,,Denkst du nicht es war eine dumme Entscheidung, das wir beide zusammengehen?", keuchte Eric und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Schwer atmend drehte ich mich um. Meine Brust hob und sank sich - alles ganz normal, bis auf meine ungesunde schnelle Atmung. Ja verdammt, es war dumm das wir Beide zusammen loszogen. Eric war verwundet und ich rang noch einer Stunde mit dem Tod. ,,Hm, ich kann mich besser konzentrieren wenn ich dich sehe.", flüsterte ich wahrheitsgemäß und grinste Eric leicht an. Stumm erwiderte er das Grinsen, ehe er sich von der Wand drückte und mir einen Kuss auf die Stirn drückte. Meine Hände wanderten seine muskulöse Brust hoch, über seine Schulter und machten in seinen Nacken halt. Ich überwand die letzten Zentimeter, die uns voneinander trennten, und legte meine Lippen auf seine. Sofort wurde der sanfte Kuss leidenschaftlich und stürmisch. Als hätten wir beide Angst davor das dies unser letzter Kuss sein könnte. Aber wer wusste das schon? Wir befanden uns im Krieg. Menschen starben direkt vor unseren Augen, und wenn wir nicht aufpassen werden die Kugeln auch uns treffen. Seufzend drückte ich mich von ihm und grinste noch leicht. ,,Los gehts.", sagte ich und drehte mich auf meinen Absatz um. Mit leisen Schritten gingen wir den Gang entlang, wobei Eric sich hin und wieder an die Wand lehnte und Luft holte. Ja, die Wunden machten den starken Ex-Anführer zu schaffen - wobei er es niemals zugeben will. Ein lauter Knall hallte durch das Gebäude und der Boden bebte leicht. Mit wackeligen Beinen versuchte ich Halt an der Fensterbank zu finden und umfasste das kalten Marmor mit meinen Händen. ,,Verdammt, was war das?", zischte Eric und drückte seine Hand auf die größte Wunde. Mit geweiteten Augen schaute ich auf die blutige Hand. Seine Wunde auf der Brust war wieder aufgegangen. Mentale Notiz an mich: Erlerne von Nana oder Mama wie man richtig näht. ,,Eric.", wisperte ich und presste meine Lippen aufeinander. Er zuckte nur mit der Schulter und wank mit seiner Hand nach vorne. Ernsthaft? Die Nähte waren wieder aufgegangen und er verlangte von mir, das ich weiterging? Typisch Mann. Typisch Eric. Mit einen vernichtenden Blick nickte ich kurz, ging zu ihm und nahm ihn die Waffe ab. ,,Du bist quasi nutzlos.", sagte ich leise, wobei meine Stimme ungewollt zickig und provokant klang. Ich machte mich darauf gefasst jetzt Anschiss von Eric zubekommen, doch er zischte nur hörbar und nickte mit bösen Blick nach vorne. ,,Beweg dich." Seine Stimme klang hart, aber irgendwie auch gekränkt. Mit langsamen Schritten führten wir den Weg fort. Das unerträgliche Geräusch von fallenden Schüssen wurde immer lauter. Als wir den Treppenansatz erreichten, schauten wir direkt ins pure Chaos. Wild schossen die Menschen rum, einige kämpfen miteinander, Leichen lag auf dem Boden und ein dicker, stickiger Rauch lag in der Luft. ,,Ta-Taylor.", wimmerte eine schwache, kindliche Stimme. Sofort drehte ich mich zur Seite und fand die Zwillinge zusammengekauert in einer Ecke. Sie saßen eingequetscht zwischen zwei Schränken, ein Tisch versperrte einen die Sicht auf sie. Eigentlich war es das ideale Versteck für die Kleinen. ,,Kinder, ich komm zu euch.", sagte ich sofort und drückte Eric die Waffe in die Hand. So leise wie es ging schob ich den Tisch zur Seite und hockte mich zu den Beiden runter. Alena und Jackson waren unverletzt, doch ihre Gesichter waren schmutzig und ihre Augen gerötet. ,,Papa, Na-Nana und die A-Anderen sind geflohen. W-Wir sollten nicht seine H-Hand loslassen, a-aber wir haben es d-doch getan w-weil die bösen Menschen einen lauten Knall gema-gemacht haben.", weinte Jackson und klammerte sich an Alena. ,,Ihr seit also noch gar nicht so lange hier?", fragte ich leise nach. Beide nickten und Alena zeigte mir alle fünf Finger. Hä? Leise lachte ich und nickte verständlich. Wie süß die Kinder doch waren. Wie sollte Alena wissen das sie sich seit 5 Minuten hier aufhielten? Aber die wichtigste Frage war - wohin mit den Beiden? Hier lassen. Nein, auf keinen Fall. ,,Taylor.", zog Eric mich wieder in die Realität zurück. Sofort stellte ich mich wieder auf die Beine und nahm die Zwillinge an die Hand. ,,Wir springen.", murmelte ich zu Eric und nickte zum Fenster. Ungläubig schaute er zu Alena und Jackson und öffnete seinen Mund. Schnell hob ich meine Hand und schnitt ihn das Wort ab. ,,Du springst zuerst. Wir sind im ersten Stock, Eric. Du fängst die Beiden und dann laufen wir in den Wald rein. Die Anderen müssten nicht weit weg sein.", ratterte ich schnell und ging schnurstracks zum Fenster. Eric öffnete es schnell und drückte mir die Waffe an die Brust. Jackson ließ meine Hand los, sodass ich die Waffe nehmen konnte und schaute Eric dabei zu wie er über die Fensterbank kletterte. ,,Da unten ist niemanden.", sagte er kurz und sprang. Alena und Jackson rissen ihre Augen auf und sahen mich ängstlich an. Stumm nickte ich und hob Alena hoch. ,,Eric ist sehr stark und wird dich auffangen, Kleines. Vertrau mir.", versicherte ich ihr und wischte eine Träne aus ihrem Gesicht. Mit zittrigen Beinen drehte das Mädchen sich um und klammerte sich am Fensterrahmen fest. ,,Spring.", rief Eric. Seine Stimme klang warmherzig. Perfekt um ihr die Angst zu nehmen. Mit einen kurzen Aufschrei spring die Kleine und kicherte wenige Sekunden später. ,,Nochmal.", lachte sie und ich schaute kurz runter. Alena klammerte sich an Eric's Armen fest und drückte ihr Gesicht an seine Brust. ,,Später. Erst einmal muss dein Bruder springen." Das war Jackson's Stichwort. Ich hob den kleinen Jungen hoch und stellte ihn ebenfalls auf die Fensterbank. Anders wie Alena zögerte er nicht, sondern sprang sofort. ,,Jackson.", rief ich und hielt mir die Hand vor dem Mund. Eric hatte doch noch seine Schwester auf den Armen. Mit zittrigen Händen schaute ich runter und seufzte wohlig auf. Keine Ahnung wie Eric das geschafft hat, aber er hatte Alena und Jackson -jeweils links und rechts- auf den Armen. Beide klammerten sich an ihm fest. Nur mit Mühe setzte er sie auf dem Boden ab und ging zwei Schritte nach vorne. Die Waffe steckte ich zwischen meinen Gürtel und Hosenbund, und mit einer leichten Bewegung kletterte ich über die Fensterbank. Meine Beine baumelten in der Luft und das Adrenalin floss durch meinem Blut. Hörbar zog ich scharf die Luft ein und ließ mich einfach fallen. ,,Du kannst deine Augen wieder öffnen.", raunte mir Eric ins Ohr und stellte mich vorsichtig auf meine Beine. Das zittern verschwand langsam aus meinem Körper und ich fuhr mir durch meine Haare. Warm lächelte ich ihn an und nahm kurz seine Hand. Ich packte Jackson's Hand und fing an zu rennen. Es dauerte nicht lange und Eric (der Alena auf seinen Armen trug), holte uns auf und lief direkt neben mir. Das ohrenbetäubende Geräusch von fallenden Kugeln verschwand langsam hinter uns. Wir liefen vom Krieg weg - nicht weil wir es wollten, nein. Eric und ich wollten kämpfen. Ich wollte kämpfen! Aber für die Zwillinge und ihre Sicherheit würde ich alles stehen und liegen lassen.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Der Himmel war dunkel. Der Wind drang kalt und frisch durch unsere Kleidung und die Blätter raschelten harmonisch. Das Feuer knisterte leise vor sich hin und einzelne glühende Funken sprangen in die Luft. Jackson und Alena lagen direkt vor mir und schliefen. Eric und meine Jacken dienten ihnen als Decke. Es war nicht viel, aber durch das warme Feuer zitterten die Beiden nicht mehr. Da ich nur ein Tanktop unter meiner Jacke trug, war meine Haut ziemlich kühl aber es war auszuhalten. Vor allem weil Eric mich von hinten umarmte und mir so Wärme schenkte. ,,Wir müssen gleich weiter.", flüsterte Eric in mein Ohr was mich erschaudern ließ. Stumm nickte ich und schaute seufzend zu den Zwillingen. Sanft strich ich Jackson eine kurze Haarsträhne aus seinem Gesicht und lächelte wohlig. ,,Du magst sie sehr..", stellte er nüchtern fest und platzierte einen Kuss direkt in meinem Nacken. ,,Ich liebe die Beiden. Sie sind so stark und strahlen eine Lebensfreude aus, die jeden ansteckt. Ohne Jack und Alena wäre Liam nur halb so glücklich und wäre wahrscheinlich nie aus der Trauer gekommen.", antwortete ich leise und spürte den Funken in mein Augen. Er stützte seinen Kopf auf meiner Schulter und schaute mich interessiert von der Seite an. Leise seufzte ich und holte tief Luft. ,,Seine Frau starb vor wenigen Jahren. Vor wenigen Monaten hat er eine junge Frau kennengelernt und naja..die beiden stehen total aufeinander, das sieht jeder Blinde.", lachte ich leise und schaute Eric direkt in die Augen. Ein leichten Lächeln zierte seine Lippen, ehe er seine Lippen auf meine drückte und mich sanft küsste. Nach wenigen Sekunden lösten wir uns wieder voneinander und ich musterte sein Gesicht. Seine Haut war dreckig, an einigen Stellen klebte getrocknetes Blut und seine Haare waren etwas unordentlich. Kurz regte ich mich darüber auf - während ich aussah wie eine Furie, sah Eric nur etwas mitgenommen aus. Meine Haare waren völlig zerzaust und fast jede Haarsträhne war verknotet. ,,Du regst dich gerade darüber auf wie deine Haare aussehen, oder?", lachte Eric. Erst jetzt fiel mir auf das ich völlig im Gedanken eine Haarsträhne in der Hand hielt und sie sauer betrachtete. Seufzend strich ich sie hinter meinem Ohr und stand auf. ,,Wir befinden uns in Krieg. Da ist keine Zeit für Eitelkeit.", sagte ich leise und weckte vorsichtig die Zwillinge. Während Alena mich müde anschaute, grummelnd Jackson genervt und funkelte mich förmlich an. Lachend kniff ich meine Augenbraue und hob warnend den Finger. ,,Junger Mann, anderer Blick.", säuselte ich und hörte Eric lachen. ,,I.c.h w.i.l.l s.c.h.l.a.f.e.n.", betonte Jack jeden einzelnen Buchstaben und drehte sich einfach um. Alena seufzte und klatschte ihre Hand auf sein Hinterkopf. ,,Blöde Kuh.", murmelte sie und stand auf. Ihre Beine trugen sie zu Eric und stumm nahm sie seine große Hand. ,,Blöde Kuh ist ein feminines Wort. Sag doch einfach Ars-." ,,ERIC!", unterbrach ich ihm und schaute ihn schockiert an. Sichtlich verwirrt zog er eine Augenbraue in die Höhe. Idiot. ,,Das sind KLEINE KINDER.", erinnerte ich und drehte mich wieder zu Jack. ,,Oh.", hörte ich Eric noch murmeln und Alena kichern. Wortlos stand ich auf und zog den Jungen hoch. Weinerlich jammerte er und versuchte sich wieder hinzulegen. Genervt verdrehte ich die Augen. ,,Jack, wenn du jetzt nicht aufstehst spielen wir NIE WIEDER das Auffang-Spiel von vorhin.", zischte ich scharf und schaute die betroffene Person sauer an. Sofort sprang der Kleine auf und nahm beide Jacken in die Arme. ,,Wir können.", grummelte er noch leise und ließ mich entrüstet zurück. Aha! So besticht man also kleine Kinder! Eric schaute mich genaues verwirrt an und schüttelte langsam den Kopf. ,,Kinder..", murmelte er und drehte sich um. ,,Kleiner Mann. Du gehst in die falsche Richtung.", rief er zu Jack und wank mit seiner flachen Hand nach links.
Mittlerweile ging Jackson neben mir an der Hand. Alena war auf Erics Armen eingeschlafen und schnarchte, zu Erics Unglück, leise vor sich hin. Am Anfang hatte er sich darüber beschwert und wollte die Kleine wieder aufwecken. Höchstwahrscheinlich hätte er es auch getan, wäre da nicht mein vernichtender Blick der seine Augen durchlöcherte. Die Sonne stand hoch an Himmel und wärmte unsere Körper auf. Jetzt hatte niemand mehr seine Jacke an, sondern trug sie um die Hüfte gebunden. Die Waffe steckte bei mir im Hosenbund - benutzen musste ich sie noch nicht.
,,Sie sind wahrscheinlich noch im Gebäude.. Oh Gott, das ist alles meine Schuld. Meine Kinder sind wegen mir tot." Liam? Meine Augen weiteten sich und ich quietschte freudig auf. ,,LIAM.", schrie ich und rannte mit Jack voran. ,,T-Taylor?" Ich folgte seiner Stimme und rannte durch sämtliche Gebüschen (und beinahe gegen einen Baum). Da stand er..wenige Meter vor uns. Seine Kleidung war zerrissen, dreckig - genauso wie ein Gesicht. Seine Augen waren angeschwollen und rötlich. Ungläubig starrte er uns an, die Hand vor seinem Mund und kniete sich auf dem Boden. ,,Papa.", weinte Jackson und rannte direkt in seine Arme. Stumm rollten mir die Tränen über meine Wangen. Das Szenario welches sich direkt vor mein Augen abspielte war so berührend und herzzerreißend. ,,Blöde Kuh, komm doch endlich her.", sagte Liam mit fester und dennoch weiblicher Stimme und öffnete einen Arm. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Sofort ging ich zu den Beiden, kniete mich hin und ließ mich in Liams Arm fallen. Ich drückte mich ganz fest an seine Brust und atmete seinen Geruch ein. ,,Ich dachte ich sehe euch nie wieder.", flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Solange ich lebe wirst du deine Kinder immer wiedersehen, Bruderherz.", versicherte ich ihm und spürte wie eine kleine Person in uns lief. ,,Meine Prinzessin." So saßen wir vier auf dem Boden. Jack, Alena und ich klammerten uns an Liam fest und weinten leise vor Freude. ,,Ich möchte nicht nur meine Kinder wiedersehen, sondern auch dich, Tay.", sagte Liam und kniff mir in die Wange. Langsam lösten wir uns voneinander und standen wieder auf. ,,Achso, jetzt weiß ich ja woher Alena und Jack das Wort 'Blöde Kuh' haben." Leise lachte Liam und zuckte verlegen mit den Schultern. ,,Kinder bekommen viel mehr mit als wir denken.", verteidigte er sich lachend und schaute an mir vorbei. Seine Augen formten sich zu engen Schlitzen und sofort nahm er seine Kinder an die Hand. Verwundert drehte ich mich nach hinten und erblickte Eric, welcher sich am Baum stützte. Seine Wunden schwächten ihn. Nach der Flucht hatte es aufgehört zu bluten, doch ich konnte die Wunden weder reinigen noch zunähen. ,,Du.", zischte Liam. Eh? Die Beiden kannten sich doch schon vom sehen her. ,,Liam, wo sind die Anderen?", fragte ich schnell und grinste mein seelischen Bruder leicht an. ,,Nicht weit von hier entfernt liegt eine Scheune." Mit den Satz drehte er sich um und wir folgten ihm. Erics Schritte waren ziemlich langsam, weswegen ich besorgt neben ihn lief und seine Hand hielt. ,,Du hast Fieber.", sagte ich leise als ich seine verschwitzte, warme Haut fühlte. ,,Vergeht wieder.", murmelte er mit brüchiger Stimme. Genervt seufzte ich und nickte kurz.
Nach wenigen Metern waren wir aus dem Wald draußen und eine weite, große Wiese lag direkt vor uns. ,,Den Anderen geht es soweit gut. Die Unverletzten kümmern sich um die Wunden der Anderer.. Aber wirklich schwerverletzt würde niemand." Erleichtert stieß ich die Luft aus meiner Lunge. Welch ein Glück. ,,Wie geht es Nana?", fragte ich und betrachtete Liams Rücken. Um seinem linken Arm war ein Verband gewickelt, das über seine Schulter verlief. ,,Ihr geht es gut. Sie hat sich den Kopf aufgeschlagen als sie gegen einen Baum gerannt war.", antwortete er leise. Mit ärgerlichen Blick schaute ich zu Eric, der seine Lippen aufeinander presste. Versucht er gerade ernsthaft ein Lachen zu unterdrücken? ,,Ey, bei jeder anderen Person würde ich lauthals anfangen zu lachen. Bei eurer Nana versuche ich es zu unterdrücken.", rechtfertigte er sich mit fester Stimme. ,,Oh, das macht deine Reaktion natürlich gleich besser.. Idiot.", murmelte ich und ging zu Liam. Bedrückt schaute er nach vorn und kaute gedankenverloren auf seiner Unterlippe. ,,Sie hat ihr Augenlicht auf ihrem linken Auge verloren, Tay.", flüsterte er leise und ich zog scharf die Luft ein. ,,Was? Aber wie? Einfach so..?", fragte ich sofort mit zittriger Stimme und beschleunigte mein Tempo. ,,Ja, einfach so.. Ich meine.. Wir waren kein helles Licht oder einer Explosion ausgesetzt. Urplötzlich war ihr Augenlicht weg und sie lief schnurstracks gegen den Baum.", erzählte er und seufzte. ,,Du musst einfach nur geradeaus gehen. Die Scheune ist nicht mehr weit von uns entfernt.", fügte er hinzu und nickte nach vorn. Dankend nickte ich und schaute zu Eric. Er folgte uns mit schwachen Schritten und lächelte mir leicht zu. Was wäre ich für eine Freundin, wenn ich meinen verletzten Freund einfach zurücklasse? ,,Kannst du etwas laufen? Es ist nicht mehr weit." Ungläubig schaute Eric mich an, doch dann nickte er. War klar. Eric würde niemals zeigen das er geschwächt war. Sofort ging ich zu ihn, legte seinen Arm um meine Schulter und rannte los. Bei den ersten Schritten keuchte und stöhnte Eric leise auf, aber dann presste er seine Lippen aufeinander und hielt mit. Mein tapferer Krieger.
Wie Liam es schon gesagt hatte war die Scheune wirklich nicht mehr weit von uns entfernt. Wir liefen nicht lange, doch lang genug das Eric schwächelte und keuchend stehen blieb. Mitfühlend stellte ich mich neben ihn und strich mit meiner Hand über seinen breiten Rücken. ,,Tut mir leid, Baby. Ich hätte dich bei Liam lassen sollen.", sagte ich mit leiser Stimme und platzierte einen Kuss auf sein Rücken. ,,Mmpf, geht schon. Ich bra-brauch nur eine kurze Pause." Ungläubig zog ich eine Augenbraue in die Höhe und verdrehte meine Augen. ,,Die Scheune liegt hinter dem Hügel. Guck - man sieht da Rauch aufsteigen. Wir gehen jetzt einfach.", sprach ich mit fester Stimme und nahm Erics Hand.
Zusammen, und im langsamen Tempo, gingen wir den Hügel hinauf. Mein Herz schlug unruhig vor sich hin. Ich freute mich Nana, Amber und meine Mutter wiederzusehen..und natürlich Four und Tris. ,,Du bist so ein Idiot." Tris? Ich kniff meine Augen zusammen und blieb stehen. Tatsächlich! Tris stand mit gesammelten Holz in der Hand unten und lachte wie eine Verrückte. Aber worüber lachte sie? Niemand stand vor oder neben ihr. ,,Tris ist verrückt geworden.", stellte ich nüchtern fest und löste mich aus Erics Griff. ,,Sie tickte noch nie ganz sauber." Leise zischte ich und lief den Hügel runter. Mein Tempo war unnormal schnell und ich musste aufpassen nicht zu stolpern. ,,TRIISSSS.", schrie ich und erhaschte sofort ihre Aufmerksamkeit. Sie ließ das Holz fallen und lächelte breit. ,,Taaaaay.", lachte sie und deutete mir an langsamer zu sein. Kann sie knicken! Die Freude sie zu sehen war einfach zu groß. Ich lief durch das Gebüsch, ehe ich über eine verdammt weiche Wurzel stolperte und hinfiel. ,,AAAAHAHAHA. Warum wurdest du nicht langsamer.", lachte sie und hielt sich den Bauch. ,,Ich wusste nicht das eine Wurzel mir einen Strich die Rechnung macht.", grummelte ich und hörte hinter mir ein dumpfes Lachen. ,,Eh? Four?", fragte ich ungläubig und drehte mich um. Huch, ich bin über Four geflogen. Deswegen war die vermeintliche Wurzel auch so weich. Tris wischte sich die Tränen weg und sammelte lachend das Holz wieder auf. ,,Ich kann gerade gar nicht glauben das du einer der Rangbeste warst.", murmelte Four und stand auf. ,,Und ICH kann nicht glauben das DU, ehemaliger Rangbester und ANFÜHRER, über deine eigene Füße stolperst.", konterte ich und stand ebenfalls auf. Lässig winkte er ab und sammelte sein Holz auf. Schnell klopfte ich meine Hose ab und warf meine Haare nach hinten. ,,Wenn das mal nicht eine stürmische Begrüßung war." Unsere Köpfe drehten sich nach hinten. Während ich Eric anlächelte, beäugten Tris und Four ihm skeptisch. ,,Du lebst.", sagte Four monoton und seine Mundwinkeln zuckten nach oben. mit kühlen Blick nickte Eric und klatschte zweimal in die Hände. ,,Das hast du sehr schön festgestellt, Schlaumeier." Genervt verdrehte ich die Augen und stellte mich neben Eric. ,,Ich will jetzt weiter, also verlegt eure Provokationen auf später.", herrschte ich beide an und ging weiter. Tris ging direkt neben mir und lächelte leicht vor sich hin. ,,Du und Eric...das kommt immer noch in meinem Kopf rein.", lachte sie leise und ich zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Naja, wir ergänzen uns. Es passt einfach.", zuckte ich mit den Schultern.
In der Scheune angekommen, loderte zwei Lagerfeuer vor sich hin und eine wohlige Wärme lag in der Luft. Auf der linken Seite lagen sechs schlafende Menschen. Alle waren mit Verbände versorgt und eine ältere Dame tupfte mit einen Tuch auf der Stirn eines jungen Mannes. ,,Nana.", quietschte ich vor Freude was die Dame zuckten ließ. ,,Mein Kind." Mit glänzenden Augen drehte sie sich um, stellte sich langsam wieder aufrecht hin und breitete ihre Arme aus. Mit sanfter Bewegung schloss ich sie in meine Arme und drückte sie vorsichtig an mich. ,,Ich hatte so Angst um dich.", murmelte ich und spürte die heißen Tränen. Behutsam streichelte sie über meinen Hinterkopf und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Langsam löste ich mich von ihr und betrachtete ihr linkes Auge. Ein Tuch verdreckte es. ,,Halb so wild. Ich habe trotzdem alles und jeden im Auge.", lachte sie und mir fiel ein Stein vom Herzen. Sie war eine so starke Frau. ,,Bist du verletzt?" Sofort weitenden sich meine Augen und ich drehte mich um. Tris und Four waren gerade dabei das Holt zu stapeln. Von Eric war keine Spur. ,,Wo ist Eric?", fragte ich sofort und ging zur Holztür. Beide zuckten mit der Schulter. ,,Er war eigentlich noch hinter mir.", sagte Four kurz. Das platschende Geräusch vom Wasser ertönte, gefolgt von einem schmerzhaften Stöhnen. Schnell lief ich raus und suchte mit mein Augen nach Eric. ,,ERIC?", schrie ich und erkannte eine, in der Pfütze liegende, Gestalt. Oh nein.. ,,FOUR! Ich brauche Hilfe." ,,Ich stehe direkt neben dir.", grummelte er und lief los. Stumm folgte ich ihm und kniete mich zu Eric. Mein Herz zog sich einmal schmerzhaft zusammen, ehe es wie verrückt gegen meine Brust schlug. Four stützte Eric und hob ihn langsam hoch. Mit wackeligen Beinen stand er da und kniff seine Augen zusammen. ,,Eric..". Es war nur ein Hauchen aber trotzdem hörte er mich. Schwach guckte er mich an und schüttelte leicht den Kopf. ,,Mach dir keine Sorgen.", raunte er und ging zusammen mit Four in die Scheune. Ich blieb wie angewurzelt stehen und hörte Nana sämtliche Anweisungen schreien. ,,TAYLOR? Wo ist sie?" Kurz zuckte ich zusammen und rieb mir meine Augen. ,,Er braucht dich." Liam. Verwundert drehte ich mich um. Warum waren die Drei solange weg gewesen? ,,Wir waren noch bei Amber. Die Kinder schlafen jetzt.", sagte er schnell als konnte er meine Gedanken lesen. Nickend drehte ich mich um und lief in die Scheune. Erics T-Shirt war aufgeschnitten oder gerissen, seine Wunden waren geöffnet und Blut drang aus ihn raus. Nana war gerade dabei die Fäden aus der Haut zuziehen, während Tris ein Tuch mit puren Alkohol tränkte. Ich frag lieber nicht nach woher sie den Alkohol haben. Wahrscheinlich lag die Flasche schon seit Jahren in der Scheune. Mit zittrigen Beinen setzte ich mich direkt neben Eric und nahm seine Hand in meine. ,,Wenn er wieder gesund ist, geht er dann, oder?" Sauer schnaufte ich und drehte mich zur Seite. ,,WER hat das gesagt?" Stille. Four murmelte nur ein 'Oh oh' und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Ich." Mein Blick fiel auf einen jungen, blondhaarigen Mann. Er trug die schwarze Ausrüstung eines Feroxs. Wütend stand ich auf und ging direkt auf ihm zu. ,,Er wird hier bleiben, verstanden?" Meine Augen durchlöcherten seine. Nachdem er einmal schluckte, zog er eine Augenbraue in die Höhe und verschränkte seine Arme vor der Brust. Als würde mich sowas einschüchtern. Eric stand immer in der Position vor uns und stellte uns bloß. ,,Ach, und du hast hier das sagen?" Provokant grinste er und beäugte mich. ,,Hör zu, Arschloch, Eric gehört zu mir. Und ICH gehöre hier mehr hin als du." Es war mies den Jungen daran erinnern zu müssen das er hier alleine war. Ohne Eltern.. Aber sein provokantes Grinsen brachte mich zur Weißglut. ,,Ach ja? Dieses hinterhältige Schwein gehört nicht zu UNS!" Okay das reicht. Ehe der Typ es realisieren konnte, ballte ich meine Hand zur Faust und zog einmal kräftig durch. Mein Schlag traf direkt auf seine Nase, die knackte und anschließend floss Blut raus. ,,Du dum-.", ehe die Situation brenzlich werden konnte, zog mich Four zu Eric. ,,DU verlässt jetzt die Scheune. Geh zu Timo und halt Wache.", befahl Four und ich setzte mich wieder hin. Stumm nahm ich Erics Hand. ,,Äh äh, keine Waffe mitnehmen. Wer weiß was du damit vorhast.", fügte er hinzu und man hörte den Jungen schnauben. Nana hatte sich von der Auseinandersetzung nicht beirren lassen und war gerade dabei die letzte Schusswunde zuzunähen. Erics Augen waren geschlossen, seine Brust hob und sank sich - zwar etwas zu schnell, aber wenigstens atmete er noch, und seine Haut war blass. Auf seiner Stirn waren Schweissperlen. Wahrscheinlich vom Laufen und durch das Fieber. Tris und Four verließen die Scheune und lächelten mich noch kurz an. Ich erwiderte nichts, nahm mir das feuchte Tuch und säuberte Erics Gesicht. ,,So, das wars auch schon. Er braucht jetzt einfach Ruhe. Ich denke das er in wenigen Tagen wieder ganz der Alte sein wird.", lächelte Nana und stand langsam auf. Ich nickte stumm und legte mich direkt neben Eric. Aus dem Augenwinkel sah ich noch wie Liz mich sanft anlächelte und dann zu den anderen Verletzten ging. ,,Ich liebe dich.", flüsterte ich in sein Ohr und küsste sanft seine Wange. Lautstark gähnte ich und hielt mir schockiert die Hand vorm Mund. Erst jetzt fiel mir auf wie müde ich war. ,,Alter, hatte sie ein Megaphone vor ihrem Mund?" Oh Four, wie gerne ich dir doch ins Gesicht treten könnte. ,,Ey, ich hab dich gehört.", grummelte er und Liam lachte. Müde wank ich mit meiner Hand ab und schloss meine Augen. ,,Gute Nacht, ihr Idioten.", murmelte ich und schlief direkt ein.
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The Divergent - Meine Bestimmung (Eric FF)
FanfictionMein Name ist Taylor Johnston. Ich bin 16 Jahre alt und eine geborene Altruan. Ich lebe in Chicago, wo die Bevölkerung in fünf Fraktionen aufgeteilt wurde. Ken - die Gelehrten/ Candor - die Freimütigen/ Altruan - die Selbstlosen/ Amite - die Freundl...