Kapitel 13

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,,Heute passt die Sonne endlich mal zu meiner Laune. Findest du es nicht auch nervig, wenn es so hell ist und du aber eigentlich mega schlechte Laune hast? Mich macht das immer noch aggressiver."

Molly setzt sich neben mich auf die Bank. Ihre Tasche stellt sie neben ihre Füße und dann dreht sie sich zu mir. Missmutig zucke ich mit den Schultern. Das Gespräch mit Helen hat mich runter gezogen. Sie ist so kalt zu mir. Wahrscheinlich hat Fion Recht und ich sollte sie vergessen. Ich lege meinen Kopf auf meine Knie und seufze. Mit ihm stimmt auch in letzter Zeit einiges nicht, das beunruhigt mich.

,,Kennst du es oder nicht?"

,,Was hast du gesagt? Ich bin etwas neben der Spur, tut mir leid. Jetzt passe ich wirklich auf."

,,Ich meine dieses Phänomen, dass die eigene Laune schlechter wird, wenn die Sonne scheint."

,,Ach, ja das kenne ich. Hast du gerade etwa schlechte Laune?"

Molly schüttelt ihren Kopf und grinst. Ihre roten Haare hüpfen dabei lustig um ihren kleinen Kopf herum. Kurz muss ich deshalb schmunzeln. Die Haare von Helen machen das auch manchmal, aber sie sind so schwer, dass nie alle Haare so fliegen. Kaum habe ich an sie gedacht, geht meine Laune wieder in den Keller. Sie will mich nicht, eindeutig.

,,Nein, ich habe extrem gute Laune. Willst du wissen warum?"

Ergeben nicke ich. Mit guter Laune ist sie ja kaum auszuhalten. Sie läuft vor lauter guter Laune regelrecht über und muss die Energie irgendwie los werden. Ich bin allerdings gerade ganz glücklich gewesen alleine auf der Bank weit weg von Fions und meiner Mauer. Weit weg von dem Tisch an dem Helen meistens ihre Pausen verbringt. Ein Rascheln lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf Molly. Das Mädchen lächelt leicht und holt vorsichtig eine Tüte aus ihrer Tasche, ehe sie diese feierlich zwischen uns hoch hält. Ich erkenne überrascht das Logo.

,,Du warst beim Bäcker in der Stadt?"

,,Ja, die machen einfach den besten Mohnkuchen der Welt. Ich habe die letzten beiden Stücke bekommen. Möchtest du eines oder einen Teil davon?"

,,Du magst Mohnkuchen?"

,,Ja, du etwa nicht?"

Molly löst das Papier und ich kann einen Blick auf den himmlischen Kuchen werfen. Ich hatte schon mal bei denen ein Stück davon. Er ist wirklich göttlich.

,,Das ist ein Zufall! Ich liebe Mohnkuchen! Nur Streuselkuchen ist noch besser."

,,Möchtest du dann ein Stück davon haben?"

,,Du hast doch sicher viel dafür bezahlt, die Sachen bei denen sind immer recht teuer und du freust dich doch so darüber... Ich will dir nichts weg essen."

,,Es würde mich mehr freuen, wenn du ihn dir mit mir teilst."

,,Wirklich jetzt?"

,,Ja."

Molly legt die Tüte zwischen uns und holt Servierten aus ihrer Tasche. Sie ist also bereits vorbereitet. Molly reicht mir eine davon und greift wieder in die Tasche. Wenn sie jetzt noch Gabeln dabei hat, lache ich. Allerdings holt sie einfach eine schlichte Termoskanne heraus und gibt mir dann ein Stück von dem Kuchen.

,,Vielen Dank dir dafür und dann guten Appetit."

,,Nichts zu danken, es freut mich, wenn es dich freut und dir schmeckt."

Ich nicke und genieße danach einfach stumm die Geschmacksexplosion dieses Kuchens. Er ist genau so himmlisch wie ich ihn in Erinnerung hatte. Molly blickt immer wieder grinsend zu mir herüber und hat eingesehen, dass ich das lieber leise genieße. Vielleicht ist sie ja doch gar nicht so schlimm.

HelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt