Kapitel 15.4

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Kapitel 15.4

Ihre weichen Lippen hatten ausgereicht, ihn zu verzaubern. Doch die zweifarbigen Augen ließen das Verlangen nach ihr um ein Vielfaches erhöhen. Sein Blick war tief in ihren gefangen.

Es fühlte sich an, als würde die Zeit zwischen ihnen stillstehen. Die Geräuschkulisse, die aus dem Jubel der Menschen, das Spülen der Gläser und leises Lachen von anderen Gästen bestand, verschwand komplett.

Adrian fühlte sich in einen Sog gezogen, der ihre Augen bei ihm auslösten. Erinnerungen an Xiao Feng Dua und Li-Min kamen in ihm auf und er spürte das Verlangen, sich ihr genauso hinzugeben.

Audrey senkte den Blick. "Darf ich Euch nach Hause begleiten?", fragte sie hoffnungsvoll.

Mit einem Kopfnicken bejahte er die Frage unausgesprochen. Sein Arm legte sich um ihre Taille und zog sie an sich, während sie zusammen zum Ausgang gingen.

Dort hielt der Mann an der Abgabe bereits Adrians Mantel bereit, den er sich mit einem Nicken nahm.

Seine Augen lagen jedoch auf Audrey. Auf der wunderschönen, jungen Frau, zu der er sich hingezogen fühlte.

Diese blickte ihn ebenfalls an und wirkte genauso verzaubert, wie er. Sie genoss seine Nähe sehr. Nie wieder wollte sie diese missen und wusste, dass es bald wieder soweit sein würde.

Je nachdem, was passieren würde. In die Zukunft konnte keiner von ihnen blicken.

Deshalb wollte auch Adrian das Beste aus der Situation machen. Zwar ärgerte es ihn noch immer, dass er sich keinen anderen Frauen mehr hingeben konnte. Audrey war jedoch alles, was er wirklich brauchte.

Er hatte verstanden, dass sie wohl diejenige gewesen war, auf die sein Herz gewartet hatte.

Doch noch immer war er nicht bereit dazu, sich zu binden. Frauen bedeuteten Arbeit und die hatte er schon zur Genüge. Auch wenn Audrey immer recht umgänglich wirkte. Ob das wirklich so war, würde sich jedoch erst zeigen.

Sollte er sich darauf einlassen.

Jetzt jedoch bahnten sich die beiden einen Weg durch die New Yorker Innenstadt. Adrian wollte kein Taxi nehmen, sondern zu Fuß die Brooklyn Bridge ansehen. Noch immer war er sehr fasziniert davon und genoss jedes Mal aufs Neue die Aussicht.

Wie es wohl für Audrey war? Genauso verzaubernd wie für ihn? Oder hatte ihr langes Leben sie dafür stumpf werden lassen?

Sie hatte sich bei ihm eingehakt und lehnte sich leicht an ihn. Nicht aufdringlich, sondern sanft. Als wäre sie immer für ihn da. "Die Lichter von New York sind schön, aber sie verdrängen die Sterne", sagt sie mit leichtem Bedauern in der Stimme, als sie den Himmel betrachtete.

Mit einem Blick in den Himmel stellte er fest, dass sie recht hatte. Solange er sich in den Städten aufhielt, vergaß er oft die unendlich glitzernden Sterne am Himmel.

"Sie haben recht", bestätigte Adrian. Langsam liefen sie auf der Brücke entlang, wobei sie oft stehen blieben und sich die entfernten Lichter der Boote und der Skyline anzusehen.

Audrey schien es ebenfalls zu genießen, denn sie sagte nichts und blieb jedes Mal ebenfalls stehen. An ihren Augen war zu erkennen, dass sie es genoss. Jeder Augenblick mit Adrian war für sie wichtig und sie wollte ihn genießen.

Für kurze Zeit blieb er stehen und ließ seinen Finger in die Ferne schwingen. Dort waren viele bunte Farben auf einem Boot zu erkennen und er lächelte. "Als Kind war ich auf diesem Boot mit meinen Eltern. Sie waren von dem Besitzer eingeladen worden. Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, weil mich die Schönheit so angezogen hatte", begann er zu erzählen.

Zeitlose Liebe *Version von 2019 - Neuauflage in Arbeit*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt