Die Ruhe vor dem Sturm

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Hermine und Ron sahen sich entgeistert an. Der Schock stand ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben und sie warteten gespannt darauf, was Harry ihnen berichten würde. Hermine musste sich wieder setzten und Harry tat es ihr gleich. Sie rückten näher zusammen, damit die anderen Gryffindors nichts von ihrem Gespräch mitbekamen.

„Er hat es gefunden. Aber es scheint nicht zu funktionieren. Draco hat versucht einen Apfel wegzuschicken, es hat nicht geklappt. Dann hat er irgendwelche Sprüche ausprobiert, aber auch das hat nichts gebracht. Wenn wir also Glück haben, dann bleibt uns noch viel Zeit, das zu verhindern...was auch immer Draco vor hat."

„Dafür müssten wir aber erst einmal wissen, was er überhaupt vor hat." erwähnte Ron.

„Snape weiß ganz sicher, was er vor hat." warf Harry ein.

„Oder Dumbledore." sagte Hermine und schaute dabei Harry eindringlich in die Augen.

„Ich kann ihn nicht einfach danach fragen. Wir sind an einer anderen Sache dran." wich Harry aus.

„Und was macht ihr genau? Harry, irgendwann musst du es uns sagen. Vielleicht ist es wichtig und wir können etwas damit anfangen."

„Das geht nicht, Hermine! Noch nicht. Ich weiß doch selbst noch nicht genau...was Dumbledore mit den Treffen bezwecken will. Außerdem sollten wir uns lieber auf Malfoy konzentrieren. Wir müssen herausfinden, was er plant. Und da wir an Draco nicht ran kommen, müssen wir es anscheinend doch bei Snape probieren."

„Und wie willst du das anstellen? Die alte Fledermaus überwacht doch alles mit Adleraugen. Wenn du dich nur in der Nähe seines Büros befindest, riecht er dich schon mit seiner überdimensionalen Nase."

„Ron!" fuhr Hermine den Rothaarigen an.

„Dann müssen wir uns was einfallen lassen." Harry überhörte die beiden und überlegte ihre Möglichkeiten.

„Und was? Snape lässt sich nämlich nicht so leicht täuschen." wandte Ron ein.

„Hermine muss sich einfach wieder Nachsitzen einhandeln." sagte Harry nach kurzer Überlegung.

„Ich? Wieso denn ich? Warum nicht du oder Ron?" Hermine starrte Harry erschrocken an.

„Ich kann nicht, weil ich schon genug mit Dumbledore zu tun habe. Außerdem würde er bei mir eh alles Schlimmes vermuten. Und Ron kommt erst recht nicht in Frage. Sorry Ron, aber..."

„Ja, ja, ich weiß schon. Ich würde mich eh nicht wohl bei der Aufgabe fühlen." nuschelte Ron, verschränkte die Arme und sah auf die Tischplatte hinunter.

„Aber wie soll ich das machen? Ich habe noch nie Fehler im Unterricht gemacht. Das würde auffallen."

„Dann leg dich doch einfach wieder mit ihm an. Das kriegst du problemlos hin." scherzte Harry und grinste seine beste Freundin an.

„Sehr witzig." gab Hermine zurück, aber auch sie musste grinsen.

Am nächsten Montag hatte Hermine auch gleich die Chance, sich mit Snape anzulegen. Jedoch lief nicht alles so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Den Sonntag über hatte sie sich überlegt, wie sie es anstellen sollte, sich erneut Nachsitzen einzuhandeln. Wie immer würde Hermine sich bei jeder noch so kleinen Frage melden, selbst wenn es nur eine Andeutung war, und Snape dann einfach eine falsche Antwort geben. Zu Anfang würde er sich vielleicht wundern, aber mit jeder weiteren Falsch-Antwort würde sein Geduldsfaden reißen. So sah der Plan zumindest aus.

Leider kam es ganz anders. Von der ersten Minute an ignorierte Snape Hermine. Sie meldete sich fleißig, aber er nahm sie nicht dran. Irgendwann begann Hermine die Antworten einfach zu sagen, ohne sich zu melden, aber auch das brachte ihr nichts. Mittlerweile stand sie als Einzige der Klasse, während die anderen saßen, aber auch das brachte ihr nicht die Aufmerksamkeit von Snape. Denn er stellte keine Fragen mehr, er erklärte nur noch und verteilte Aufgaben.

So langsam ging es ihr nicht mehr nur darum sich Nachsitzen einzuhandeln. Wut stieg in ihr auf. Wieso nahm er sie nicht dran? Sie wusste alles, sie wusste immer alles und Snape wusste das auch. Es war ungerecht von ihm und sie verstand es auch nicht. Dabei hatte Hermine den Eindruck gehabt, das sich nach der Sache mit Cormac etwas zwischen ihnen verändert hatte. Zumindest ein kleines bisschen, nur schien Snape das wohl nicht so zu sehen. Nachdem der Unterricht beendet war, blieb Hermine noch im Klassenraum, bis alle anderen Schüler gegangen waren. Auch Harry und Ron konnten sie nicht überreden, mit ihnen zu gehen. Hermine wollte das nicht einfach so auf sich sitzen lassen und ihn um eine Erklärung bitten. Und wenn ihr auch das kein Nachsitzen einbrachte, dann wusste selbst sie nicht mehr weiter.

„Warum sind sie noch hier? Der Unterricht ist beendet." sagte Snape gelangweilt, ohne Hermine dabei anzusehen.

„Wieso haben sie mich nicht an die Reihe genommen?" platze sie sofort heraus.

„Gehen sie."

„Das war unfair und das wissen sie genau! Ich bin die Einzige, die ihre Fragen immer beantworten kann. Wieso haben sie mich ignoriert?" wütend blitzte sie Severus an, der Hermine aber immer noch den Rücken zugewandt hielt.

„Ja, natürlich. Sie wissen immer alles, Miss Granger, nicht wahr? Ich kann mir gut vorstellen, das sie regelrecht Höllenqualen gelitten haben, da sie ihr nahezu überlaufendes Wissen nicht mit den anderen teilen konnten. Wie schade für sie."

Die Gleichgültigkeit, die Severus ihr entgegenbrachte, machte sie sprachlos. Er befand es nicht mal für nötig, sich zu ihr umzudrehen. Das Severus Hermine aus einem bestimmten Grund nicht ansah, merkte sie unterdessen nicht. Und er hatte sie auch aus demselben Grund nicht an die Reihe genommen. Sie musste nicht denken, das sie jetzt einen Freifahrtschein bekam und genau das wollte er sie spüren lassen.

Aber daran dachte Hermine nicht im geringsten. Aus ihrer Wut wurde Verzweiflung, denn in ihrer Erinnerung hatte sie eine Seite an Severus gesehen, die sie nie für möglich gehalten hatte. Nach Cormac's Angriff auf sie hatte er sich ihr offenbart, sicherlich unabsichtlich, und sie wollte diese Seite wieder sehen. Sie hatte sich sicher bei ihm gefühlt, zumindest war es in ihrer Erinnerung so und unerklärlicherweise sehnte sie sich danach. Dies waren harte, raue Zeiten und bald würde ein Sturm aufziehen. Wie konnte er da noch so gleichgültig sein?

„Sie sind das reine Böse in Person. Warum mussten ausgerechnet sie mich vor Cormac retten?" sagte Hermine mit zitternder Stimme, ehe sie darüber nachdenken konnte.

Blitzartig drehte Severus sich um, aber Hermine wollte ihn nicht ansehen. Wollte nicht, das er in ihren Augen lesen konnte, was er anscheinend sehr gut beherrschte. Sie eilte auf die Tür zu, aber Hermine war kaum fünf Schritte gegangen, als die Tür mit einen lauten Knall ins Schloss fiel. Erschrocken fuhr sie zusammen und blieb stehen. Ihr Atem ging schwer, als sie sich wieder auf den Weg machen wollte, doch hielt sie Severus Stimme zurück. Er war ganz nah hinter ihr, als er leise zu sprechen begann.

„Wenn ich wirklich das Böse in Person wäre..." flüsterte er bedrohlich, während Hermine sich noch fragte, wie schnell er es geschafft hatte, bei ihr zu sein. „...dann hätte ich sie bestimmt nicht vor Cormac gerettet!"

Hermine fuhr herum und sah Snape direkt in die Augen. Ihre Brust hob und senkte sich schwer, während sie in seinem Blick zu erkennen versuchte, was für eine Absicht hinter dieser Aussage steckte. Aber sie wusste, das er es ernst meinte, sie wusste es einfach. Und während ihr tausende Gedanken durch den Kopf schossen, hatte Hermine das Gefühl, als würde sie sich in den Tiefen seiner dunklen Augen verlieren.

Sie waren sich so nah, Severus konnte förmlich ihren Atem spüren. Das Ganze lief irgendwie aus dem Ruder, so hatte er das sicher nicht geplant. Wenn er das überhaupt geplant hätte. Fasziniert sah er auf die Frau vor sich hinab, in deren Augen plötzlich so viele verschiedene Emotionen zu sehen waren. Wieder befanden sie sich in so einer Situation, die alles nur verkomplizieren würde, das wusste er genau. Und dennoch...sie beide verband etwas, was nicht mehr rückgängig zu machen war.

Und gerade als Hermine dachte, das sich ihre Gesichter immer näher zu kommen schienen, klopfte es an der Tür. Sie erschrak erneut und Severus war ein paar Schritte zurückgewichen. Der intensive Moment war vorbei und Hermine bekam eine Gänsehaut. Kurz nach dem Klopfen ging die Tür auf und Dumbledore kam herein, ein Lächeln auf den Lippen. Sein Blick ging von Severus zu Hermine und fast kam es ihr so vor, als wüsste er ganz genau, was eben hier passiert war, oder auch nicht passiert war.

„Nachsitzen, Miss Granger. Morgen." Hermine sah kurz zurück und nickte einmal knapp, ehe sie schnellstens das Klassenzimmer verließ.

„Ich wollte nicht stören, Severus. Ich wollte nur kurz etwas mit dir besprechen." sagte Dumbledore und schloss die Tür hinter sich.

„Sie stören nicht. Worum geht es?" Severus setzte eine neutrale Miene auf, aber ihm entging nicht das belustigte Funkeln in Dumbledores Augen.

„Eigentlich wollte ich nur wissen, welche Strafe du dir für Mister McLaggen ausgedacht hast. Wie ich hörte, war er nicht sehr erfreut, als er davon erfuhr."

„Lautstark beschwert hat er sich und frech ist er geworden. Impertinenter Dümmling von einem Gryffindor! Aber diese Unart werde ich ihm schon noch austreiben. Mister McLaggen darf heute Nacht im verbotenen Wald nach Mondblüten und Nachtschattenlilien suchen. Alleine." verkündete Severus mit einem boshaften Grinsen im Gesicht.

„Alleine? Severus, ich weiß nicht ob das in dieser Zeit eine so gute Idee ist. Du hast von den Gerüchten gehört und wenn Draco es schon geschafft hat, das Verschwindekabinett zu reparieren..."

„Er hat es noch nicht geschafft." unterbrach Snape Dumbledore und wurde wieder ernst. „Ich habe nachgesehen. Außerdem lässt er sich immer noch nicht von mir helfen. Er ist stur und eigensinnig, nimmt keine Lehren an. Seine Angst sorgt dafür, das er mir nicht vertraut. Er will es alleine schaffen. Beide Aufgaben."

„Das bedeutet aber noch lange nicht, das die anderen ihm nicht helfen würden."

„Wenn es so wäre, dann wüssten sie schon längst davon, Dumbledore." einen Moment herrschte Stille, ehe Albus erneut sprach.

„Nun gut, ich vertraue auf deine Worte, Severus." erwiderte Dumbledore und verschwand darauf wieder.

Unterdessen war Hermine in der nächsten Unterrichtsstunde und saß zwischen Ron und Harry. Sie starrte nach vorne an die Tafel und versuchte zu erfassen, was Professor Sinistra an die Tafel schrieb, aber an Konzentration war nicht mehr zu denken. Was war nur los mit ihr? Sie hatte sich Nachsitzen eingehandelt, mal wieder. Aber dennoch war sie enttäuscht. Jedoch wollte Hermine nicht genau ergründen warum sie so enttäuscht war.

Die restlichen Stunden brachte sie Schweigend hinter sich und auch auf die Fragen ihrer beiden besten Freunde antwortete sie nicht. Zu viel ging ihr durch den Kopf und das Einzige, woran sie letztendlich immer wieder hängen blieb, war Snape. Das alles nahm eine Wendung, die Hermine sich nicht erklären konnte. Snape war böse, er war die rechte Hand Voldemorts. Er wollte Draco helfen, das zu schaffen, was auch immer dieser geplant hatte. Aber wieso zog es sie dann innerlich zu ihm hin? Er schaffte es, sie in dem einen Moment so in Rage zu bringen und dann gleichzeitig dafür zu sorgen, das sie bei ihm sein wollte, dass er nett zu ihr war. Vielleicht drehte sie langsam durch?

Nach dem Unterricht gingen die drei in die Große Halle zum Essen. Harry und Ron hatten es aufgegeben, Hermine zum Sprechen zu bringen und unterhielten sich nur noch miteinander. Aber nachdem die junge Gryffindor ein paar Schlucke Kürbissaft getrunken und die ersten Happen ihres Mittagessens gegessen hatte, tauchte sie wieder aus ihren Gedanken auf. Doch in dem Moment, indem sie sich am Gespräch der beiden Jungs beteiligen wollte, kam Snape herein. Sein Blick landete direkt bei ihr und auch sie sah nicht weg. Plötzlich schien in diesem Raum nichts mehr zu existieren, ausser ihnen beiden. Und dann sah sie die Verwirrung in Snapes Blick, ehe er sich abwandte und zum Lehrertisch ging.

„Was hast du nur die ganze Zeit mit Snape? Deine Vorstellung heute Morgen in seinem Unterricht war schon schräg genug." sagte Ron.

„Ihr wolltet doch, das ich mir wieder Nachsitzen einhandle, damit ich bei ihm spionieren kann. Es hat geklappt. Also beschwert euch nicht." wies Hermine ihn zurecht.

„Und was musstest du dafür machen? Bist ja bestimmt nicht einfach so im Klassensaal zurück geblieben, oder?" fragte Harry nach und sah Hermine genau an.

„Ich hab mich mit ihm angelegt. Je schneller wir herausfinden was Draco vorhat, umso schneller können wir etwas gegen ihn ausrichten. Und das ist doch auch in eurem Sinne, oder? Also hört auf mich so tadelnd anzusehen. Ihr hättet das ja auch selbst machen können, aber ihr wolltet nicht."

„Ja, schon gut. Wir wollen doch nur nicht, das du etwas machen musst, das du nicht willst. Also, wenn du...dir Nachsitzen einhandelst." bemerkte Ron und legte dabei eine Hand auf ihre, um sie beschwichtigend zu streicheln.

„Das geht schon. Ich werde bestimmt nichts machen, was ich nicht will." antwortete Hermine, zog dabei ihre Hand weg und sah verstohlen zum Lehrertisch.

Auch während dem restlichen Essen sah Hermine immer wieder zu Snape, aber er sah nicht einmal in ihre Richtung. Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich zusammen zu reißen. Das war doch alles nur, weil sie Harry helfen wollte. Und weil dieser grässliche Mann sie vor Cormac gerettet hatte. Sie musste dringend eine Grenze ziehen. Sie durfte sich nicht ablenken lassen. Aber ehe sie auch nur weiter nachdenken konnte, wurde sie unterbrochen.

„Deinetwegen muss ich heute eine Strafarbeit bei Snape machen!" brauste Cormac sich vor Hermine auf. „Ich hab überhaupt nichts falsch gemacht und ich weiß auch nicht mehr warum ich in der Nähe seines Büros war. Aber du warst auch da und ich bin davon überzeugt, das du Schuld daran bist!"

Harry und Ron standen schon auf und Hermine schnappte nach Luft. Was bildete sich dieser eingebildete Idiot eigentlich ein? Natürlich wusste er nicht mehr, was passiert war, dank Snape. Aber das war noch lange kein Grund sie hier so anzufahren. Gerade wollte sie etwas erwidern, als sich plötzlich Snape hinter Cormac aufbaute und das für sie übernahm.

„Miss Granger war bei mir, weil sie Nachsitzen musste. Sie hatte ihren Grund in der Nähe meines Büros zu sein. Aber sie nicht, Mister McLaggen. Also hören sie sich auf zu beschweren für etwas, woran nur sie selbst schuld sind. Und wenn mir irgendetwas zu Ohren kommt, das sie sich anderweitig darüber auslassen, dann werden sie bis zum Ende des Schuljahres Strafarbeiten verrichten, die sich gewaschen haben. Und jetzt gehen sie, sonst kommen sie nachher noch zu spät und darüber wäre ich nicht sehr erfreut."

Mit großen Augen sahen Hermine, Harry und Ron zu ihrem Lehrer und auch Cormac drehte sich zu Severus um. Ihm stand der Schrecken im Gesicht und ohne einen weiteren Kommentar flüchtete Cormac aus der Großen Halle. Mit einem knappen Blick zu den drei Gryffindors ging auch er. Schnellen Schrittes begab er sich in sein Büro und blieb einen Moment in der Stille stehen. Heute war nicht sein Tag, das stand mal fest.

Severus verbrachte die restlichen Stunden mit dem Korrigieren von Klassenaufsätzen und die Vorbereitungen für die nächsten Stunden. Aber auch ihm fiel es nicht leicht sich zu konzentrieren. Eine gewisse Gryffindor stahl sich immer wieder in seine Gedanken und sorgte dafür, das sein Puls zu rasen begann. Hoffentlich würde das bald vorbei sein. So konnte es wirklich nicht weiter gehen. Also stürzte er sich erneut in die Arbeit und erst als es abends an seiner Bürotür klopfte, wurde ihm gewahr, wie lange er sich ablenken konnte. Er öffnete die Tür und sah einen verärgert dreinschauenden Cormac McLaggen davor stehen.

„Links neben ihnen steht ein Weidekorb. Nehmen sie ihn mit, sie werden ihn brauchen." sagte Snape, während er einfach an Cormac vorbeiging und voranschritt.

„Was soll ich denn machen?" fragte Cormac schlecht gelaunt, griff nach dem Korb und eilte hinter Severus her.

Dieser schwieg eine ganze Zeit lang, während sie den Weg aus dem Schloss nahmen und auf die Ländereien zugingen. Immer weiter liefen sie ins dunkle Gelände hinaus, bis sie vor dem verbotenen Wald zum Stehen kamen. Halb drehte Snape sich zu Cormac um und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Suchend sah sich Cormac einen Moment um, ehe er sich zum Wald wandte und erkannte, was auf ihn zukam.

„Das ist nicht ihr ernst, oder? Wir sollen...wir sollen in den verbotenen Wald gehen?"

„Nicht wir, sondern sie, Mister McLaggen. Alleine."

„Alleine???" kreischte der Blonde beinahe und sah entsetzt zum Schloss zurück.

„Ganz recht. Sie werden mir Mondblüten und Nachtschattenlilien sammeln, bis der Korb randvoll ist. Dafür müssen sie eine ganze Weile bis fast zur Mitte des Waldes gehen. Dort befindet sich ein kleiner Bach, an dem beide Pflanzen wachsen. Sie kommen nicht eher zurück, bis der Korb gefüllt ist. Und keine Sorge: eine Linie aus kleinen Lichtkugeln wird ihnen den Weg zurückweisen, wenn sie losgegangen sind."

Damit drehte Severus sich um und machte sich auf den Rückweg zum Schloss. Cormac stand wie erstarrt auf seiner Stelle und konnte sich nicht bewegen. Ein Kreischen war aus dem Wald zu hören und es glaubte ein Schaben über den Erdboden zu vernehmen. Er konnte doch nicht wirklich alleine da hineingehen. Wenn ihm etwas passierte, dann würde ihn keiner finden. Ja, er hatte seine Zauberstab dabei, aber was wenn er Ohnmächtig wurde? Dann konnte er das blöde Holzding auch nicht benutzten. Aber seine Gedanken konnte er nicht weiter ausführen, den Snapes Stimme riss ihn wieder ins Hier und Jetzt.

„Je länger sie trödeln, Mister McLaggen, umso länger dauert die Strafarbeit." rief Severus ihm zu und sah, wie Cormac sich aus seiner Starre löste.

Er hatte keine Wahl, er musste ihn den Wald gehen. Verärgert machte sich der Gryffindor auf den Weg und zog seinen Zauberstab, um wenigstens zu sehen, wo er hinging. Eine gefühlte halbe Ewigkeit verging, ehe Cormac endlich an dem kleinen Bach ankam. Sofort machte er sich daran, die Pflanzen zu sammeln, während er vor sich hin meckerte. Aber ein lautes Knacken ließ in innehalten. Ängstlich sah er sich um, konnte aber nichts erkennen. Noch einen Moment wartete er und als nichts weiter passierte, drehte er sich wieder nach vorne.

Aber er kam nicht mehr dazu auch nur noch eine Pflanze zu sammeln, denn plötzlich flog etwas über ihn hinweg. Etwas großes, das aussah, als wäre es in einen schwarzen Umhang gehüllt. Cormac versuchte zu schreien, aber da flog was auch immer wieder über ihn hinweg. Schwer atmend erhob sich Cormac und versuchte dem Wesen nachzuschauen, aber es war schon wieder verschwunden. Doch als er seinen Zauberstab zog, um sich zur einer erneuten Verteidigung bereit zu halten, kam es in Windeseile genau auf ihn zugeflogen. Starre weiße Augen sahen ihn an, ehe er geflüsterte Worte vernahm.

„Bald ist es soweit. Wir kommen."

Und dann traf Cormac plötzlich ein Schlag am Kopf, er fiel nach hinten um und verlor das Bewusstsein.

The Journey of two SoulmatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt