweggesehen habt. Mein Verhalten kann man nicht entschuldigen.

Die Ärzte versuchen mir mein Leben zu verlängern, doch das alles kostet nur Geld und Mühe. Ich kann mit dieser Schuld nicht mehr leben.

Ich hoffe ihr könnt mir eines Tages vergeben. Ihr wart immer eine Familie für mich und ich liebe jeden einzelnen von euch. Jeder hat seine Schwächen und Stärken und jeder ist besonders. Ihr seit die Auserwählten, die ganze Menschheit hofft auf euch. Bleibt diese Familie, denn ich habe euch nicht ohne Grund ausgewählt.

Bis zu meinem letzten Atemzug bleibt ihr in meinen Gedanken. Ich glaub an euch, gebt nicht auf , denn ihr könnt es schaffen.

Auf Wiedersehen"

Immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht. Aber ich war nicht allein. Ich setzte mich erst ein mal und versuchte mich zu beruhigen.

Nach ein paar Minuten voller Trauer erhob ich die Stimme:" Es ist traurig was passier ist, trotzdem müssen wir weiter machen. Da wir uns alle beruhigen sollten, schlage ich vor, dass wir uns heute den Rest des Tages frei nehmen. In 2 Tagen ist die Urnenbeisetzung. Ich bitte euch, ihm die letzte Ehre zu erweisen und zu kommen."

Man nickte mir zu. Ich verliß den Raum und rannte förmlich in mein Büro. Dort angekommen schloss ich die Tür und setzte mich auf dem Boden. Mein Gesicht in die Hände vergaben, ließ ich meinen Tränen freien Lauf.

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OK das neue Kapitel ist jetzt doch schneller fertig geworden als erwartet. Ich hoffe es gefällt euch.

EbolaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt