... eine Erinnerung

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„Ich möchte dir etwas zeigen.“

Dumbledore stand auf und Severus sah, wie er sich der Tür seines Büros näherte, um Dieses zu verlassen. Severus brauchte einen Augenblick, folgte dem ehemaligen Schulleiter aber. Der graue Schleier, der den ganzen Raum einnahm bewegte sich um ihn herum, wie Nebel, der nicht abzuziehen schien. Dumbledore bemerkte den Blick des Tränkemeisters.

„Dies ist eigentlich ein leerer Raum. Eine unendlich scheinende Hülle ohne Aussehen. Aber da du etwas brauchtest, das dir vertraut erscheint, entschied ich mich für dein Büro.“

Severus warf einen Blick zurück, ehe sie auf den Flur hinausgingen. Zumindest sah es wie ein Flur aus. Dumbledore's Idee hatte seine Wirkung nicht verfehlt, denn Snape hatte sich durch den Anblick seines Büros nach seinem Erwachen nicht ganz so verloren und verwirrt gefühlt. Es hatte in ihm eine Vertrautheit geweckt, die ihn schnell etwas beruhigt hatte. Er schloss die Tür hinter sich und folgte dem ehemaligen Schulleiter, der weiter unbeirrt auf dem unendlich lang wirkenden Flur vorausging. Severus wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, als sich zu seiner Rechten ein weiterer Gang abzuzeichnen schien, in den sie einbogen.

Es stellte sich als eine Art türlose Durchgangsmöglichkeit heraus, die in einen großen Raum führte. Eine große Halle, die zu beiden Seiten viele kleine Kamine an den Wänden hatte, in denen eine Feuer zu brennen schien. Sie gingen etwas weiter und sahen sich beide neugierig um.

„Interessant.“ ließ Dumbledore sich verlauten, aber Snape blickte nur fragend. „Ich habe diesen Raum nicht gestaltet, sondern du. Dich in deinem Büro in Hogwarts aufwachen zu lassen, war meine Idee gewesen, um dir den Anfang zu erleichtern. Aber jetzt, wo du wach bist, entscheidest du über das Aussehen.“

Severus brauchte einen Moment um diese Erklärung zu verarbeiten. Er bestimmte die Umgebung? Plötzlich viel ihm ein, woran ihn dieser Raum erinnerte. Nämlich an die Eingangshalle des Zaubereiministeriums. Die vielen Kamine zu beiden Seiten, die hohe Decke und all die dunklen Fließen. Aber was war das für ein Raum und warum hatte Dumbledore ihm Diesen überhaupt zeigen wollen? Just in diesem Moment blieb Dumbledore stehen und drehte sich zu ihm um.

„Das hier...“ Albus machte mit seiner rechten Hand eine ausladende Geste über den Raum. „...ist die Wartehalle.“

„Wartehalle?“ fragte Severus verwirrt.

„Ja. Hier hast du die Möglichkeit dich zu entscheiden. Wie ich dir bereits gesagt habe, war es für dich noch nicht an der Zeit hier zu sein. Du hast das seltene Glück, das dir die Wahl gegeben wird. Du kannst dich selbst entscheiden, was du nun tust.“

„Und...was genau soll ich entscheiden? Trotz allem bin ich doch gestorben.“ Verwirrung machte sich in Snape breit.

„Das stimmt wohl. Aber wie ich schon sagte, befindest du dich auf dieser Zwischenebene und bist nicht gleich an deinen Bestimmungsort durchgegangen.“

Der ehemalige Schulleiter ging ein paar Schritte weiter und Snape folgte ihm. Plötzlich erkannte er am Ende der Halle die Umrisse eines großen Tores mit Rundbogen. Und noch etwas anderes fiel ihm auf. Zwei der zahlreichen Kamine, einer links und einer rechts, brannten nicht. Er sah sich noch einmal um und überlegte, ehe er wieder etwas sagte.

„Also...diese Möglichkeiten mich zu entscheiden...dabei handelt es sich um genau drei Wege, die ich einschlagen kann. Ist das richtig?“

Dumbledore lächelte leicht und nickte. Er hatte doch gewusst, das Severus es erraten würde. Jetzt konnte er nur noch hoffen, das er die richtige Entscheidung treffen würde.



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Der Tag war sonnig und warm, als Hermine sich auf den Weg zu dem Ehrenfriedhof machte, den das Zaubereiministerium auf den Ländereien hinter Hogwarts hatte errichten lassen. Dort lagen alle begraben, die so heldenhaft für und um Hogwarts gekämpft und Voldemort tapfer und eisern die Stirn geboten hatten. All ihre Freunde lagen dort, all die Menschen, die sie in den sieben Jahren ihrer Schulzeit begleitet und beeinflusst hatten. All die Menschen, die auf die eine oder anderen Weise wichtig in ihrem Leben gewesen waren.

The Journey of two SoulmatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt