Auf der Suche nach der Wahrheit

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- Eric's POV -

Ohne weiteres zu sagen verließ ich den Raum. Verdammt! Ich, Eric - der gefühllose Anführer, habe mich in Tay verliebt und jetzt muss ich sie gehen lassen. In meinem Kopf überhäufte sich ein Gedanke nach den anderen. Warum bestand sie darauf zu gehen? Wollte sie denn wirklich als eine Fraktionslose enden? Ich verstand nichts mehr.. Ich verstand SIE nicht. Wie kann sich jemand für so ein Leben entscheiden? Und dann noch freiwillig.
Angepisst, und tief im Inneren traurig, ging ich durch den Gängen. Ich schupste jeden dieser Nichtskönner weg und ignorierte die anderen Anführer. Ich hatte keine Ahnung wohin ich überhaupt wollte, auf jeden Fall wollte ich einfach nur raus und frische Luft schnappen. ,,Ich glaube Taylor spielt uns ein falsches Spiel vor.", hörte ich einer der Initianten sagen. Abrupt hielt ich in meiner Bewegung innen und blieb vor der, leicht angelehnten, Tür stehen. ,,Wie meinst du das?", fragte eine Dunkelhäutige. Ich glaube sie hieß Keisha und war eigentlich ziemlich gut mit Taylor befreundet. ,,Sie ist viel zu anders.. Ihr Mundwerk.. Vorlaut wie eine Candor, dennoch hat sie einen Kampfgeist wie eine Ferox und ihre Denkweise.. Du weißt genau worauf ich hinaus will.", sagte die Andere. Stille. Keiner der Mädchen sagte etwas. Plötzlich lachten beide lauthals. Ich kniff meine Augenbraue zusammen. ,,Initianten. Worauf willst du hinaus?", fragte ich mit meiner finsteren Stimme und trat in den Raum ein. Die beiden Mädchen zuckten zusammen und sahen mich verängstigt an. Gott, ich liebe es was für eine Wirkung ich auf die Neulinge habe. ,,Ähm..also..Sir..Ich denke sie ist eine Un-Unbestimmte..", stotterte sie vor sich und schaute auf den Boden. ,,Und was lässt dich sowas denken?" Ich sprach so beherrschend wie ich konnte, wobei meiner Stimme leicht bebte. Taylor ist eine Unbestimmte? Meine Taylor? 'Sie hat dich verlassen du Narr', meldete sich mein Unterbewusstsein. ,,Ich weiß.. Es war auch nur ein dummer Gedanke von mir..aber.. Aber sie passt sich uns nicht ein. Sie passt sich keiner Fraktion an. Ich kenne Taylor lange genug. Wir kommen aus der selben Fraktion und wenn jemand ihre Hilfe brauchte, hat sie nicht geholfen. Sie hat ständig jedem widersprochen und konnte nie ihren Mund halten.", sagte sie leise und setzte sich mit ihren wackeligen Beinen hin. Mit einer hochgezogenen Augenbraue verließ ich einfach den Raum und ging zu meinem Lieblingsort. Ich kletterte auf das Dach eines verlassenes Haus. Früher war es ebenfalls eine Traningshalle, aber die muss erstmal erneuert werden. Niemand war hier. Ich hatte endlich meine Ruhe. Ruhe von den nervigen Neulinge, die es niemals schaffen werden die Prüfungen zu bestehen. Ruhe von den Ereignissen die sich die letzten Wochen abgespielt haben. Ausdruckslos schaute ich zu den weit entfernten Horizont. Die Sonne verschwand ganz langsam und die Nacht brach demnächst ein. Taylor wäre bis dahin schon fort sein. Was hatte sie nur mit mir angestellt? Ich war hier um meinen Job zu erledigen! Und jetzt? Zum ersten mal in meinem Leben ließ ich jemanden seelisch an mich heran. Ja, ich liebte dieses Mädchen. Ihre Intelligenz, ihr vorlautes Mundwerk und ihren starken Kampfgeist. Moment? Ihr Charakter passte nicht zusammen. Meine Augen weiteten sich und plötzlich ergab alles für mich einen Sinn. Nachdem ich ihr erzählt habe das ich mit den Ken zusammen arbeite und Unbestimmte töte, veränderte sich alles. Ihr erstes Versuch abzuhauen scheiterte, weswegen sie mich dazu brachte ihr zusagen sie verließe die Fraktion. Sie wollte abhauen weil sie wusste sie wäre hier nicht sicher. Dabei war sie nirgendwo sicher. Die Unbestimmte werden überall gejagt. Gejagt von meinen Gefolgsleuten und von mir. Was sollte ich jetzt tun? Den Angriff abbrechen? Nein, dafür war es mittlerweile zu spät. Jeanine würde den Angriff auch alleine durchziehen. Ich hatte meine Leute soweit das sie auch auf der Seite der Ken stehen.
Mit einem Ruck stand ich auf und kehrte in das Hauptquartier zurück. Es war bereits dunkel und alle waren beim Abendessen. Ich ging ebenfalls in den Speisesaal und setzte mich zu den anderen Anführer. Ich schenkte niemanden einen Blick der länger als zwei Sekunden war. ,,Eric, alles okay bei dir?", fragte Max. Er war unter uns vier Anführer der Älteste. Ich fand nicht das ich ihn antworten musste, weswegen ich stumm aufstand und mich auf den Weg zu meinem Apartment machte. Plötzlich packte mich jemand an der Schulter. Allein schon aus mein kämpferischen Reflexen drehte ich mich um und drückte meinen Anpacker mit ein gekonnten Griff gegen die Wand. Ich schaute in ein verängstigtes Gesicht von einer meiner Wachmänner. ,,Boss..Sie ist uns entkommen.", sagte er mit einer zittrigen Stimme. Ich ließ ihn los und hob meine Augenbraue. ,,Geht das nicht etwas deutlicher?", harkte ich nach. ,,Das Mädchen.. Die Braunhaarige. Diesmal hat sie es geschafft. Sie schlich sich davon und hat dabei einer unserer Männer verletzt. Sie hat ihn entwaffnet und geplündert. Und..", er stoppte und ich musste leicht grinsen. Das klang nach Taylor. Irgendwo war ich erleichtert das sie es geschafft hat.. Aber das änderte nichts an der Tatsache das sie eine Unbestimmte war. ,,Boss.. Der Wachmann, ich denke nicht das er noch tauglich für seine Aufgaben ist.", vollendete er seinen Satz. ,,Was ist passiert?", fragte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Sie hat ihn angeschossen..in.. Naja.. Da wo wir Männer am meisten Verwundbar sind.", sagte er und versuchte ernst zu bleiben. Ich sah es ihm das er sich ein Lachen unterdrücken musste und ehrlich gesagt, musste ich es auch. Taylor hat einer meiner besten Wachen in den Schwanz geschossen. ,,Der Arzt soll sehen was er retten kann und falls er es überlebt dann werde ich schon eine Arbeit für einen Schwanzlosen finden.", antwortete ich emotionslos und ging weiter. Ich nahm noch ein schmunzelndes Nicken von ihn auf, ehe ich um die Ecke verschwand und die Treppen hochlief. Mit einen Lauten knall schloss ich die Tür und ließ mich in mein Bett fallen. ,,Pass auf dich auf, Taylor, und stell keine Dummheiten an.", sagte ich flüsternd und schloss meine Augen.

Ich öffnete meine Augen und befand mich in einem dunkeln Raum. Es stank nach Verdorbenheit. Wo war ich? Schnell stand ich auf meine Beine und ging zur offnen Tür. Der Gang war menschenleer. Ich ging mit großen Schritten durch den Gang und erkannt sofort wo ich war. Ich war im Hauptquartier der Ferox. Jedoch war jeder Raum leer und es stank überall gleich. Auf den Boden lagen Steine und in der Luft lag noch der stickige Geruch als wäre eine Bombe explodiert. Ich wusste nicht wohin ich wollte, aber meine Beine trugen mich in den Speisesaal. Überall lagen Leichen. Es waren tote Mitglieder aus zwei Fraktionen - Ken und Ferox. Doch unter den Leichen lagen auch Menschen die an ihren linken Arm ein weißes Tuch trugen. Wer zur Hölle waren diese Menschen? Was war hier geschehen? ,,Sieh mal einer an.. Eric, du hast also überlebt." Ich zuckte leicht zusammen als ich die Stimme hörte. Es war ihre Stimme. Langsam drehte ich mich um und schaute in die rehbraunen Augen in die ich mich so sehr verliebt habe. ,,Taylor.. Was zur Hölle tust du hier? Ich dachte du wärst fortgegangen.", sagte ich leise und erkannte das sie ebenfalls ein weißes Tuch trug. ,,Ach.. Ich bin auch geflohen. Aber nach paar Monaten hatte ich das davonlaufen satt. Deshalb habe ich alle Unbestimmte zusammengetrommelt und haben eure Festung gestürmt." Ihre Stimme hatte nicht mehr den klang denn sie einmal hatte. Sie klang kalt und völlig emotionslos. Was ist aus meiner Taylor geworden? Ich erkannte sie nicht mehr wieder. ,,Knie nieder Eric. Deine Zeit ist um.", zog sie mich aus den Gedanken. Ich kniff meine Augenbraue zusammen und ging ein Schritt auf sie zu. ,,Das hier ist meine Fraktion die du mit dein stinkenden Mitläufer überrannt hast. Ich bin einer der Anführer! Wie kannst du es wagen mir ein Befehl zu erteilen!", sagte ich mit einer Lauten wütenden Stimme. ,,Ohne mich wärst du schon lange tot.", fügte ich hinzu. Taylor funkelte mich kalt an und lachte spöttisch. ,,Nein. Durch deine Hand wäre ich gestorben. Du - Eric, der missgelaunte, strenge Anführer hättest deine geheime Liebe eigenhändig getötet weil sie eine Unbestimmte ist.", erwiderte sie und fuhr mit ihren Finger über meine Lippen. ,,Du bist nicht fähig um zu lieben und somit verdienst du auch keine Liebe." Plötzlich spürte ich einen Schmerz in mein Kniekehlen und ich sackte auf den Boden zusammen. Taylor richtete ihre Waffe auf mich. Der Bastard der mich in getreten hatte stellte sich neben ihr. ,,Drück ab Taylor und du bist endlich frei. Frei von allem. Dann können wir endlich zusammen sein.", hauchte er ihr ins Ohr. Die Wut und Eifersucht in mir überrannte mich förmlich. ,,Erteil ihr keine befehle du dreckiger Hund und rühr sie ja nicht an.", zischte ich. Taylor lachte, doch nach wenigen Sekunden verstummte sie wieder. ,,Wir sehen uns, Darling.", sagte sie und drückte ab.

Durch ein lautes Knallen wurde ich geweckt. Ich war klitschnass, weswegen ich aufstand und mich duschte. Wie immer war das Wasser kalt gestellt. Es tat gut und weckte mich. Was war das für ein absurder Traum?
Nach zehn Minuten ging ich frisch umgezogen aus meiner Wohnung raus. Ich fing Harrison auf den Weg ab und ging mit ihn zusammen in den großen Saal. Alle Initianden stand in einer ordentlichen Reihe und starrten ins leere. Selbst Four war unter ihnen. Ja, ich habe ihn das Serum ebenfalls gegeben. Ich traute diesen Kerl nicht. Er war mir schon immer ein Dorn im Auge. ,,Was ist hier los? Wieso redet keiner?", fragte ein verschlafender Neuling. ,,Unbestimmter.", murmelte Harrison zu mir. Ich nickte und ging zu den jüngeren Jungen. ,,Keine Sorge. Es ist alles okay.", sagte ich mit einer verstellten freundlichen Stimme. Ohne zu zögern zog ich meine Waffe und verpasste den Unbestimmten einen sauberen Kopfschuss. Zwei Ferox kamen und zogen die Leiche aus den Raum. ,,Es geht los.", murmelte ich zu mir selbst und schaute in die Reihen.

The Divergent - Meine Bestimmung (Eric FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt