Und jetzt?

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Vorletztes Kapitel


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Severus saß immer noch an Ort und Stelle und starrte vor sich. Er wusste nicht wie lange er schon so da saß, aber er wusste, das er mit seiner Entscheidung nicht zu lange warten durfte. Aber was war richtig? Natürlich war er versucht einfach wieder zurück ins Leben zu gehen. Als er Selbst. Aber wie würde die Geschichte sich dann verändern? Wie würden die Menschen darauf reagieren, das er überlebt hatte? Ihm war diese Vorstellung nicht ganz geheuer. Als Kriegsheld würde er bestimmt nicht davon gekommen sein, denn schließlich hatte er sich viele Dinge zu Schulden kommen lassen. Und er war sich sicher, das niemand dafür gesorgt hatte, das er ins Rechte Licht gerückt wurde. Albus war tot und auch wenn er Potter seine Erinnerung gegeben hatte, bezweifelte er, das Dieser damit an die Öffentlichkeit ging. Und eigentlich wusste Severus auch gar nicht, ob er das wirklich wollte. Wieder zurück zu kehren, als er Selbst. Wie sollte es dann weitergehen? Was sollte er dann tun?

Eine Wiedergeburt war da schon einfacher. Er könnte wieder von vorne Anfangen. Er könnte die Dinge dieses Mal richtig angehen. Nur fragte er sich, wie diese Reinkarnation ablief. Wurde er im wahrsten Sinne neu geboren, kam wieder als Baby in eine Familie? Oder wäre er dann einfach da, als Mensch eines bestimmten Alters, immer schon Bestandteil der Zivilisation? Und wie lange würde es dauern? Wann würde der Zeitpunkt seiner Geburt sein? Wenn er Pech hatte, dann würde er erst in Hundert Jahren oder noch später Wiedergeboren. Dann würde er auch Hermine nicht mehr wieder sehen... So viele Fragen und keiner konnte ihm eine Antwort geben. Das war doch alles zum verzweifeln. Und je mehr er darüber nachdachte wieder ins Leben zurückzukehren, umso weniger gefiel ihm die Idee. Es gab einfach zu viele Variablen, die sich nicht zu seinen Gunsten entwickeln konnten.

Der Ausweg, der in seine Augen die meiste Logik besaß, war also den Tod zu wählen. Dort würde er sich nicht mit solchen Fragen herumschlagen müssen. Er würde einfach weitergehen und keiner würde etwas bemerken. Tod war er doch sowieso schon und das magische England hatte sich sicherlich schon damit abgefunden. Er war wahrscheinlich auch kein großer Verlust für alle. Für alle, außer einer jungen Frau. Aber Hermine hatte sicher schon getrauert und war nun dabei ihr Leben weiterzuführen. Sie war eine der schlausten Personen, die er kannte und war sich sicher, das sie keine Probleme damit haben würde, eine große Karriere zu machen. Jeder würde sich wahrscheinlich ein Bein ausreißen, um ihr eine Stelle anzubieten. Ihr würde es gut gehen. Daran bestand kein Zweifel. Und am Ende des Tages waren sie alle ohne ihn besser dran.

Severus überlegte noch einmal kurz und stand dann langsam auf. Sein Entschluss stand fest. Er hatte sowieso nie damit gerechnet, den Krieg zu überleben. Diese Tatsache hatte für ihn immer festgestanden. Warum sollte er also selbst Schicksal spielen? Letztendlich war diese Entscheidung für alle die Beste. Also wandte er sich zu dem großen Tor um, das sich zu seiner Linken befand. Er machte die ersten Schritte, blieb dann aber plötzlich stehen, als er spürte, das er nicht mehr alleine war. Es war eine Art Gefühl, eine Eingebung und trotzdem traute er sich erst nicht nachzusehen, ob er Recht hatte. Doch dann wusste er, das er sich umdrehen musste und er erkannte auch sogleich die Frau, die nur wenige Meter hinter ihm stand und ihn sanft anlächelte.

„Hallo, Severus.“




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Seit über zwei Stunden saß Hermine nun an ihrer Hausaufgabe für Arithmantik, aber sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Dabei verstand sie das nicht so ganz, denn in Hogwarts war dieses Fach ihr Liebstes gewesen und Professor Vektor hatte alles immer so erklärt, das es völlig verständlich war. Zumindest für Hermine. Aber der Professor an der Uni, auf die sie nun seit 3 Monaten ging, hatte dieses Talent irgendwie nicht. Es fiel ihr schwer ihm zu folgen und zu verstehen, was genau er von seinen Studenten erwartete. Also strengte die junge Frau sich nur noch mehr an, aber das schien es nur komplizierter zu machen. Sie hatte bereits zwei Drittel des Aufsatzes fertig, aber ihr qualmte langsam der Kopf. Vielleicht sollte sie eine kleine Pause einlegen. Sie musste die Aufgabe erst in einer Woche abgeben und war schon viel weiter, als ihre Mitstudenten, die sich wohl einen Spaß daraus machten damit bis zur letzten Sekunde zu warten. Das würde sie wohl niemals verstehen.

The Journey of two SoulmatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt