Prolog

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Prolog

Ich stand vor ihm. Mein Herz raste. Meine Augen tränten von der Hitze und dem Rauch, die sich im kleinen Raum verbreiteten. Ich konnte es nicht glauben. Diese Person, der ich so sehr vertraut habe, stand mit einer der tödlichsten Waffen vor meiner Nase. Die blauen Augen, die immer Klugheit und Warmherzigkeit ausstrahlten, waren nun nicht mehr zu erkennen. Nur Kälte und eiserner Willen für Blut und Zerstörung waren zu sehen. Warum? Diese Frage drehte sich in meinem Kopf. Warum wollte diese Person mich umbringen? Ich habe nie etwas in meinem Leben jemanden angetan! Ich habe nicht gestohlen, betrogen oder jemanden umgebracht. Ich lebte in meiner eigenen Blase, die nur aus mir, meinem Studium und meiner Arbeit bestand. Alles schien großartig zu sein bis zu dieser düsteren Sekunde mitten in der Nacht.

Warum? Diese Frage wollte ich laut stellen, jedoch der Rauch legte sich wie eine Kette über meinem Hals und erwürgte mich langsam. Ich spürte wie die Luft mir mangelte. Kleine schwarze Punkte tanzten bereits vor meinen Augen. Wie konnte ich bloß in so einer Situation geraten? Hätte ich bloß dieser Person nie vertraut! Aber ich war nicht die einzige. Andere vertrauten dieser Person blind ohne ihre wahre Natur zu kennen. Machtgierig war sie und scheute sich vor nichts. Nicht einmal den Tod!

Meine Augen scannten die Person vor mir ohne zu blinzeln. Mein Gehirn schien jede Hautzelle, jede Haarsträhne und Pigmentfarbe einzuprägen. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit vor meinem Tod schmeckte bitter in meinem Mund. Ich stand im Abgrund ohne Ausweg, ohne Hoffnung. Meine Hände ballten sich zur Faust. In Namen meiner Eltern, ich werde nicht ohne einen Kampf unter gehen. Ich konzentrierte meine ganze Kraft und baute einen unsichtbaren Schild um meinen Körper. Meine Augen sahen was diese Person machte, wie sie ihre Hand hoch hob, sie auf die Pistole hielt, auf mich richtete und bang!

Der Knall hallte durch den Raum, der eins mein Heim war. Ich spürte wie die Kugel aus Silber, verhext mit einem tödlichen Giftzauber meine Brust traf genau wo mein Herz schlug. Der Prall tat weh. Ich schrie auf vor schmerz und füllte wie die dunkele Magie durch meine Adern pochte und meine Haut verbrannt. Meine Sicht war nun verschwommen. Ich konnte nur verschiedene Schatten und Bewegungen erkennen. Mein Angreifer, die Person der ich eins vertraut habe wie ein Familienmitglied, Freund und Partner kniete sich neben mir und druckte mit seiner Hand die Kugel noch weiter in meinem Fleisch. Ich schrie auf. Im selben Moment waren alle meine Sinne scharf wie nie zuvor. Alles roch tausendmal stärker, das Licht war viel heller und jedes Knistern in der Luft konnte ich deutlich hören. „Heute ist dein Todestag Aurora Felco wie deine Eltern. Selbe Zeit, selber Tag, selbe Person."

Das grauenhafte Lachen war überall zuhören. Die Worte sickerten wie schwerer Sand in meinem Gehirn. Meine Eltern wurden von dieser Person umgebracht! Bevor ich meine Wut auslassen konnte verschwand bereits die Person und überließ mich den brennenden Flammen und dem Giftrausch in meinen Venen. Ich schloss meine Augen. Auf keinen Fall werde ich so sterben. Ich werde mich rechen, ich werde der Welt zeigen wer du wirklich bist und ich werde alles zurücknehmen was du mir gestohlen hast!

Die Flammen umhüllten meinen Körper. In dem Moment füllte ich nur drei Sachen: Zorn, Schmerz und die Dunkelheit.   

Die Hexagonistin - vom Feuer verschlucktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt