Dominic und Ryan #3

18 4 4
                                    


„Dominic", sprach Ryan seinen Freund erneut an. Er wirkte ziemlich angespannt und auch ein wenig unsicher. Was seltsam war. Normalerweise war Ryan der Selbstbewusste Typ Mann und Dominic der Unsichere.
„Du weißt ich hasse Überraschungen."
„Hm", murmelte er und blieb stehen. Er drehte sich zu seinem Freund um und warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu. „Ich weiß ebenso, dass du offen für neues bist." Dominic griff nach seiner Hand. „Das ist was Neues. Entspann dich. ALs Belohnung folgt auch eine Massage."
Ryan grummelte, ließ das Thema allerdings sein. Es verstrichen Minuten der Stille, in denen Dominic seinen Freund eine Allee entlangführte. Einzelne Passanten, die an ihnen vorbeigingen, warfen ihnen Blicke zu. Je näher sie dem Ziel kamen, desto voller wurde die Allee.
„Willst du mir nicht doch sagen, wo wir hingehen?", fragte Ryan leise und blieb stehen. Da er Dominic an der Hand hielt, blieb auch dieser kurz darauf stehen.
„Ryan, nein! Eine Überraschung wird nicht vorab verraten", lehrte Dominic. Dennoch musste er über seinen eigentlich taffen Freund Schmunzeln, der sich nun als sehr ungeduldig erwies.
„Sorry... es ist nur- ich bin es gewohnt immer vorbereitet zu sein und jetzt gerade bin ich es nicht."
„Du brauchst auf nichts vorbereitet sein. Versprochen."
Ein tiefes Seufzen entglitt Ryan's Lippen, aber er lächelte gezwungenermaßen.
„Ich geb mir Mühe.", versprach Ryan.
„Danke!" Dominic wirkte ein wenig genervt und wandte sich zum Weitergehen.
„Hey! Warte, ich brauche Motivation! Küss mich!", forderte Ryan. Dominic lachte auf, weigerte sich jedoch nicht, der Aufforderung seines Freundes nachzukommen. Er konnte ohnehin keine Bitte von Ryan verneinen. Er musste Dominic nur mit seinen bernsteinfarbenen Augen ansehen und schon tat Dominic das, was sein Freund von ihm verlangte.
Er war ein Polizist, wie er im Buche stand. Er wusste genau wie er seine Karten zu spielen hatte, um seinen Willen zu bekommen.
Er legte einen Arm um Ryans Nacken und zog ihn bestimmend zu sich hinunter. Ryan kam ihm gierig entgegen und streifte seine Lippen mit Dominics. „Wo gehen wir hin?", hauchte er in den Kuss hinein.
„Ryan!", knurrte Dominic. „Das ist ein verdammt mieser Trick!"
„Also?" Auch wenn er das Grinsen seines Freundes nicht sah, so konnte er es spüren.
„Kirschblütenfest...", nuschelte Dominic. Ryan wusste genau, dass Dominic immer nachgab, sobald Ryan ihm so nah kam. Durchaus zu seinem Vorteil.
„Was? Echt?!"
„Ja...", grummelte Dominic ergeben und löste sich von seinem Freund. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und ging eiligen Schrittes weiter.
„Hey!", rief Ryan und holte ihn an. Eine Hand legte sich auf Dominics Schulter. „Jetzt sei nicht eingeschnappt! Ich freue mich! Ich war noch nie auf einem Kirschblütenfest! Das war eine tolle Überraschung!"
„Nur dass es durch deine Methoden mal wieder zu keiner Überraschung gekommen ist."
Er war ziemlich angefressen. „Hey! Hör zu! Wir werden jetzt zu diesem Fest gehen etwas Warmes trinken und das hier klären. Und anschließend werden wir einen wunderschönen Tag miteinander verbringen."
„Meinetwegen..."
„Das hier ist mein einzig freier Tag... du weißt, wie es auf meiner Arbeit aussieht, und du weißt, wie wenig Zeit wir füreinander haben. Also...?"
„Ja... Ja, gut okay!", entgegnete Dominic widerwillig und griff nach Ryans Hand.
Zusammen gingen sie die Allee entlang. Sie wechselten kein Wort miteinander. Ab und zu warf Dominic einen flüchtigen Blick auf Ryan und Ryan tat dies andersrum genauso. Nach einer Weile eröffnete sich ihnen ein wunderschön geschmückter Torbogen und dahinter konnten die Männer bereits die rosa Kirschblüten erkennen. So viele, dass es einem rosa Kirschblütenmeer gleichkam.
„Wow...", nuschelte Ryan heiser. „Das ist wunderschön!"
„Ja... oder?", fragte Dominic nach. Sein Freund grinste. In der nächsten Sekunde wurde er ernst. „Du setzt dich dort hin und ich hole uns etwas zu trinken. Corona- Bier?", fragte er mit einem Schmunzeln. Dominic nickte.

Minuten später war er wieder da und ließ sich neben seinen Freund sinken. „Danke für das Bier... erneut."
Ryan grinste und prostete ihm zu. Nachdem er einen großen Schluck seines Becks genommen hatte, wurde er ernst.
„Dom... es ist nicht böse gemeint. Aber es ist so ähnlich, wie damals in der Kneipe. Ich bin viel zu aufmerksam und immer wachsam. Dadurch, dass ich mich auf Stalker spezialisiert habe. Ich habe diesen Drang immer die Kontrolle haben zu müssen. Ich kann dir nicht sagen, warum ich das muss. Aber bei meinem Beruf... habe ich dort einmal nicht die Kontrolle könnte es mich alles kosten... Ich bin zwar noch sehr neu und muss noch sehr vieles lernen. Vorallem berufliches von Privatem trennen."
Dominic war in Gedanken versunken, nickte jedoch. Vieles wusste er bereits über seinen Freund, auch dass er sehr aufmerksam war und häufig zu viel mitbekam. Aber diese Info war ihm neu. Sein Ärger und seine Enttäuschung waren wie weggeblasen. Stattdessen reagierte er sehr verständnisvoll und machte ihm nicht länger Vorwürfe.
„Wir werden daran arbeiten, versprochen!", entgegnete er entschlossen. „Jetzt lass uns die Kirschblüten bewundern und heute Abend einen gemütlichen Abend verbringen. Es ist schließlich unsere erste gemeinsame Nacht."
Ryan lächelte, beugte sich vor und gab ihm einen sanften Kuss. „Auf einen wundervollen Tag mit dir, mein kleiner Barkeeper.", murmelte er.


Short StoriesWhere stories live. Discover now