Seelensplitter [Drarry]

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Eigentlich war alles erledigt, oder? Harry blickte sich ihm. Vor ihm erstreckte sich ein schmaler Waldfahrt, welcher direkt zu dem See führte, indem Harry vor Kurzem knapp ertrunken war. Ron Weasley kam genau zur richtigen Zeit und hatte ihn herausgezogen.
Jetzt war er hier alleine. Er folgte genau diesem Pfad, warf einen Blick in das Wasser. Er sah sich selbst darin. Die Schlacht um Hogwarts war vorüber, Voldemort jedoch nicht tot. Seltsamerweise verhinderte Voldemort es auch, dass Harry getötet wurde. Er konnte sich nicht erklären warum. Es war ein schreckliches Gefühl. Dieses Unwissende machte ihn beinahe mehr fertig, als die Tatsache, dass sein Freund Draco Malfoy verschwunden war. Seit beinahe einem Monat war er weg. Verschollen. Seine Gedanken drehten sich größtenteils um ihn, obwohl sie sich eher darum drehen sollte, wie Voldemort besiegt werden konnte.
Er blieb stehen und blickte hinunter. Es musste sein. Das Spiegelbild, welches ihm entgegenschaute, wirkte beinahe verzweifelt. Diese traurigen Augen. Und ganz blass sah Harry Draco's Umrisse. Es war nur kurz und sie verblassten immer mehr. Es war ihm bewusst, dass es bloß ein kleiner Streit war, den sein Gehirn ihm spielte.
„Hier bist du! Harry... du weißt es ist gefährlich hier draußen!", lehrte Hermine. Ihr Blick war wie immer streng und vorwurfsvoll.
„Ich weiß." Harry riss seinem Blick von seinem Spiegelbild los und sah die Hexe an. „Ich verstehs nicht... wie kann es sein, dass alle Horkruxe, alle sieben Seelensplitter von Voldemort zerstört wurden und er noch immer am Leben ist?"
Hermine kam auf ihn zu. Sie schaute ihn an, wartete darauf, dass Harry seinen Kopf hob und sie anschaute. „Er hatte nur sieben Seelensplitter. Sieben. Und alle sieben wurden mit dem Basilisken Gift zerstört oder mit dem Schwert von Gordric Gryffindor. Wie kann es sein, dass er noch immer sein Unwesen treibt? Und wo zur Hölle ist eigentlich Draco?!"
Er war aufgewühlt und auch die sanften Worte von Hermine beruhigten ihn nicht. Eigentlich war alles gerade eine Sackgasse. SO vieles schien aussichtslos zu sein. Und vielleicht war es dies auch tatsächlich.
Harry gingen die Ideen aus. Er war am Ende. Nach dem Tod von einem der Weasley-Zwillinge, hockte Ron bei seiner Familie. Er hatte sich eine Auszeit genommen. Es war in Ordnung.
Harry und Hermine hockten hier beisammen und suchten nach Antworten.
Und Draco war verschwunden. Eigentlich war dies das Schlimmste. Das Letzte was Harry von Draco wusste, war, dass er Blaise Zabini retten wurde. Danach kam nichts mehr. Nicht einmal eine Nachricht, ob er es geschafft hatte.
Vielleicht war irgendetwas schiefgelaufen. Vielleicht war Draco ein Gefangener.
„Harry Potter!", schimpfte Hermine plötzlich. Als Harry überrascht seinen Blick hob, wirkte sie mehr streng als ärgerlich.
„So kann es nicht weitergehen! DU kannst nicht jeden Tag zu diesem See hier gehen und stundenlang hineinstarren. Die Welt dreht sich weiter. Voldemort treibt weiter sein Unwesen. Wir müssen etwas unternehmen!"
„Und was...?", murmelte Harry wenig lustvoll. Er schob seine Hände tief in seine Hosentaschen. Sein Blick galt dem matschigem Waldpfad. Dennoch wirkten Hermines Worte. Harry drehte sich um und ging den Weg zurück zu ihrem Zelt.
Nachdem Kampf waren Hermine und Harry geflüchtet, während Ron bei seiner Familie hockte.
Er verließ den Weg und schlüpfte zwischen den Bäumen durch, einen kleinen Hügel hinauf. Leise Stimmen drangen zu ihm hindurch. Harry blieb stehen und schaue auf. Die Stimme kam ihm erschreckend bekannt vor. Es war die raue Stimme, die immer etwas Neckendes mit sich trug. Immer war so ein unterschwelliger Ton dabei, die zum Provozieren aufforderte. „Malfoy!", rief er laut. Er freute sich riesig, aber er war sich unschlüssig, wie er sich verhalten sollte, denn immerhin war neben Draco Blaise Zabini.
„Wie ich sehe bist du noch immer so langsam im Nachdenken, Potter. Du stehst dort seit geschlagenen fünf Minuten.", tadelte Draco und kam auf ihn zu. Auch Harry kam ihm langsam näher.
„Was ist?", fragte Draco. „Sagst du deinem Freund jetzt endlich mal Hallo?"
Harrys Mundwinkel zogen sich in die Höhe. Er konnte gar nicht sagen, was gerade in ihm vorging. Er war unendlich erleichtert, dass der weißblonde Slytherin Schüler vor ihm stand. Und das er genauso mit ihm sprach wie noch vor ein paar Wochen. Nichts schien sie geändert zu haben.
Draco schloss die letzten Meter zwischen ihnen. Er legte seine Hand in Harrys Nacken und zog ihn bestimmend näher. Eine Geste breitete sich in Harrys Nacken aus. Erwartungsvoll streckte er sein Gesicht Draco entgegen. Und dann streiften Dracos Lippen plötzlich seine. Erst nur kurz und sanft. Dann wurde aus der Sanftheit ein fester, leidenschaftlicher Kuss. Harry schlang seine Arme fest um den Körper des Größeren.
Leider endete der Kuss genauso schnell, wie er begonnen hatte und Draco trat einen Schritt zurück. Harry blinzelte verwirrt und hob seinen Blick. Er blickte in die grauen Augen seines Freundes.
„Wir müssen reden!", sagte Draco mit fester Stimme. Harry konnte heraushören, dass Draco sich zusammenriss. In dem Gryffindor machte sich Angst breit. Es schien, als würden all seine Ängste nun Realität werden. Er brachte nur heiser zwei Worte heraus: „Über uns?"
Einen Moment passierte nichts. Draco verharrte in seiner Bewegung zum Zelt zu gehen. Blaise, der vor dem Zelt saß nahm eine angespannte Haltung ein. Und Harry schluckte einen dicken Kloß herunter. Die Angst, die er gerade verspürte, schien beinahe unmöglich in Worte zu fassen.
All das was Draco und Harry die letzten fünf Jahre erlebt hatte, schien nun am Abgrund zu stehen, dabei führten die beiden einen Beziehung seit Ende des dritten Schuljahres.
Harry verfolgte jede von Dracos Bewegungen. Jetzt drehte dieser sich um und schaute Harry mit einem festen Blick an. Liebe sprach aus seinem Blick und Ehrlichkeit.
„Würde ich über uns reden wollen dann sicherlich nicht hier und jetzt und auch nicht, wenn andere Personen dabei sind. Ich muss mit euch über Voldemort sprechen. Mir sind auf meiner Reise interessante Informationen zugeflogen. Ich kann nicht genau sagen was, aber...- Warten wir erst einmal auf Hermine."
Ein Stein fiel ihm vom Herzen. Er war erleichtert. Schnell schloss er den Abstand Draco. Er trat neben ihn. Langsam gingen sie die letzten Meter zu ihrem Unterschlupf.
Verdammt! Vier Leute passten nicht in das Zelt. Hermine würde sich nie ein Zelt mit Blaise Zabini teilen.
Der Junge vor dem Zelt schaute auf. Er lächelte nicht, hob nicht einmal eine Augenbraue. Er wirkte total leer. Schnelle Schritte ertönten hinter den Dreien und Harry warf einen Blick über seine Schulter. Hermine kam angerannt.
„Malfoy?! Was tust du hier?"
„Ich muss mit euch sprechen!"
Ihre Gesichtszüge wirkten beinahe wütend, als sie zu den dreien traf. „Sprechen?! Ist das dein Ernst. Du verschwindest für einen Monat und tauchst jetzt auf um zu... reden?!" Sie holte tief Luft. „Hast du eigentlich irgendeine Ahnung, wie es Harry damit ging?!"
Draco regierte überhaupt nicht auf ihre Fragen. Er kam direkt zum Punkt.
„Ich weiß warum Voldemort noch lebt!"
„W-Was?", fragte Hermine heiser, in demselben Moment indem Harry: „Woher?", fragte.
„Ich habe ein Gespräch zwischen Bellatrix, meinem Vater und Voldemort belauscht. Sie haben geradezu darüber gehöhnt, wie dumm wir doch alle seien.", murmelte Draco. Er wartete. Aber es kam keine Reaktion. Gar keine.
„Es gibt noch einen achten Horkrux. Einen achten Seelensplitter." Dann drehte er sich zu Harry um und griff nach seinen Händen. Er sah ihm fest in die Augen, bevor er fortfuhr.
„Du bist der achte Horkrux. Als Voldemort deine Eltern töteten und du überlebt hast, hast du einen Seelensplitter abbekommen. Deine Narbe."
Harry war sprachlos. Er atmete ruhig weiter. Jedoch fühlte sich sein Mund plötzlich so leer an. „Das heißt, solange ich lebe, lebt auch Voldemord?", flüsterte er heiser.
Das war der Moment an dem Blaise auf stand. „Theoretisch ja. Aber es gibt eine Möglichkeit. Habt ihr schon mal von den Heiligtümern des Todes gehört?"


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