Kapitel 5

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,,Was ist denn mit denen allen los? Haben die über das Wochenende alle die letzten jämmerlichen Reste ihrer Gehirne gegen Watte ausgetauscht? Wieso starren die alle so, Fion? Hast du etwas mitbekommen?"

Er schweigt. Es ist absolut nie gut, wenn mein bester Freund schweigt. Beim letzten Mal flog danach unsere Küche fast in die Luft, weil er irgendwas experimentierte hinter meinem Rücken. Ich seufze. So schlimm wird es dieses Mal schon nicht sein.

,,Die Mission kann beginnen! Dort hinten steht Molly."

Es war so leicht so zu tun, als wäre mir Helen egal, weil ich das Wochenende über bei Fion war. Jetzt sieht es anders aus. Ich verbinde jede Ecke mit ihr, schließlich habe ich sie hier überall vorbei schweben sehen. Ich kann unseren Plan einfach nicht umsetzten.

,,Das geht nicht, Fion. Ich kann das nicht und es ist falsch, wenn ich mich ihr jetzt nähere, weil du meinst, dass sie auf mich steht. Am Ende hast du Recht und sie freut sich einen ab, weil ich mit ihr gesprochen habe. Ich will nichts von ihr. Es ist unfair ein Herz zu brechen, weil mir meines wieder gebrochen wurde."

,,Lynn, du bist seit 2 Jahren in dieses Mädchen verliebt und es hat sich nie etwas daraus entwickelt. Es wird sich auch nichts mehr entwickeln, ok? Du kannst Molly auch nach sonst was fragen. Ihr habt doch zusammen Mathe. Du solltest nur mit ihr reden, mehr nicht."

Ich atme durch, er hat ja Recht, leider. Es ist immerhin nur ein harmloses Gespräch. Als ich kurz vor Molly stehe, lächel ich sie an und werfe einfach ein Taschentuch in den Mülleimer, der wenige Meter neben mir steht, ehe ich zurück eile. Ich kann das einfach nicht. Zu klar ist mir, wie sie sich fühlen müsste, wenn Fion Recht hat. Ich halte meinen Blick unten, damit ich gar nicht erst in die Versuchung komme und nach Molly gucke.

,,Fion?"

Ich blicke hoch. Er steht nicht mehr hinter der Mauer 'versteckt'. Wo ist er denn jetzt schon wieder hin? Er ist wie so ein Kleinkind, kaum schaut man weg, ist er meist schon einfach weiter gelaufen. Ich blicke mich um und sehe meinen besten Freund dann doch. Er steht einige Meter von der Mauer entfernt und redet mit einer kleineren Person, die dich dank seines breiten Kreuzes allerdings nicht sehen kann. Wieso ist er nicht einfach ein Lauch geblieben? Ich stütze mich auf der Mauer ab und beuge mich nach links. Ich kann noch immer wenig von der Person sehen, aber ich erkenne diese orangene Jacke und die schwarzen Haare. Das ist Helen. Abrupt dreht Fion sich um und stampft zurück zu mir. Mit einem eleganten Sprung überwindet er die Mauer, die mir noch bis zur Hüfte geht.

,,Was wollte den Helen von dir?"

,,Das war nicht Helen."

,,Komisch, sie sah genau so aus."

,,Du hast es dir eingebildet, weil du sie so gerne magst. Du warst aber schnell mit Molly."

,,Ich habe mich nicht getraut."

,,Ist nicht schlimm, das habe ich mir nämlich fast schon gedacht. Irgendwie finden wir schon etwas durch das du Helen vergessen kannst."

Fion legt mir einen Arm um die Schulter und gemeinsam betreten wir die Schule. Jetzt fallen mir die ganzen Blicke wieder auf, die auf uns ruhen. Was haben die denn heute alle?

HelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt