Dominic & Ryan #2

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ben hatte er es doch noch in der Hand! Irritiert schaute er sich im Wohnzimmer um, fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen Haare. Wo war sein verdammtes Handy abgeblieben?

Das konnte doch nicht wahr sein!

Ärgerlich nahm er jedes Kissen von der Couch hoch und warf es achtlos hinter sich. war es ungeachtet in eine Ritze gerutscht. Aber auch als Ryan mit seiner Hand alle Ritzen der Couch abtastete, wurde er nicht fündig.

Möglich wäre es, es ist ihm schon öfter passiert.

„Hey..." Dominic erschien im Türrahmen und musterte seinen gegenüber. „Was bist du so laut?", fragte er gähnend und streckte sich ausgiebig.

Ryan richtete sich auf und drehte sich zu seinem nächtlichen gast um, um ihn anzuschauen. Er wirkte total neben der Spur. „Verdammt! Ich habe noch keinen Kaffee aufgesetzt!", murmelte er hektisch und wollte sich eilig an Dominic vorbeidrängeln. Aber Dominic machte ihm einen Strich durch die Rechnung und griff nach seiner Hand.

„Ryan! Was ist los? Warum verbreitest du einen solchen Stress um-?" Er warf einen Blick auf die Uhr über dem Türrahmen zum Flur. „Halb sieben Uhr morgens?"

„Ich muss zur Arbeit."

„Na und?", hakte Dominic nach. „Du wirkst jetzt nicht unter Stress. Eher wirkst du so, als würdest du verzweifelt etwas suchen."

Seufzend ließ Ryan seinen Kopf hängen. Er antwortete nicht direkt, sondern führte Dominic mit in seine kleine Küche. „Setz dich. Ich mache uns Frühstück!"

„Ryan!", murmelte Dominic. „Ich bin zwar noch müde, aber nicht dumm! Erzähl mir was dich belastet."

Ryan, der gerade vor dem Kühlschrank stand, fuhr herum und blickte zu dem Barkeeper, der ein Stück kleiner war, als er selber. Seine bernsteinfarbenen Augen schauten in die blauen von Dominic. „Ich hab mein Handy verlegt, okay?"

„Was?", fragte Dominic nach und wirkte ein wenig verwirrt. „Dein Handy? Und das ist alles?!"

„Du verstehst das nicht... ich wusste es! Ich hätte es nicht sagen sollen."

Ein Grummeln verließ Ryans Lippen und er machte sich wieder daran den Kaffee aufzusetzen und den Frühstückstisch zu decken. Dominic schwieg. Er setzte sich ein den schwarzen Barstuhl. Würde er jetzt etwas sagen, würde es rein gar nichts bringen. So gut kannte er Ryan inzwischen. Ein Polizist, aber dennoch eine kleine Dramaqueen.

Schweigend wartete er und schaute dabei zu, wie sich die Theke immer mehr füllte. Er fühlte sich sehr schlecht dabei und kam sich beinahe vor, wie jemand der bedient werden musste. Er hasste das. „Kann ich dir nicht doch irgendwie helfen?", fragte er leise und schaute auf.

„Kannst du bitte zwei Messer aus der Schublade dort holen?" Er deutete auf die Schublade, vor der Dominic saß. Er holte zwei Messer raus, legte sie neben die Bretter und wartete dann sehnsüchtig auf den Moment, an dem Ryan sich endlich setzen würde.

Der Kaffee lief noch durch und Ryan lehnte lässig daneben an der Theke.

„Du machst mich nervös...", murmelte Dominic plötzlich leise.

„Ich, dich? Ehrlich?"

„Ja!"

Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen und er setzte sich auf den Barhocker gegenüber von Dominic. Sein Blick musterte seinen gegenüber. „Du wirkst unruhig... angespannt. Was ist los?", murmelte Ryan.

„Du hast mis geweckt!"

„Sorry, du Langschläfer", erwiderte er schmunzelnd. „Was ist noch los?"

„Warum sagst du, dass ich das mit deinem Handy nicht verstehe?"

„Weil... Ich bin Polizist. Auf meinem Diensthandy sind viele Kontaktdaten und Informationen zu Tätern. Das Handy ist spurlos verschwunden, wenn das der falsche in die Hände bekommt, dann ..."

„Scheiße...", murmelte Dominic. „Ich dachte, du meintest das normale Handy..."

„Nein mein Diensthandy. Das ist ja das Blöde. Es ist ein verdammt Scheiß Gefühl, so zur Arbeit zu gehen und dort zu sagen, dass das Diensthandy verlegt habe. Ich bin noch Berufsanfänger, was wenn die mich feuern...?"

Ryan ließ verzweifelt seinen Kopf hängen. Dann, als das sehnsüchtige Klickgeräusch der Kaffeemaschine ertönte, sprang er auf und stellte die volle Kaffeekanne auf den Tisch.

„Die werden dich nicht feuern!", sagte Dominic ernst und griff über den Tisch nach seiner Hand. „Du musst um acht Uhr anfangen oder? Pass auf, wir frühstücken jetzt zusammen und dann helfe ich dir beim suchen. Das Handy kann ja nicht weg sein, gestern Abend waren schließlich noch beide da und seitdem warst du nicht mehr draußen. Das Handy ist definitiv hier in der Wohnung!"

Diese Worte brachten Ryan nachdenklich. Sein Gegenüber hatte recht. Das Handy musste in der Wohnung sein.

Mit einem Nicken stimmte er zu und begann schweigend sein Brötchen zu schmieren. Dominic redete nicht, schob ihm jedoch das Nutellaglas zu. Durch dass leise Knatschen, was durch das Herüberschieben zustande kam, hob Ryan seinen Blick. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Geste von Dominic bemerkte.

„Hey... Ryan! Hattest du deine Handys gestern Abend eigentlich noch aus deine Uniform genommen?", fragte Dominic plötzlich.

Ein Leuchten huschte durch Ryans Augen. „Die Uniform! Verdammt warum bin ich da nicht selber drauf gekommen?"

Bevor Dominic überhaupt zu einer Antwort ansetzen konnte, sprang er auf und flitzte den dunkeln Flur entlang in das Schlafzimmer. Dominic konnte ein Rascheln hören. Dann kam er auf einmal wieder angerannt.

„Es war in der Uniform!", rief er freudig. „Verdammt, was würde ich nur ohne dich tun?", murmelte er dankbar und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Du würdest noch immer dein Handy suchen, welches spurlos verschwunden war", erwiderte Dominic mit einem Schmunzeln auf den Lippen.


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