Kapitel 22
„Der Virus regeneriert und er verändert dabei Kevins komplette Gehirnstruktur“ stellte Albert Thompson erstaunt fest. Der Wissenschaftler in ihm kam an die Oberfläche und betrachtete fasziniert die Messergebnisse, die ihnen die Analysen der Untersuchungswerte lieferten. Sein Sohn Kevin lag inzwischen immer noch betäubt auf dem Sofa, wo Louise und er ihn vor ein paar Stunden abgelegt hatten, nachdem sie alle Messungen beendet hatten.
Eine fast kindische Neugierde hatte Albert erfasst und dass es sein eigenes Kind war, welches hier zur Laborratte wurde, verdrängte er gekonnt. Louise Thompson, seine Frau, hingegen sah immer wieder besorgt zu dem bewegungslosen Körper des zehnjährigen Jungen und ein reuevoller Blick trat in ihre Augen.
„Das ist nicht gut, denn anstatt das der Virus, den wir als Heilmittel entwickelt haben, die Zellen abtötet, die Kevin schaden, hat er sie verändert.“ bremste sie die Euphorie ihres Mannes. Ihr Blick war dabei auf die vielen Zettel und Aufzeichnungen gerichtet, die sie zusammengestellt hatten und ihr Augenmerk lag auf einem Blatt auf dem ein Graph dargestellt war, welcher deutlich den Anstieg der Konzentration des Virus zeigte.Albert beugte sich zu ihr herüber, zeigte dann noch auf eine weitere Statistik und dann wieder auf den Graphen „Nein nicht ganz korrekt Louise, es ist ein laufender Prozess, die Zellen mutieren immer weiter und werden das auch noch in zehn Jahren tun.“
„Dann müssen wir es stoppen und die beschädigten Teile entfernen“, entschloss Louise und klatsche die Zettel in ihren Hände etwas zu heftig auf dem Esszimmertisch, was verdeutlichte wie aufgewühlt sie innerlich wirklich war.
Albert stellte gerade ein Reagenzglas mit einer gelblichen Flüssigkeit zurück und sah dann über die Schulter zu seiner Frau „Ich denke nicht, dass es möglich sein wird. Das Virus ist bereits vollständig in Kevins Biosystem integriert und eine Entfernung könnte mehr Schaden als Nutzen bringen... ihn im Extremfall sogar töten.“„Wir haben also nichts erreicht? Wir haben so viel auf uns genommen um unseren Sohn zu heilen, nur um ihm ein Mittel zu verabreichen, welches ihn jetzt schlussendlich auch umbringt?“ Die blonde Frau klang verzweifelt. Sie hatten alles versucht, sie hatten all diese Experimente gemacht, sie hatten Kevin Schmerz zugefügt! Das konntedoch nicht alles umsonst gewesen sein. Die Zweifel vermischten sich mit Angst, Louise wollte ihren Sohn nicht verlieren. Kevin durfte nicht sterben.
„Das habe ich auch gar nicht gesagt.“, korrigierte Albert, „Es bringt ihn nicht um, es verändert nur seine Hirnstruktur.“
„Und das ist nicht schädlich?“ erkundigte sich Louise hoffnungsvoll, auch wenn sie nicht glauben konnte, wie das alles ohne Konsequenzen an Kevin vorübergehen sollte, dass sich ein chemisches Mittel in seinem Körper ausbreitete.
„Es scheint nicht so, aber es könnte der Grund sein, warum wir so auf Kevin reagieren. Auf Kevin scheint es allerdings keinen Einfluss zu haben, weil er derjenige ist der das Virus bewirtet, aber auf seine Umgebung hat es dann die Wirkung, die wir an uns selbst erkennen können.“
„Du willst mir ernsthaft erklären, dass dieser Heilstoff unserem Sohn die Möglichkeit gibt, Gedanken zu kontrollieren?“, vermutete Louise und fand die Idee ziemlich lächerlich, und dennoch schien ihr Kopf sich bereits mit dem Gedanken vertraut zu machen. Wie konnte das denn die Wahrheit sein? Gedankenkontrolle? Das war etwas das in einen Film oder eine TV Serie gehörte, aber es war in der Realität nicht möglich. Andererseits war es nicht genau das was sie beschrieben hatte, wenn sie von dem Gefühl sprach was sie immer überkam. Der Drang Dinge zu tun, die sie selbst gar nicht tun wollte. Dinge die Kevin ihr ‚befohlen‘ hatte? Das war alles so surreal.
„Nicht direkt Gedankenkontrolle in dem Sinne, dass er in deinen Kopf gucken kann. Ich denke es wird eher so sein, das Teile des Stoffes über die Luft übertragen werden, also Micro- oder Nanopartikel, die dann deine Widerstandsfähigkeit herabsenken und dich willenlos den Forderungen ausliefern, aber dazu müssten wir weitere Tests machen, um es zu prüfen und genau zu verstehen. Immerhin ist mir auch einiges noch nicht klar, denn wenn meine Überlegung stimmt dürfte eigentlich nicht nur Kevin diese herabgesenkte Widerstandsfähigkeit nutzen können... aber bisher habe ich das Gefühl das nur seine Forderungen diese Macht haben.“„Dann werden wir das weiter erforschen müssen, um herauszufinden, wie wir unserem Sohn helfen können.“, drängte Louise.
Albert legte beschwichtigend seine Hände auf ihre. „Louise wir können ihm nicht helfen, die Veränderung wird immer stärker und das wird auch die Manipulation stärker machen, wenn ich mich nicht irre. Und du hast ja gesehen was er jetzt schon mit uns macht, willst du komplett als Marionette enden?“
„Ganz sicher nicht, aber was hast du vor? Ihn sich selbst überlassen? Wir müssen Kevin helfen, wir sind seine Eltern, wir sollten für ihn da sein“, brachte Louise an. Ihr Mutterinstinkt war momentan stärker als alles andere, sie würde ihr Kind sicher nicht im Stich lassen, es gab Nichts was ihre Meinung in der Beziehung ändern konnte, das wusste sie.
Albert seufzte „Du hast ja recht, allein hat er gar keine Chance, immerhin ist er noch ein Kind. Und er ist unser Sohn, es ist unsere Pflicht als Eltern ihm zu helfen.“
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~~ Rise~~ [Kilgrave FF (Marvel's Jessica Jones)]
FanfictionBevor er zu Kilgrave wurde war Kevin ein ganz normaler Junge, sah man einmal von der Krankheit ab, die sein Leben bedrohte. Seine Eltern, zwei Wissenschaftler suchten nach Heilung für ihren Sohn, doch was sie schufen war ein Monster.