Der totale Filmriss | Kapitel 12

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,,Amber!" Hörte ich Nina in meinem Traum rufen.
,,Amber!" Sie rief erneut.
,,AMBER!"
Erst jetzt spürte ich einen zunehmenden Schmerz an meinen Schultern und ich riss die Augen auf.
Es war kein Traum gewesen.
Nina ruckelte wie eine verrückte dessen Katze ich entführt hatte an meinen  Schultern und rief wiederholt meinen Namen.

Ich keuchte und sie schien endlich zu verstehen das ich bereits wach war.
,,WO ZUR HÖLLE WARST DU LETZTE NACHT?!" Ihre Worte hallten in meinem Kopf nach.
,,Was? Hier natürlich." Nuschelte ich und begutachtete Ninas ungläubigen Blick.
,,Achso, also kommen die lila Flecken an deinem Hals von alleine, der Dreck auf deinen Klamotten ist aus dem Beet durch dein Fenster auf deine Kleidung geflogen, und das Blut in deinem Bett auch. Gut okay wenn du meinst." Sie zuckte die Schultern.
Antworten tat ich nicht.

,,Amber! Was ist denn los? Ich bin damals auch mal nachts abgehauen und bin irgendwo rumgelaufen mit Leuten, dessen Kontakt mir meine Eltern verboten hatten, aber das hier ist eine ganz andere Geschichte. Es läuft ein Kinder Entführer und vermutlich auch Mörder da draußen rum! Da kannst du nicht einfach die Ausgangssperre ignorieren!"
Alles was sie sagte war wie ein Schleier gewesen.

Ihre Worte wahren gedämpft und ich kämpfte damit sie zu verstehen.
Mein Kopf tat weh, und etwas piekste in meinem Bett.
Ich stand langsam auf um in den Spiegel zu gucken.
Mir blieb bei dem Anblick beinah das Herz stehen.
Meine Haare waren zerzaust und vereinzelte Blätter hingen an einzelnen strähnen.

Ich hatte tiefe Augenringe.
Als mein Blick zu meinem Hals und meinem Knie ging spürte ich heiße Tränen die sich ihren Weg über mein Gesicht bahnten.
Sie waren überall!
Lila blaue, und manchmal auch leicht gelbe Flecken an meinem Hals.
Was das war wusste ich, und Nina leider auch.
Meine Jeans die ich trug war am linken Knie zerrissen und trockenes Blut klebte an einer Schürfwunde.

Es war einfach zu viel für mich.
,,Du bleibst heute Zuhause Schatz, du siehst gar nicht gut aus."
Zuhause bleiben?
Auf gar keinen Fall!
Heute war der letzte Schultag und ich wollte mit meinen Freunden ins Kino gehen und Spaß haben!
Da konnte ich nicht einfach fehlen und nicht erscheinen.
Es kam einfach nicht in Frage.
,,Ich bleibe nicht hier! Mir geht es gut. Ich kann mich zwar nicht an letzte Nacht erinnern, aber es sieht schlimmer aus als es in Wirklichkeit ist."

Mit diesen Worten verließ ich mein Zimmer und duschte.
Meine Haare waren eine Katastrophe und ich musste meine Wunde reinigen.
In einer Sache hatte ich wirklich nicht gelogen.
Ich erinnerte mich an nichts was passiert war.
Nachdem ich aus der Dusche gestiegen und mich abgetrocknet habe, griff ich zum verbandskoffer und holte ein paar Dinge heraus.
Mein Bein tat für einen kurzen Moment weh als ich die Wunde desinfizierte.
Ich klebte ein Pflaster drüber und verließ das Bad.

In meinem Zimmer angekommen saß Nina immer noch auf meinem Bett.
,,Ich weiß ja nicht, bist du sicher das du in die Schule willst?" Fragte sie besorgt und schaute mir tief in die Augen.
Ich nickte und schickte sie raus um mich umziehen zu können.
Ich versuchte meine Augenringe und meinen neuen Problembereich am Hals so gut wie möglich zu überdecken, was mir auch einigermaßen gelang.
Zu guter letzt kämmte ich meine Haare durch und band sie in einem Zopf zusammen.

Meine Tante wartete am Frühstückstisch mit einer Tasse Kaffee und Toast Brot.
Sie sah immernoch etwas merkwürdig drein was mir allerdings egal war.
,,Kannst du mich bitte zur Schule fahren?" Fragte ich lieb und machte den Hündchen Blick.
Nina seufzte und holte die Autoschlüssel.
Ich kam zu spät und Nina und ich mussten es zunächst im Sekretariat erklären warum ich zu spät war.

Die Sekretärin blickte uns misstrauisch aus ihren braunen Augen entgegen, und machte ab und an Geräusche, die vermutlich so etwas wie ,,ja" bedeuten sollten.
Es war ein wirklich unangenehmer Moment als ich die Klasse betrat und mich alle anstarrten.

Wortlos setzte ich mich auf einen freien Platz, und holte so leise wie möglich meine Unterlagen für die Stunde heraus.
Die Lehrerin ignorierte mich für den Rest der Stunde und ich hatte das Gefühl ich würde gleich einschlafen.
So weit sollte es aber nicht kommen.
Ein kleiner Zettel landete neben mir auf dem Tisch und ich faltete ihn leise auf.

Wo warst du?

Ich blickte mich unauffällig in der Klasse um und bemerkte erst jetzt das Beverly auch da war.
Sie blickte mich an und dann zurück zu ihrem Zettel den ich in den Händen hielt.
Ich zuckte die Schultern in ihre Richtung und drehte mich wieder um.
Erst als die Klingel läutete und unsere Hausaufgaben verkündet wurden hatte ich letzte Nacht so gut wie vergessen.

,,Und du kannst dich an nichts mehr erinnern?" Fragte Bev als wir über den Schulhof liefen.
Ich nickte.
,,An nichts mehr! Als hätte jemand die Erinnerungen einfach gelöscht."
Ich hatte Beverly die ganze Story erzählt und sie hatte aufmerksam zugehört.
Jetzt schaute sie mich besorgt an.
,,Das muss fürchterlich sein nicht zu wissen was passiert ist." Sie legte mir die Hand auf die Schulter und ich seufzte.

,,Na immerhin gehen wir heute ins Kino. Da kann es ja eigentlich egal sein was passiert ist."
Nein, dachte ich.
Es ist überhaupt nicht egal!
Aber wie konnte sie auch wissen, dass mein Hals geschminkt bis zum geht nicht mehr war?
Immerhin hatte sie es bis jetzt nicht gemerkt.
Die Pausen klingel unterbrach unser Gespräch und wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Kurs den Beverly und ich leider nicht zusammen hatten.

Auf dem Weg dahin trafen meine Augen die von Patricks, der mit seinen Freunden im Gang stand.
Er flüsterte Henry etwas ins Ohr und dieser fing direkt an zu lachen.
Mir wurde etwas unwohl.
Hatte er etwas mit gestern Nacht zu tun?

968 Wörter
Überarbeitet✅

Alles oder Nichts {ES | Patrick Hockstetter Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt