Ein schwerer Tag

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Und schon gehts weiter. :)
Ich weiß, der Prolog war etwas kurz, aber das war nur damit ihr ungefähr wisst, an welchem Punkt die Geschichte startet. Die nächsten Kapitel werden natürlich länger.


Und nun wieder viel Spaß! :)



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Hermine hatte unruhig geschlafen. Nachdem sie noch weitere zehn Minuten in dem dunklen Gang gestanden und nach Geräuschen gelauscht hatte, war sie schnellen Schrittes zum Gemeinschaftsraum gegangen und hatte erst dort erleichtert aufatmen können. Dennoch war sie erst eine Stunde später mehr oder weniger eingeschlafen. Ihre Gedanken kreisten weiterhin um das Geschehene, doch konnte sie immer noch nicht schlau daraus werden. Irgendwann hatte sie die Grübelei aufgegeben und war in einen wirren Schlaf geglitten. Auch dort beherrschte Snape ihre Träume und so war sie ziemlich zerstreut aufgewacht.

Nun saß sie mit Harry und Ron in der großen Halle an ihrem Tisch und besah sich das Treiben. Für einen Samstagmorgen waren schon viele Schüler beim Frühstück oder schlenderten einfach nur so durch die Halle. Den Drang, ständig zum Lehrertisch zu schauen, unterdrückte sie. Und selbst wenn, Snape war noch nicht da. Oder nicht mehr? Egal, er war nicht da, also war das unwichtig. Sie biss in ihr Marmeladenbrötchen und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch zwischen Harry und Ron.

„Und mehr hast du nicht gehört?" fragte Ron, nachdem er Harry zugehört hatte, was dieser am gestrigen Abend erfahren hatte.

„Was soll das denn jetzt heißen?" stellte Harry verdutzt die Gegenfrage.

„Naja, dass das alles nicht gerade ziemlich eindeutig ist. Malfoy könnte damit alles mögliche gemeint haben."

„Draco Malfoy hat etwas vor und Snape weiß davon. Er hat ihm sogar seine Hilfe angeboten und Draco hat nur abgelehnt, weil er selbst dafür auserwählt worden sei. Was ist daran bitte nicht eindeutig?"

„Ron könnte recht haben, Harry." meldete sich nun auch Hermine zu Wort.

„Ich weiß, was ich gehört habe." beharrte der Schwarzhaarige weiter.

„Daran zweifele ich ja auch gar nicht. Aber ich möchte trotzdem, das du alle möglichen Szenarien bedenkst und dich nicht auf etwas verbeißt, das eigentlich noch nicht richtig bewiesen ist." versuchte Hermine Harry ins Gewissen zu reden.

„Ständig versucht ihr mir klar zu machen, das ich mich irre oder das ich mich in etwas verrenne. Aber mein Gefühl sagt mir, das da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Ihr seid meine besten Freunde. Wieso könnt ihr mir nicht einfach glauben und mir helfen?" machte Harry seinem Frust luft und stand verärgert auf, um die Halle zu verlassen.

Hermine sah ihm hinterher und fühlte sich gleich schlecht. Langsam machte sie sich Sorgen um Harry. Dieses Thema machte ihm schwer zu schaffen und er war wirklich überzeugt, das Malfoy etwas plante. Natürlich hatte er recht, sie sollten ihm helfen und ihn unterstützen. Aber was, wenn Harry wieder in eine Falle lief? So wie bei Sirius damals. Das hatte ihn schwer getroffen und mitgenommen und Hermine wollte nicht, das ihm so etwas wieder passierte. Er sollte nicht wieder vorschnell handeln und sich dann schuldig für etwas fühlen, was er selbst vielleicht beeinflusst hatte.

„Da war wohl gestern richtig was los in eurem Slug-Club, was?" riss Ron sie aus ihren Gedanken.

„Das ist ein bisschen übertrieben, aber so kann man es vielleicht sagen."

„Warum? Hast du dich nicht amüsiert?" Hermine nahm den beleidigten Unterton in Ron's Stimme war, ging aber nicht darauf ein.

„Nein, nicht wirklich. Das Ganze war eher langweilig und Cormac ist mir nicht von der Seite gewichen. Als Snape...dann mit Draco den Raum verlassen hat und Harry ihnen hinterher gegangen ist, da hab ich mich auch rausgeschlichen."

„Tja, das bist du dann wohl selber schuld, wenn du mit Cormac McLaggen da hingehst." antwortete Ron gereizt.

„Ich hatte ja keine andere Wahl mehr so kurzfristig jemand zu finden, der da mit mir hingeht. Denn alleine wäre ich nicht gegangen und du wolltest ja nicht mitgehen."

„Also ist das jetzt meine Schuld, oder was?"

„Ja, ich denke schon. Denn du hattest ja nicht besseres zu tun, als dich deswegen mit mir zu streiten!" platze es aus Hermine heraus, was Ron verstummen ließ.

Hermine wandte sich von Ron ab und atmete einmal tief durch. Das war definitiv nicht ihr Morgen und ihr Appetit war auch verschwunden. Sie überlegte schon, was sie als nächstes sagen konnte, da ging die Tür zur großen Halle auf und Snape betrat den Raum. Hermine wusste es, ehe sie aufsah. Sie spürte es und gleich darauf wurde sie nervös. Sie sah seinen schwarzen Umhang im Augenwinkel und in dem Moment, in dem er an ihrem Tisch vorbeiging, sah sie auf. Ihre Blicke trafen sich und für wenige Sekunden hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde stehen bleiben. Also sah sie wieder weg und beherrschte sich, ihm nicht hinterher zu sehen. Sie konnte nicht hier bleiben. Plötzlich war alles so eng und die Luft war so warm und stickig. Hermine musste hier raus.

„Ich gehe in die Bibliothek," sagte sie leise, schnappte sich ihre Tasche und verließ, ohne weiter auf Ron zu achten, fast fluchtartig die Halle.

Je weiter sie wegkam, umso ruhiger wurde sie. Snapes's Blick, wie er sie angesehen hatte. Ob er sie wirklich ständig beobachtete? Unsicher blieb Hermine stehen und sah sich um. Es war niemand weit und breit zu sehen, und dennoch...nein, das bildete sie sich bestimmt nur ein. Das waren sicher noch die Nachwirkungen von letzter Nacht. Sie schüttelte die Gedanken ab und machte sich wieder auf den Weg zur Bibliothek.

Dort hatte sie wenigstens ihre Ruhe. Sie wollte eh noch ihren Arithmantikaufsatz fertig schreiben. Einer musste es ja machen und Harry und Ron würden ihn sicher abschreiben wollen. Ja, und dann war da auch noch Ron. Dieser blöde Kerl. Hermines Wut flammte wieder auf. Was bildete er sich nur ein? Er hätte doch mitgehen können. Eigentlich hatte sie ihn von Anfang an mitnehmen wollen, aber Ron hatte mal wieder den Beleidigten gespielt und sich lustig gemacht. Nur weil er nicht von Anfang an diesem Club angehört hatte. Was er dabei aber nicht bedachte, war die Tatsache, das auch Harry und sie nicht wirklich dazu gehören wollten.

Sie betrat die Bibliothek und ging zielstrebig auf einen der Tische im hinteren Bereich zu. Ron brachte sie immer auf die Palme. In der letzte Zeit stritten sie sich nur noch. Es war furchtbar anstrengend für sie, zu ihm durchzukommen. Und als er mit Lavender zusammen kam, da hatte er sie gar nicht mehr angesehen. Sie war Luft für ihn gewesen. Dabei wollte Hermine doch nur, das er sah, was schon so lange offensichtlich war. Ihre Hoffnung hatte nach der Sache im Krankenflügel noch einmal etwas Aufschwung bekommen. Aber seit dem hatte sich nichts mehr geändert, im Gegenteil. Ron hatte alles abgestritten und sie stritten nur noch mehr. Aber damit war jetzt schluss. Was fand sie überhaupt so toll an ihm? Sie waren völlig unterschiedlich und hätten sie Harry nicht gehabt, wären sie wohl auch nie so gute Freunde geworden.

Mit einem Knall warf sie ihre Tasche auf den Tisch und stand schwer atmend davor. Jetzt reichte es ihr, sie hatte keine Lust mehr darauf. Sollte er doch machen, was er wollte. Sie hatte ihm mehr als genug Chancen gegeben und jeder hatte er ausgeschlagen. Warum sollte sie also noch länger warten? Hermine setzte sich auf den Stuhl und packte ihre Sachen aus. Sie würde einfach nicht mehr daran denken. Dann war Ron nunmal nicht der Richtige für sie. Was machte das schon?

Sie nahm sich die erfoderlichen Bücher aus den Regalen und machte sich daran, den ersten Zoll zu schreiben. Doch lange hielt ihre Konzentration nicht an, denn nun war es Harry, der ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Er hatte recht. Sie waren seine Freunde und sie mussten ihm helfen. Also überlegte sie noch einmal was Harry von Mister Weasley erfahren hatte. Sie hatten Draco mit den anderen Todessern in Borgin und Burkes gesehen und er hatte Harry erklärt, was dort stand.

„Was hat er gesagt? Ein Verschwindekabinett?" überlegte Hermine leise und machte sich auf den Weg durch die Regal.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und kurz davor die Suche schon aufzugeben, fiel ihr plötzlich doch noch ein Buch in die Hände. Verschollene Artefakte der alten und neuen Zeit. Hermine ging zu ihrem Tisch zurück, nahm sich ein leeres Blatt Pergament und schlug das Buch auf. Sie musste erst etwas suchen, ehe sie doch noch auf einen Absatz über das Verschwindekabinett stieß. Nur stand dort nicht viel, was ihr wirklich weiterhalf. Trotzdem machte sie sich einfrig Notizen und überdachte alle Möglichkeiten, warum ausgerechnet Draco Malfoy so ein Verschwindekabinett gebrauchen könnte.

Vielleicht könnte sie einen der Lehrer danach fragen und als Vorwand persönliches Interesse für eigene Studien angeben. Damit würde sie sicher kein größeres Aufsehen erregen, schließlich wussten die Lehrer wie Wissbegierig sie war. Eigentlich war das wirklich keine schlechte Idee. Stellte sich nur die Frage, welcher Lehrer dafür geeignet war. McGonagall würde ihr sicher gerne helfen und ihr alles darüber sagen, was sie wusste. Oder noch besser, sie ging gleich zu Snape. Der wusste sicher so einiges, was nicht in dem Buch stand. Schließlich steckte er ja auch mit Malfoy unter einer Decke. Nur würde sie sich dann erst recht verdächtig machen und da er sie eh schon auf seiner Liste der Regelbrecher hatte, war das vielleicht doch keine gute Idee.

Aber was hatte Snape mit alledem nur zu tun? Was wusste er? Diese Fragen brannten sich förmlich in ihr Gedächtnis ein und ließen sie nicht mehr los. Wer war dieser Mann nur und was verheimlichte er? Vielleicht sollte Hermine ihn auch im Auge behalten. Wenn Harry bei Malfoy nicht weiterkam, konnten sie vielleicht etwas bei Snape herausfinden. Auch wenn das wohl gefährlicher und schwieriger war, als sich Malfoy an die Fersen zu hängen. Sie konnte es sich ja noch einmal überlegen, sie musste sich ja nicht sofort entscheiden.

Hermine schloss ihre Gedanken wieder und versuchte sich erneut auf ihren Aufsatz zu konzentrieren, aber dabei hatte sie nicht mehr viel Glück. Nach einer halben Stunde gab sie es auf und packte ihre Sachen wieder zusammen. Sie könnte Hagrid einen Besuch abstatten und mit ihm eine Tasse Tee trinken. Also stand sie auf und begab sich zum Ausgang der Bibliothek. Doch weit kam sie nicht wirklich.

„Hey Hermine! Da bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht."

„Hey Cormac!" war das einzige, was Hermine herausbrachte. Der hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Wo warst du denn gestern auf einmal? Als Snape den blöden Malfoy aus dem Raum geschafft hat, hab ich nach dir gesucht, aber du warst nicht mehr da." mit einem arroganten Lächeln wartete Cormac auf eine Antwort, die Hermine sich noch schnell zurecht legen musste.

„Ich war ziemlich müde und nach der Sache mit Malfoy hatte ich auch keine Lust mehr. Ich wollte mich ja noch von dir verabschieden, aber ich hab dich nicht mehr gefunden. Also...bin ich einfach gegangen." improvisierte sie, was Cormac auch zu glauben schien.

„Aber du hättest doch auf mich warten können." begann er und kam ihr näher. „Irgendwo in dem Raum wären wir uns sicher wieder über den Weg gelaufen. Dann hätte ich dich auch zurück zu deinem Gemeinschaftsraum bringen können..." er wollte seine Hand an ihre Wange legen, aber Hermine wich sofort zurück.

„Du...Cormac...hör zu. Du bist bestimmt ein netter Kerl. Aber das mit dir...und mir...das passt nicht. Ok?" und damit drehte sie sich weg und verließ schnellen Schrittes die Bibliothek, während Cormac ihr hinterher sah.

„Das werden wir ja noch sehen."

The Journey of two SoulmatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt