Der Brief | Kapitel 1

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Ambers Pov:

Ich starrte auf den Sekunden Zeiger der Uhr die in unserer Klasse hing.
Noch wenige Minuten und ich wäre endlich befreit vom heutigen Schultag.
Nach dem mir Amanda heute in der Mensa ihre Spaghetti ausversehen auf die Hose geschüttet  hatte, wirkte es so als ob mir ein wortwörtlich riesiger Perioden fail passiert wäre, was sich an der Schule natürlich sofort wie ein Lauffeuer herumsprach.
Mit einem seuftzen wartete ich die letzten Sekunden geduldig ab, und packte bereits hastig meine sachen ein um heile aus der Schule zu kommen, ohne das mir Amanda und ihre Zicken in den Weg kommen würden.

Endlich beendete unsere Lehrerin die letzte Schulstunde und alle stürmten hinaus.
Es waren nur noch ein paar Wochen bis zu meinen heißersehnten Sommer ferien die ich mir auch sichtlich verdient hatte, nachdem ich ein weiteres Schuljahr unter mobbing und hänselein leiden musste.
ganz vorne mit dabei natürlich Amanda.
Sie war der Teufel in weiblicher version, und machte mir das Leben ohne übertreiben zu wollen zur Hölle.
Das alles würde ich vermutlich nicht so gut schaffen ohne Tante Nina.

Sie war die einzige Person die immer nett zu mir war und alles für mich tun würde.
Ich saß jetzt also mutterseelen allein in der Klasse und packte weiter ein, was ich natürlich nur zur tarnung tat damit Amanda es ausnahmsweise auf jemand anderen absehen würde, und mich in Ruhe lässt.

Ich dachte für den Bruchteil einer Sekunde das ich mein Ziel ereicht hatte, doch ohne Amanda die mich selbstverständlich malwieder durchschaute.
Miss johnson war bereits gegangen, weswegen ich anfing zu schwitzten.
,,Du dachtest doch wohl nicht ernsthaft, dass du heute einfach gehen könntest oder etwa doch?" Fragte sie ungläubig und ging zu meinem Tisch hinüber, wo sie sich ablehnte, in ihrem Mund kramte und letztendlich ein pinkes Kaugummi hervor holte, was sie auf mein Heft klebte.

Ich schaute sie angeekelt an doch das war Amanda offensichtlich noch nicht genug, denn sie deutete auf meinen Nacken wo ich wenige Augenblicke später von einer ihrer Freundinnen gepackt wurde.
Ich versuchte mich zu wehren aber ihr griff war so fest das ich ihn nicht stoppen konnte.
Ihr Ziel war anscheinend die Toilette wo sie mich in eine der hinteren Kabinen zog, und anfing gestört zu lachen.

Jetzt kam auch Amanda in den engen Raum und schubste mich weiter nach hinten gegen einen kleinen Mülleimer der in jeder Kabine stand.
,,Na dann wollen wir doch mal sehen wie lange du die Luft anhalten kannst!" Lachte sie hysterisch und begann meinen Kopf in die Kloschüssel zu drücken wo ich anfing zu zappeln.

Ich war noch nie sonderlich gut gewesen in Luft anhalten weswegen ich umso mehr Panik bekam.
Nach gefühlten ewigkeiten beschloss Amanda mich loszulassen und zog erst noch ein wenig an meinen Haaren, ehe sie endgültig losließ.
Bevor ich jedoch die Flucht ergreifen konnte beugte sie sich ein letztes mal zu mir nach unten und sagte ,,bis morgen." Ihre Augen funkelten dabei verrückt und ich hatte das Gefühl ich müsste mich übergeben.

Schnell schappte ich meine Schultasche und rannte aus dem Bad.
Auf dem Parkplatz wartete das Auto meiner Tante bereits auf mich.
Ich riss die Tür auf und griff flink in meine Tasche um ein Taschentuch hervorzu kramen, womit ich mir durchs Gesicht wischte.
,,Was ist dir denn passiert?" Fragte sie belustigt und musste ihr lachen eindeutig verbergen, doch es gelang ihr nicht.
,,Amanda." War das einziege was ich sagte und war bereits dabei meine Kopfhörer in meine Ohren zu stopfen.

Mein Handy bildschirm war, nachdem Amanda es aus dem fenster geworfen hatte total gecrasht.
Ich hatte Nina gesagt, dass ich es selbst war damit sie sich nicht zu große Sorgen machte.
Sie glaubte immer noch, dass viele der Sachen die Amanda mir antat Unfälle waren.
Ich wollte nicht das sie zum Schulleiter ging.

Der würde es mir erstens nicht glauben, weil Amanda seine Tochter war, und zweitens würde es nichts bringen Drama zu schieben.
Alles was mich nicht umbrachte härtete mich ab, richtig?
Stattdessen saß ich jetzt ruhig im Auto und lauschte der Musik die in meinem Kopf dröhnte.

Nina schmiss den Motor an und fuhr los.
New York City...wie sehr ich es hasste!
Viele würden es als großes Glück ansehen hier Leben zu dürfen, ich nicht.
Nachdem wir ankamen war Nina erstmal damit beschäftigt den Einkauf den sie bevor sie zur Schule gefahren war gekauft hatte, einzuräumen.
Ich lief direkt rein und ging in die Küche damit ich mir ein Toast machen konnte.
In der Zeit wo ich wartete das der Toaster fertig werden würde viel mir ein Brief auf dem Küchentisch auf.

Erst beachtete ich ihn nicht weiter doch dann wurde ich etwas stutzig als ich sah, dass er vom Imobilien-center kam.
Merkwürdig, dachte ich, warum um Himmelswillen sollte Tante Nina so einen Brief bekommen?
Ich meine das bekam man doch sonst nur wenn man sein Haus verkaufte oder so... warte WAS?
Wollte sie etwa umziehen?
Ich sprang von meinem Stuhl auf und hiefte zum Tisch um den Brief aufzureißen.
Mit zitternden Händen begann ich laut vorzulesen:

"Hiermit bestätigen wir offiziell den verkauf ihres Hauses und wünschen ihnen und ihrer Nichte eine schöne Zukunft in Derry."

Derry?! Was war das denn bitte? Davon hatte ich noch nie etwas gehört.
,,Nina?!" Schrie ich laut durch den Flur und meine Tante stand wenige sekunden später im Türrahmen.
,,Was ist denn liebes, gibt es was wichtiges?"
,,Allerdings! Wann wolltest du mir bitte mitteilen das wir nach Derry ziehen, und das du das Haus verkaufst, beziehungsweise es schon verkauft hast?!"
Sie war sichtlich geschockt und lief ein wenig rot an.

,,Nun ja... es läuft auf der Arbeit im Moment nicht so gut, und ich kann mir das hier alles nicht mehr leisten! In New York ist alles nunmal etwas teurer als an anderen Orten."
Allerdings, dachte ich da hatte sie recht. Aber warum sagte sie nicht einfach etwas?
,,Warum hast du denn nicht einfach etwas gesagt? Ich finde es gar nicht schlimm das wir umziehen, ich bin einfach enttäuscht von dir!" Meinte ich kleinlaut und konnte meiner Tante nicht in die Augen sehen.

,,Ach Amber, dass kriegen wir sicherlich alles hin! Ich habe schon das wichtigste gepackt, jetzt musst du nur noch packen und dann können wir los!" Sie umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die wange.
,,Heute schon? Ich dachte in ein paar wochen..." Jetzt war ich doch etwas angespannt.

,,Naja wir hätten noch bis Ender der Woche bleiben können aber da du es nun eh schon weißt dachte ich wir können heute schon los wenn dich nichts mehr aufhällt." sagte sie strahlend und wartete geduldig auf meine Antwort.
,,Ja klar... ich meine ich glaube es." Ein nervöses kichern verließ meinen Mund, und ich torkelte ein wenig von Bein zu Bein.
Wer hätte geglaubt das, dass alles so schnell gehen würde?
morgen war ich in der lage einen kompletten Neuanfang zu starten und das würde ich aufjedenfall nutzen!

Zeitsprung

Ambers Pov:

Ich setzte mich ins Auto und sah zu wie die Umzugswagen die Nina kurzzeitg buchen konnte den Motor anschmissen um mir und meiner Tante hinterher zu fahren.
Nina gab ihnen ein Zeichen und startete das Auto.
Ich war höllisch aufgeregt und musste schon wieder auf die Toilette, aber jetzt musste ich es aufhalten und die Zähne zusammenbeißen.
,,Bist du bereit Liebes?" fragte Nina, und ich nickte bloß ehe ich mir meine Kopfhörer wieder in die Ohren steckte und anfing meiner Musik zuzuhören.

1235 Wörter
Überarbeitet✅

Alles oder Nichts {ES | Patrick Hockstetter Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt