Der nervige Ex #2

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Zwei Tage waren inzwischen um. Eine Wochen ebenso. Shane betrat müde die Küche. Er fuhr sich gähnend durch seine dunkelblonden Haare.

„Morgen ... haben wir noch Kaffee?", fragte er. Er griff nach der leeren Kaffeekanne und warf anschließend Kevin und Brandon einen genervten Blick zu. „Ehrlich? Ihr habt mir Nichtmal Kaffee übrig gelassen?"

Ein Seufzen verließ Kevin' Lippen. Er war so wütend auf Shane's Selbstverständlichkeit. Er benahm sich, als würde er in einer gemütlichen Dreier WG hausen und Dankbarkeit zeigte er offenbar auch nicht.

„Kauf dir doch einfach Kaffee ...", brummte Brandon. Er griff unter dem Tisch nach Kevin's Hand und drückte diese sanft.

„Witzig! Wovon?", fragte Shane.

„Von Unterhosen!", fuhr Kevin ihn an. „Von Geld natürlich du Hohlbirne!"

„Ich hab kein's!"

„Dir ist aber schon klar, dass Brandon dich jederzeit rausschmeißen kann, oder? Er hat keine Verpflichtungen und keinen Vertrag mit dir. Das was er hier tut ist lediglich eine nette Geste. Mehr nicht."

Brandon ließ Kevin gewähren. Inzwischen war er der Meinung, dass Kevin ruhig mal seine Meinung äußern konnte. „Na... ob Brandon da so mitgehen würde, wage ich mal zu bezweifeln. Wir waren mal verlobt. Das ist eine sehr tiefe emotionale Bindung, die wir beide haben."

So selbstverliebt! Wütend riss Kevin sich los und sprang auf.

„Würdest du, Brandon, vielleicht auch mal etwas zu diesem großkotzigen Arsch sagen?"

Er räusperte sich. „Ehm ja... sein gutes Aussehen täuscht, er ist ein komplettes Arschloch!"

„Dein Ernst?" Kevin sah ihn vernichtend an. „Der versucht sich aufzudrängen und uns beide zu trennen und das ist das Einzige, was dir dazu einfällt? Der verarscht dich! Merkst du das eigentlich?"




Shane sagte gar nichts mehr. Mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete er die beiden sich anschreienden Männer. Das Kevin kurz darauf aufgebracht die Wohnung verließ, stellte ihn noch mehr zufrieden, als es sollte.

Sobald Brandon seinen Blick wieder Shane zuwandte, wechselte sein Blick von zufrieden zu bedauernd.

„Ich weiß echt nicht, was Kevin für ein Problem hat ...", brummte Shane. Brandon musterte seinen Ex ausgiebig. Viele Tricks kannte er bereits, aber das hier erinnerte ihn an keinen Trick.

Shane sah wirklich unwiderstehlich aus. Heiß und sexy. Dieses leichte, geheimnisvolle und doch von sich überzeugende Lächeln, hatten ihn immer um den Verstand gebracht. Aber jetzt?

Er war sauer auf Shane. Auf sich selbst aber am meisten. Diese Bewährungsprobe war doch echt beknackt und gerade drohte sie zu kippen. Kevin war weg und Brandon saß hier mit Shane.

Langsam musste er eine Entscheidung treffen. Kevin war ihm zu wichtig, um jetzt alles in den Wind zu schießen.

„Ich weiß es schon ...", murmelte Brandon und sah zu Shane auf. Seine grünen Augen hatten noch dasselbe Strahlen wie früher. „Der soll sich nicht anstellen!"

„Ich glaube, ich werde mal ein paar Regeln aufstellen!", erwiderte Brandon mit fester Stimme.

„Also Erntens wirst du ab heute auf der Couch schlafen!"

„Das geht nicht die OP-"

„Dann schläfst du auf dem Boden. Das Bett von mir und Kevin ist absolut tabu für dich! Zweitens erwarte ich, dass du vernünftig mit meinem Freund umgehst-"

„Aber er hat do-"

„Es geht um dich Shane!", donnerte Brandon und schlug auf den Tisch.

„Alles andere wirst du selber tun! Du wirst einkaufen gehen! Für dich und von deinem Geld! Du wirst für dich selber Kaffee kochen und Essen kochen!"

„Jetzt übertreib mal nicht, das ist die totale Stromverschwendung!", murmelte Shane. Er wirkte gelangweilt. Das Brandon's Worte Shane völlig ungerührt ließen, machten ihn noch wütender.

„Ich hab's satt Hotelunternehmen für dich zu spielen. Du sagtest zwei Tage, die sind vorbei. Entweder du nimmst diese Regeln ernst oder du wirst sofort meine Wohnung verlassen!"

Shane warf ihm einen schockierten Blick zu.

„Das m-meinst du nicht e-ernst ..."

„Oh doch!"

„Aber wir waren verlobt!"

„Vor Jahren!", entgegnete Brandon und ließ ihn nicht aus den Augen. „Also?"

Eine Weile herrschte Stille über die beiden Männer. Shane bewegte sich nicht. Brandon verschränkte seine Arme vor der Brust und starrte ihn an.

Als aber auch nach fünf Minuten keine Antwort kam, erhöhte er den Druck. „Fünf Minuten! Fünf Minuten, dann setz ich dich direkt vor die Tür."




Kevin streifte durch die Straßen und vermied jegliche Menschen. Jetzt hatte er gar keine Lust auf Smalltalk und wollte eigentlich nur irgendetwas finden, womit er sich abreagieren konnte.

Er konnte es einfach nicht fassen, dass Shane ihn vor seinem Freund so provozierte und Brandon nicht einmal etwas sagte. Ganz zu schweigen von dem zufriedenen Grinsen. Shane wollte Brandon wieder haben und Kevin stand ihm dabei offenbar im Weg.

Schade, dass das Brandon offenbar nicht registrierte.

Als Shane damals in der Küche stand, hätte er sich nicht von Brandon aufhalten lassen sollen. Er hätte dagegen sein sollen und vor allem hätte er sagen sollen, dass Shane auf keinen Fall im Bett lief. Er hätte ja auf den Boden schlafen können!

Am späten Nachmittag kehrte er in die Wohnung zurück und rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Aber als er die Haustür öffnete, war alles ruhig. Die Wohnung war leer. „Hallo?", rief er. Keine Antwort.

Na super ... wo waren die beiden.

Kevin ging zu der Couch, die ihm letzte Woche als Bett gedient hatte und setzte sich darauf, während er eine Serie bei Netflix startete.

Es vergingen bestimmt zwei Folgen, bis sich plötzlich fest Arme um Kevin schlossen. „Hey.", murmelte Kevin. „Wo warst du?"

Er war noch immer sauer. „Draußen. Ich hab eine kleine Wiedergutmachung für dich!", flüsterte Brandon nahe seinem Ohr.

„Was?"

„Für den ganzen Mist hier .... für das, was ich dir zugemutet habe. Heute ist zwar Sonntag, aber fürs erste hoff ich, dass der Gänseblümchen Strauch es tut und morgen führe ich dich aus."

Kevin drehte sich um und blickte zu Brandon auf. „Gänseblümchen? Wir? Mist? Shane?"

Auf Brandon's Lippen zeigte sich ein schwaches Lächeln, bevor er lässig über die Lehne sprang und direkt neben Kevin landete. Er schaltete den Fernseher ab.

Er musterte seinen Freund und strich sanft seine Haare zurück und steckte ihm ein Gänseblümchen hinter Kevin's Ohr, bevor er anfing zu erklären.

„Ich hab Shane vor die Wahl gestellt. Entweder er hält sich an meine Regeln oder er verschwindet sofort! Er ist gegangen.", erklärte er schnell. „Und, bis eben war ich draußen und hab die Gänseblümchen für dich gepflückt."

„Du bist unglaublich", murmelte Kevin. „Gänseblümchen!", lachte er. „Was waren eigentlich die Regeln?"

„Er schläft nicht in unserem Bett. Er soll vernünftig mit dir umgehen. Und er soll selbstständig für seine Verpflegung sorgen."

Er griff Brandon bestimmend in sein Shirt und zog ihn an sich.

„Du bist unverbesserlich ... aber die Gänseblümchen sind echt süß", murmelte er und dann streifte er ganz kurz Brandons Lippen.


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