Kapitel 28.4

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Kapitel 28.4

„Sie sollen sich um ihre eigenen Dinge kümmern und sich nicht einmischen", knurrte er.

"Das mag sein, aber sie wollte dich schützen, weil sie dich mag", sagte Audrey sanft.

„Sie ist verheiratet und wir sind Kollegen. Mehr nicht", erwiderte er. Sie hatte in der Zeit, die er in Houston verbracht hatte, geheiratet.

„Und von meinem eigenen Kind brauche ich mir das erst recht nicht anhören. Ich will gar nicht wissen, wie viele Kinder von mir da draußen herumlaufen", fuhr er fort.

"Fünf", meinte Audrey leise. "Es sind nur fünf in über fünftausend Jahren."

„Viel zu viele", grummelte Adrian. Er wollte gar nicht wissen, wer es noch alles war. Vermutlich genau wie Sergej alles Besserwisser.

"Eigentlich kommt nur Nayla etwas nach mir und Anoshka", flüsterte sie leise, wobei Liebe in ihrer Stimme mitklang. "Aber Anoshka habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen."

Damit waren es drei. Wer wohl die anderen zwei waren? „Und dann weigerst du dich, von deinem eigenen Kind behandeln zu lassen?", fragte Adrian spöttisch.

"Wenn ich sie nicht sehe fühlen sie sich an wie Tutanchamun", flüsterte sie leise. "Er will mich umbringen und ich kann sie nicht unterscheiden."

Nachdenklich warf er ihr einen Blick zu. Verstehen konnte er es durchaus. Ihm ging es nicht anders, wenn er blind war und nicht wusste, wer ihn berührte. Vermutlich lehnte er gerade deswegen solche blinden Spiele im Bett generell ab.

"Aber dich erkenne ich immer", meinte sie leise. "Ich habe dich schon bemerkt, als du in den Raum gekommen warst", gestand sie. "Aber aus meiner Panik konnte ich nicht entfliehen."

Das war sehr merkwürdig. Etwas, was er wohl nie verstehen konnte. Dass Audrey Panik verspürt hatte, wusste er und er hatte es gesehen. Es hatte ihm sehr weh getan, sie durch diesen Albtraum zu jagen.

Ohne, dass er gefragt hatte, schien sie der Meinung zu sein, sie sollte es ihm erklären, denn sie sprach weiter. "Ich war in diesem Raum, wo es passiert ist", sagte sie leise. "Ich habe die Schmerzen gespürt und versucht ihnen zu entkommen. Dann habe ich deine Aura gefühlt und wusste, dass du kommen und mir helfen würdest."

„Aber ich war nicht da, als du mich gebraucht hättest. Selbst dann hätte ich dich nicht schützen können", gestand er niedergeschlagen.

"Aber jetzt bist du da und hast mir geholfen", sagte sie leise. "Sonst wäre ich noch jetzt in diesem Albtraum gefangen."

Sonst hätte er sich noch mehr Vorwürfe anhören müssen ..., dass sagte er aber nicht laut. Stattdessen widmete er sich wieder dem Bildschirm.

"Ich danke dir, dass du dich entschlossen hast, mich doch nicht weiterhin von dir zu stoßen", flüsterte sie und umarmte ihn von hinten.

Wie sie zu ihm gefunden hatte, war ihm ein Rätsel. Entweder sie war der Stimme gefolgt oder sie konnte etwas erkennen.

Was hätte er denn sonst tun sollen? Er hatte sie doch sehr vermisst und mittlerweile hatte er verstanden, dass er ohne sie nicht leben konnte und er sie brauchte.

Sie rieb ihre Wange an seiner und genoss es einfach, dass er da war.

Adrian wusste nicht, was er tun sollte. Vieles verwirrte ihn, aber wenigstens hatte er einen Teil verstanden. Dass Audrey, aber auch er in Gefahr waren. War es vielleicht besser, gar nicht mehr nach draußen zu gehen, um geschützt zu sein?

Nachdenklich kaute er auf seiner Lippe, als er auf den Bildschirm starrte.

"Ich ärgere mich sehr, dass wir unseren Urlaub nicht genießen konnten", sagte sie leise. "Es tut mir immer noch leid, dass ich nicht genug aufgepasst habe."

„Braucht es dir nicht. Ich bin wohl auch nicht geboren worden, um Urlaub zu machen", erwiderte Adrian schulterzuckend. Auf eine Wiederholung hatte er auch keine Lust mehr.

"Vielleicht könnten wir auch hier in der Stadt ein paar Tage zusammen verbringen. So etwas wie Kurzurlaub?", fragte sie, weil sie gern Zeit mit ihm verbrachte und er brauchte ihrer Meinung nach etwas Entspannung.

Leicht schüttelte er den Kopf. „Danke, aber Urlaub möchte ich nicht mehr. Wenn du wiedersehen kannst, können wir etwas spazieren gehen", schlug er vor.

Audrey nickte. "Das würde mich sehr freuen."

Zu mehr war er momentan allerdings nicht bereit. Er freute sich zwar, dass Audrey da war, aber richtig vertrauen konnte er keinen mehr. Zu groß war die Unwissenheit, was passieren würde.

"Soll ich dich etwas in Ruhe lassen?", fragte sie leise, da sie das Gefühl hatte, ihn zu bedrängen.

Langsam drehte er sich zu ihr um und legte seine Arme um sie. „Nein, ich möchte, dass du einfach dableibst und mich im Arm hältst", gestand er.

"Dann werde ich das tun", versicherte sie und erwiderte die Umarmung. Ihren Kopf legte sie an seine Brust und genoss einfach nur seinen Herzschlag.

In dieser Position blieben sie für lange Zeit, wobei Adrian sie streichelte und einfach nur genoss. Schon lange hatten sie das nicht mehr getan und es fühlte sich so gut für ihn an. Vor allem befreiend.

Zeitlose Liebe *Version von 2019 - Neuauflage in Arbeit*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt