Kapitel 22.3

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Kapitel 22.3

Erst als die warme Flüssigkeit leergetrunken war, öffnete er die Augen. Kraft durchströmte seinen Körper und fühlte sich im ersten Moment merkwürdig an. Aber nicht in einer schlechten Weise.

Eher so, als würde er Superkräfte bekommen. Seine Augen trafen auf Audreys und er lächelte. „Ich ... kann mich wieder mehr erinnern", murmelte er.

Audrey strahlte. "Wirklich? Und wie geht es Euch?"

Adrian musste gestehen, dass es ihm viel besser ging als zuvor. „So, als hätte ich lange geschlafen und fühle mich völlig ausgeruht", versuchte er zu beschreiben.

Audrey nickte. "Ja, Euer Körper beginnt nun die Kraft für Euch nutzbar zu machen", erklärte sie ihm.

„Und wir genau passiert das?", erkundigte Adrian sich. War das nur wegen Audreys Blut? Oder würde das bei jedem anderen auch so sein?

"Ich bin mir nicht sicher, wie ich es beschreiben soll", gestand sie. "Es ist, als wäre das, was im Blut enthalten ist für uns wie ein Treibstoff", versuchte sie zu erklären. "Wir könnten auch ohne, aber eben nur ganz langsam und vorsichtig, mit Nebenwirkungen."

„Würden denn Transfusionen helfen?", wollte er wissen. Das hatten sie noch immer nicht ausprobiert.

"Könnte", meinte sie. "Ich weiß, dass wir das versuchen wollten", seufzte sie, weil sie sich nicht mehr daran erinnert hatte. Aber jetzt war es auch zu spät.

„Können wir das immer noch?", fragte er hoffnungsvoll.

Seine Hand ging zu seinem Kopf und er schloss die Augen. Zu viele Erinnerungen auf einmal waren es, die gerade auf ihn einschlugen. Xiao und Li-Min, der Angriff und der erste Biss.

"Ich denke schon", meinte sie und schmiegte sich an ihn. "Aber ich habe Angst, dass Euch zu viele Erinnerungen erschlagen."

„Das tun sie gerade", grummelte er und versuchte, sich auf Audrey zu konzentrieren. Dass sie da war und sich an ihn schmiegte, half ihm dabei ein Stück weit. Wenn er jedoch zu dem Deckenventilator sah, wie er sich drehte, wurde er in die Vergangenheit gezogen.

~um 1400 China~

Er hielt Li-Min im Arm und streichelte sie, während er hoffte, dass sie bald wiedererwachte. Bald würde der Morgen grauen und man würde ihn wecken, damit er seinen Pflichten nachging.

Solange sie jedoch noch schlief, würde er nicht von ihrer Seite weichen. Wenn es sein musste, würde er die Wachen anlügen. Für ihn war die junge Frau, die noch immer erschöpft in seinen Armen lag, viel wichtiger als die nervigen Verpflichtungen, denen er ständig nachgehen musste.

Dann fühlte er sich eben krank. Wahrscheinlich würde dann ein Arzt kommen, doch das konnte er vielleicht irgendwie verhindern.

Noch waren die Schritte der Eunuchen nicht zu vernehmen. Dafür lauschte Xiao dem Atem von Li-Min. sanft streichelte er ihr Gesicht und küsste sie immer wieder auf die Stirn.

Ihre Lider flatterten etwas und sie öffnete müde ihre Augen. Ihre Lippen bewegten sich, doch noch kam kein Laut darüber.

Leise flüsterte Xiao ihren Namen mehrmals und hoffte, dass sie ihn hörte. Sanft küsste er sie auf die Lippen, weil er nicht wusste, was zu tun war.

Li-Min blinzelte ein paar Mal, bevor ihr Blick klarer wurde. "Xiao", sagte sie leise. Selten nannte sie ihn bei seinem Namen, doch sie fühlte sich im Moment nicht im Stande, längere Wörter zu sprechen.

„Ich bin da", flüsterte er sanft zurück. Nur ihr erlaubte er es, ihn so zu nennen. Für alle anderen war er Eure Hoheit oder mein Kaiser. Noch immer streichelte er sie sanft und drückte sie leicht an sich.

Zeitlose Liebe *Version von 2019 - Neuauflage in Arbeit*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt