Seufzend stand ich auf und ging in die offene Küche. Als würde ich hier wohnen bediente ich mich einfach an den Schränken, durchsuchte diese bis ich ein Glas fand und füllte es mit kaltem Wasser. Eric starrte immer noch aus dem Fenster und langsam fragte ich mich was da draußen so spannend war. ,,Rede mit mir.", sprach ich sanft aber laut und deutlich. ,,Du solltest aufpassen wie du mit mir redest. Ich bin nicht nur dein Ausbilder, sondern auch ein Anführer.", knurrte er und stand auf. Danke für die Info, Idiot. Bevor ich diesen Satz auch laut aussprechen konnte, nippte ich an meinem Glas und stellte es auf der schwarzen Arbeitsfläche wieder ab. Mit langsamen Schritten ging ich wieder zurück und setzte mich vor ihm auf dem weisslackierten Holztisch. So langsam fiel mir auf dass das Apartment in den Farben der Candor gehalten ist, aber das sollte mich jetzt gar nicht interessieren. Aufmerksam musterte ich Eric von der Seite. Sein Blick war von mir abgerichtet, seine Muskeln waren angespannt und er sah nachdenklich aus. Zögernd griff ich nach seiner großen, rauen Hand und ergatterte so seine Aufmerksamkeit. ,,Du solltest nicht vergessen das wir nicht nur in einer Initianten-Ausbilder Beziehung stehen.", flüsterte ich und spürte wie er unsere Hände miteinander verschränkte. Leicht lächelte ich und unterdrückte mir ein breites, verliebtes Grinsen. ,,Ich muss dir die Wahrheit sagen.", murmelte er und klang völlig durcheinander. Okay, da stellt man sich direkt die Frage - 'Will ich die Wahrheit überhaupt wissen?' Aber zur Hölle ja, ich will wissen was ihn so bedrückt. Stumm nickte ich und kreuzte meine Beine übereinander. ,,Jeannie und ich kennen uns, weil..", er stoppte kurz und rieb sich seinen leichten Bart. Sofort weiteten sich meine Augen und schnappte empört nach Luft. ,,WAS? Du und...die ist doch viel älter!", herrschte ich ihn an und hielt mir schockiert die Hand vorm Mund. ,,Wie bitte?" WIE BITTE? Das ist alles was er nachfragte, oder dazu sagte?! Angewidert zog ich meine Hand aus seinem Griff und stand langsam auf. ,,Das ist nicht dein Ernst, oder? Sie ist eine von deinem Bettgeschichten und trotzdem triffst du dich noch mit ihr? Oh mein Gott, du bist so ei-." Ich war richtig in Fahrt und wollte Eric gerade anbrüllen, beleidigen und dann 'ganz cool' abhauen - aber er lachte laut auf. Wüten zuckte meine Augenbraue in die Höhe und ich verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Du denkst das wir beide was miteinander hatten?", lachte er und stand ebenfalls auf. Sauer schaute ich zur Seite und räusperte mich kurz. ,,Tut mir leid für den Vorwurf.", murmelte ich und spürte seine starken Hände auf meiner Schulter. ,,Bitte hör auf dich zu entschuldigen. Ich bin nicht ehrlich zu dir gewesen.", sagte er ernst und ich schaute ihn nun wieder in die Augen. ,,Jeannie ist nicht ohne Grund hier und sucht mich auf. Wir arbeiten zusammen an einem Projekt." Projekt? Unwissend blinzelte ich ihn an und schüttelte fragend den Kopf. ,,Die Fraktionen, Ken und Ferox, haben ein gemeinsames Ziel. Zumindest wir Anführer - ihr müsst uns sowieso folgen. Jeannie braucht Soldaten, also hat sie uns eingeweiht und wir haben uns ihr angeschlossen.", erklärte er grob und ich wusste das er die wichtigsten Details weg ließ. ,,Ihr folgt einer Ken?" Die Frage spuckte ich schon fast aus, wofür Eric mich sauer ansah. ,,Nein, wir verfolgen das gemeinsame Ziel. Ihr folgt uns, euren Anführern und wir folgen unserem Job.", antwortete er ernst und ich nickte leicht. Ehrlich gesagt verstand ich kein Wort. Er tischte mir hier ein Geheimnis auf, und ich konnte rein gar nichts damit anfangen. ,,Und was ist euer Ziel?" Kurz herrschte eine Stille zwischen uns. Eric musterte mich flüchtig - als würde er nochmal abchecken wollen, ob er mir auch wirklich vertrauen könnte. ,,Wir wollen unsere Gesellschaft vor Gefahren schützen. Jeder Mensch soll einen Platz hier im System haben, aber es gibt auch einige die dagegen schwimmen." Nein, bitte nicht. Kaum erkennbar presste ich meine Lippen aufeinander und versuchte so normal wie möglich zu wirken. ,,Unbestimmte nennt man die auch, ich weiß." Ein kurzes Nicken kam seinerseits. ,,Genau, sie passen sich einfach nicht an und sind eine Gefahr. Man kann sie nicht kontrollieren...deswegen müssen sie alle getötet werden." Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich versuchte ihn direkt runterzuschlucken. 'Okay Tay, ruhig bleiben. Alles cool. Verhalte dich einfach wie eine Ferox', dachte ich mir und starrte Eric weiterhin an. ,,Alles okay?" NEEEEIN! Nichts ist okay. ,,Eric, das sind doch nur Menschen.", sagte ich kleinlaut und trat einen Schritt zurück. ,,Nur Menschen? Babe, sie passen sich nicht an. Sie gehören nicht zu unserer Gesellschaft.", zischte er und senkte seinen Blick. ,,Du warst doch eine Stiff, oder?" Wie ich diese Bezeichnung hasste. Zögernd nickte ich. ,,Ja, ich bin eine gebürtige Altruan. Warum?" Wortlos wand er sich von mir und setzte sich zurück auf die Couch. Klarer Fall -> Eric hatte starke Stimmungsschwankungen. ,,Das ist alles deine Schuld.", grummelte er und trat den schönen Holztisch weg. Verwirrt sah ich den rutschenden Tisch hinterher und ging langsam zur Couch. Ich setzte mich nicht hin sondern stand, mit einen kleinen Abstand, vor Eric. ,,Ich habe mich nie für meine Mitmenschen interessiert und dann kamst du. Du verdrehst mir den Kopf und jetzt befürchte ich das du mich verlassen wirst." Ich musste mich richtig anstrengen seine Worte zu verstehen da er so leise sprach. ,,Warum sollte ich dich verlassen? Weil du die Unbestimmten tötest? Dafür verlasse ich dich nicht.", versicherte ich ihn und setzte mich neben ihm. ,,Wir planen werden die Altruans stürmen." Dieser eine Satz, diese sechs Wörter hatten gereicht und meine Muskeln spannten sich an. Es fühlte sich an als würde mein Herz für einige Schläge aussetzen und ich atmete unruhig. ,,Wa-was? Nein! Ich meine...", überfordert fuhr ich mir durch die Haare und presste meine Lippen aufeinander. Altruan - meine alte Heimat, der Wohnsitz meiner Eltern, die Fraktion meiner Eltern und von vielen anderen Menschen. Sie werden Fraktionslos enden, oder sogar tot. ,,Die Altruan sind selbstlos und regieren falsch. Die Ken-." ,,Die Ken? Nur weil diese aufgeblasene Menschen nach Wissen und Fakten streben, willst du das sie die Regierung übernehmen? Die Altruans sind gute Menschen, gerade weil sie selbstlos sind. Sie denken nicht an sich sondern an ihre Mitmenschen.", zischte ich und stand auf. ,,Weißt du, ich habe dich für stärker gehalten, Eric. Was hast du davon wenn ihr die Fraktion stürmt und auslöscht? Nichts außer unschuldiges Blut an deinen Händen." Das war alles was ich dazu zusagen hatte, weswegen ich zur Tür lief und diese schwungvoll öffnete. ,,TAYLOR.", schrie Eric und ich hörte wie er aufstand. So schnell wie ich konnte, lief ich los und ließ Eric einfach zurück. Tränen stiegen an und meine Sicht verschwamm. Die Gänge waren hier, zu meinem Glück, leer und so konnte ich einfach durchlaufen ohne die Menschen umzurennen. Wie konnte man nur so hirnlos und dumm handeln? Dumm, dümmer, Eric! Sein Geständnis das er die Unbestimmte tot sehen will, war die eine Sache... Aber das er half meine alte Fraktion zu zerstören, war eindeutig zuviel für mich. Die Tränen liefen mittlerweile unkontrolliert über meine Wangen; ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen. Es würde eh nichts bringen. Ein Blick durch das kleine Fenster verriet mir das die Nacht anbrach und ich lief schnell zum Schlafsaal. Meine Kehle brannte schon - ich hatte echt keine Ausdauer, und die Seitenstiche wurden schon unerträglich schmerzhaft. Mit jeden Schritt den ich machte, zogen sich meine Rippen zusammen und ich verzog das Gesicht.
Nach wenigen Minuten, die sich anfühlten wie Stunden, befand ich mich schwer keuchend in einem leeren Schlafsaal. Stimmt ja, alle waren beim Abendessen. Alle - auch Eric. Seufzend kramte ich aus meinem Spind einen Rucksack und stopfte wahllos einige Klamotten rein. Naja was heißt wahllos - alle waren schwarz gehalten. Logischerweise. Ich hatte gerade einen Kurzschluss Gedanken und ehrlich gesagt, gefiel mir dieser auch wenn er schmerzlich war. Es gab für mich keinen Grund länger hier zu bleiben. Ich wollte keine Marionette von den Anführer sein, Schuld daran sein das Menschen sterben oder Fraktionslos werden..und ich wollte nicht mit dem Mann zusammen sein, der dies alles noch mit anführte. Also werde ich von hier verschwinden. So absurd wie es klang, aber lieber würde ich Fraktionslos leben als länger hierhinlegten. Ich stand auf den sechsten Platz - soweit sah es stark danach aus, das ich alles hier packen würde...aber nein, ich wollte und konnte nicht mehr. Schnell schulterte ich den Rucksack und lief durch die großen Gänge des Quartiers. Es wunderte mich das ich wirklich niemand antraf - doch ich war mehr erfreut darüber. So konnte mir niemand einen Strich durch die Rechnung ziehen..
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The Divergent - Meine Bestimmung (Eric FF)
FanfictionMein Name ist Taylor Johnston. Ich bin 16 Jahre alt und eine geborene Altruan. Ich lebe in Chicago, wo die Bevölkerung in fünf Fraktionen aufgeteilt wurde. Ken - die Gelehrten/ Candor - die Freimütigen/ Altruan - die Selbstlosen/ Amite - die Freundl...