Nächtliche Entführung | Kapitel 8

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Patrick zog mich am Handgelenk hinter sich her in den Wald und ich bekam ein wenig Panik.
Was hatte er vor?
,,Wenn du jetzt vor hast mich umzubringen, mach es bitte schnell ich hab nicht viel Zeit." Zu meiner Überraschung klang meine Stimme hart und selbstbewusst.
,,Noch nicht." Kicherte er, und zog kräftiger.
,,Das tut weh ich kann selbst laufen!" Keifte ich und er ließ los.
Es war schwer ihm im Dunkeln zu folgen, aber es gelang mir, und wir blieben kurz stehen.

,,Ist das nicht wunderschön?" Fragte er leise und zeigte in den Himmel.
Der Mond war rund, und leuchtete wie eine Lampe.
,,Wow..." Entwich es mir, und ich fühlte mich glatt hypnotisiert vom Mondlicht.
,,Ich bin bei Vollmond immer hier, es gibt mir das Gefühl das es jemanden gibt der über dich wacht und dir zuhört, ohne dich dabei zu beurteilen."
Er griff wieder nach meiner Hand, aber dieses mal tat es nicht weh.

,,Komm ich zeig dir meinen zweiten Lieblingsplatz!" Patrick wirkte plötzlich nervös und griff stärker zu.
Wir liefen über Stock und Stein, und standen schließlich am Steinbruch.
,,Den Ort kenne ich! Hier war ich mit Bev und den anderen. Im Dunkeln sieht es aber viel schöner aus."
,,Weißt du Amber du könntest mit Leuten wie mir Zeit verbringen, aber stattdessen wählst du diese loser", er legte eine kurze Pause ein bevor er sagte; ,,Ich versteh dich nicht!" Er knurrte fast, was mir Angst machte und ich wich ein Stück zurück.

,,Siehst du? Du hast Angst vor mir!"
,,Ich habe ja auch einen guten Grund! Ich verstehe dich nämlich nicht Patrick, warum mobbst du diese unschuldigen Kinder und zerstörst dein Leben mit Straftaten? Du verspielst es dir ja selbst!"
Mit diesen Worten riss ich mich von ihm los und rannte in den Wald.

Ich hörte seine rufe noch hinter mir, aber das ignorierte ich gekonnt.
Gerade war ich an einem Fleck angekommen, wo ich mich wieder alleine orientieren konnte als ich plötzlich eine Stimme hörte.
,,Amber..." Ich drehte mich panisch um doch ich sah nichts.
,,Amber ich bins..."
,,Sag mal willst du mich verarschen Patrick? Du bist echt gestört weißt du das?"
Ein unschöner Gedanke fand den Weg in meinen Kopf;  wie konnte er so schnell hier sein?

Ein leises heiseres Lachen kam als Antwort.
,,Komm schon Patrick, ich meine es ernst! Es ist mitten in der Nacht."
Ich war genervt, als ich bemerkte, dass ich vom Weg abgekommen war und nun in der Nähe vom Abflussrohr war.
,,Amber..." Schon wieder flüsterte Patrick von irgendwo her, und nun reichte es mir endgültig.

,,Okay Patrick das wars! Komm gefälligst raus und hör mit dem Kindergarten auf!" Auch wenn ich wüsste das er mich eh nicht sehen konnte, verdrehte ich die Augen.
Jetzt stand ich direkt vorm Eingang des Abflussrohrs.
Komisch, da leuchtete etwas!
,,Patrick bist du das?" Fragte ich und ärgerte mich, weil meine Stimme nun noch ängstlicher klang als vorhin.
Keine Antwort.
,,Ich komme da jetzt rein Patrick! Hörst du?"

Ich stampfte in das Rohr und zuckte zusammen als ich das Wasser an meinen Füßen spürte.
Das leuchten verschwand, und eine Stimme sprach zu mir ,,Hallo Amber..."
Moment! Das war nicht Patrick!
,,Wer bist du und was machst du hier?!" Fragte ich panisch.
,,Ich bin Pennywise, der tanzende Clown!"
,,Ich kenne keinen Pennywise!" Ich wollte wieder zurück doch ein Gitter versperrte plötzlich  den Weg.

,,Dann wird es Zeit das du ihn kennenlernst..." Meinte die Stimme und ich fing an um Hilfe zu schreien, und an dem Gitter zu ruckeln.
,,Amber? Was ist passiert?" Ich zuckte bei Patricks Stimme zusammen, und fiel ins dreckige Wasser, denn das Gitter war auf einmal verschwunden.
Tränen liefen über meine Wangen und ich suchte nach Worten, um das ganze zu erklären.
Ich spürte nur noch wie ich zusammenbrach, und mir schwarz vor Augen wurde.

,,Schläft die denn immer noch?"
,,Richie es ist 5:46 Uhr! Nicht jeder steht mit dem Sonnenaufgang, der noch nicht einmal mehr stattgefunden hat,auf!"
Ich öffnete vorsichtig meine Augen, und blickte direkt in die von Stanley und Richie.
,,Na endlich. Guten Morgen Sonnenschein, es sind noch zwei Stunden bis der Unterricht beginnt und wie sollten uns dringlichts fertig machen!" Richie grinste breit und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.
Ich war verwirrt.

Wie war ich hier wieder gelandet?
War das alles nur ein Traum?
Es war kein Traum.
Als ich aufstand tat mir alles weh und meine Kleidung stank fürchterlich,und war dreckig.
,,Wie siehst du denn aus?" Beverly lachte als sie auf mich herunter sah, und ich schluckte,was nun?

,,Es ist doch e-e-e-gal wie sie aussieht, wir müssen uns jetzt darum k-k-kümmern nachhause zu kommen!"
Wir nickten alle, aßen verschlafen Frühstück, und waren überrascht wie munter Richie bereits war.
,,Sicher das du nicht meinen Tabletten Vorrat gegessen hast?" Fragte Eddie mit einem leichten Klang von Sorge.
Richie begann mal wieder damit unlustige Eddies-Mum-Witze zu reißen, und wir verabschiedeten uns alle von Mike, den wir in der Schule nicht wiedersehen würden.

,,So früh schon wieder da? Es ist ja fast noch dunkel draußen." Begrüßte mich Nina an der Tür.
,,Richie hat uns alle schon früher geweckt." Sagte ich kurz angebunden, und ging ins Haus um zu duschen, und mich auf die Schule vorzubereiten.
Mein Erlebnis von letzter Nacht hatte ich immer noch nicht verkraftet, und spürte schon wieder Tränen an meinen Wangen entlangrinnen.

Warum war ich nur so verdammt emotional?
Nachdem ich mich umgezogen hatte, machte ich mir einen Zopf und lief die Treppe hinunter.
,,Kannst du mich vielleicht fahren? Ich möchte echt nicht zu spät kommen."
,,Klar Schätzchen."
Nina holte die Autoschlüssel, und hielt mir die Tür auf.
,,Geht es dir gut Amber? Du wirkst echt blass heute." Fragte sie besorgt und warf einen Blick in den Rückspiegel.
,,Ja es ist alles ok." Gab ich eine kurze Antwort.

Als wir an der Schule angekommen waren wurde mir regelrecht schlecht.
Es kam mir vor als würden mich alle anstarren.
Ich versuchte es zu ignorieren aber Gretta durchkreuzte dieses Vorhaben.
,,Was ist denn mit dir passiert? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen Doyle!" Rief sie und noch mehr Blicke prasselten auf mich ein.
Ich antwortete nicht und lief strickt gerade aus in Richtung Klassenzimmer.
Die Stunden verstrichen in gefühltem Stundentakt und mir wurde mit der Zeit immer schlechter.
Zögerlich meldete ich mich.
,,Ja?"
,,Ehm... könnte ich bitte zur Toilette gehen?" Ich versuchte so freundlich und süß wie möglich zu wirken.
Es klappte.

In tippel Schritten schlich ich über den Flur.
In der Mädchen Toilette wusch ich mein Gesicht mit kaltem Wasser und betrachtete mein Spiegelbild.
Große Augenringe und Blässe breitete sich über mein Gesicht aus, und ich atmete schwerer.
Ich sank vor dem Waschbecken zusammen und begann zu weinen.
Würde das jemals aufhören?
Ergibt das überhaupt Sinn?
Ich verstand es nicht.

Nach einer Zeit begann mein Kopf höllisch zu Schmerzen, und mein Pullover war Tränen getränkt.
Ein lautes Klingeln ertönte, und ließ mich zusammenzucken.
Mit hastigen Bewegungen wischte ich mir die Tränen weg.
Kurz vor der klassentür sprang sie plötzlich auf, und eine große Menge von Schülern strömte hinaus.

Da die Kurse leider geändert worden sind, hatte ich nicht mehr alle mit Beverly.
Also lief ich alleine in die Kantine, denn es war Mittagspause.
Die lauten Stimmen meiner Mitschüler dröhnten in meinem Kopf.
,,AMBER! HIER SIND WIR!" Richies Stimme erschütterte den Raum und viele verstummten für einen kurzen Moment.
Mir war das ziemlich unangenehm gewesen aber ich steuerte trotzdem den Weg zu den anderen an.

,,Wo warst du denn so lange?" Fragte Stan und zog misstrauisch die Augenbrauen hoch.
Ich beantworte die Frage nicht und griff stattdessen zu einer von Beverlys apfelschnitten, die sie offensichtlich nicht mochte.
,,Was ist denn mit der passiert? Wer ignoriert denn bitte Stan the man?" Richie lachte, was allerdings von niemanden erwidert wurde.

,,Es ist nichts verstanden?" Es klang genervter als ich eigentlich war.
,,Amber kann ich kurz mit dir alleine sprechen?" Flüsterte mir Beverly ins Ohr, ich nickte.
Die jungs schauten uns komisch hinterher, doch gesagt hatten sie nichts als Bev und ich plötzlich aufstanden.
,,So und jetzt sag mir bitte was los ist!" Sie klang ernst, was ich ihr keinesfalls verübeln konnte.

Dennoch ließ ich viele Details, wie zum Beispiel Patrick aus.
,,Das klingt übel. Vielleicht hast du dir das einfach nur eingebildet. Habe ich manchmal auch in letzter Zeit."
,,Was meinst du mit in letzter zeit?" Sie hatte mein intresse geweckt.
,,Meinstens wenn ich im Bad bin. Oft bilde ich mir ein Stimmen aus dem Abfluss der Badewanne oder dem Waschbecken zu hören. Dumm oder?" Sie lachte.
Um ehrlich zu sein klang es gar nicht dumm, aber nach letzter Nacht klang zumindest für mich so gut wie nichts mehr dumm.

1452 Wörter
Überarbeitet✅

Alles oder Nichts {ES | Patrick Hockstetter Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt