~~ Rise~~ [Kilgrave FF (Marvel's Jessica Jones)]

Neue Regeln

Kapitel 24

Louise hatte bereits den Tisch gedeckt und stellte gerade den Pudding auf den Tisch. Die schokoladige Masse, die Kevin so sehr liebte befand sich in einer extrem hässlichen Schüssel, aber es war die größte die Louise hatte finden können und zu der sie daher intuitiv gegriffen hatte. Dann rief sie zum Essen, wartete einen Moment, aber nur Kevin erschien in der Küchentür und setze sich hoheitsvoll an den Tisch. 

„Wo bleibt denn dein Vater schon wieder?", erkundigte sich Louise genervt bei ihrem Sohn, da sie Alberts Angewohnheit zu spät zu Mahlzeiten zu kommen inzwischen leid war. Das Abendessen war eine Zeit, die die ganze Familie miteinander verbrachte und da gehörte es nun einmal auch dazu pünktlich zu erscheinen. Wozu kochte sie denn sonst, wenn alle essen kamen, wenn ihnen gerade die Lust dazu stand. Sie schnaubte entrüstet.

„Sitzt noch an Mathe", gab Kevin gleichgültig zur Auskunft und zog dann die Puddingschlüssel zu sich herüber. Er nahm sich mehrere Löffel seiner Lieblingsspeise, dann schob er die Schlüssel in Richtung seiner Mutter „Du darfst Essen", erlaubte er gnädig und Louise sah ihn verwirrt an. Was sollte das denn? Er würde ihr nicht verbieten können zu essen! Auch wenn Kevin vielleicht aufgrund der Veränderungen, die sie an ihm festgestellt hatten in der Lage war sie nach seinen Vorstellungen zu manipulieren... das waren doch lediglich eindringliche Bitten, die er als Befehle umformulierte. Wirklich schaden konnte er damit doch keinem... nur weil er überzeugender war, als ein Junge seines Alters es sein sollte. Aber er würde ihr nicht das Essen verbieten können, oder? Das war unmöglich! Immerhin war das ein Grundbedürfnis und genau wie Atmen etwas, das der Körper ganz automatisch einforderte. Da konnte kein Befehl der Welt etwas gegen ausrichten, das wusste sie aus vielen Magier- und Illusionsshows, welche des Öfteren im späten Fernsehprogramm liefern und in denen Mentalisten und angebliche Magier ihr Können präsentierten. Im Nachgang an die Show wurde dies dann von Wissenschaftlern analysiert, die vorher noch unerklärbaren Phänomene mit einfachen naturwissenschaftlichen Gesetzen erklärt und teilweise in einem Test noch einmal überprüft und dem Zuschauer präsentiert.

„Kevin, arbeite an deinem Tonfall. Du hast nicht zu entscheiden wann ich etwas esse. Und das gilt auch für deinen Vater", erklärte Louise tadelnd ihrem Sohn. Sie war sich sicher er meinte es nicht wirklich böse, er war doch ihr kleiner Junge. Niemals würde Kevin ihnen absichtlich wehtun wollen oder sie verletzen. Aber für ihn musste es ein aufwühlendes und erschreckendes Gefühl sein zu durchleben, dass er sich so stark veränderte. 

Louise seufzte leise, dann wandte sie sich Richtung Tür und rief erneut Albert zum Essen, als Kevin erst einmal nichts auf ihre Zurechtweisung antwortete. Aber sie nahm sich vor, sich mit Albert am kommenden Tag noch einmal die Untersuchungsergebnisse anzusehen und eventuell nach einem Weg zu suchen um Kevins ‚Krankheit' und die Veränderung zu neutralisieren. Ihr Sohn sollte ein normales, gutes Leben führen können, in dem es ihm an nichts mangelte.

„Du hast es noch nicht verstanden Mutter. Du hast das nicht mehr zu entscheiden, ich entscheide wer was macht und wer was darf. Aber nun gut, ich vergebe dir diesen Fehler dieses letzte Mal, aber sieh es als Warnung an" Seine Stimme klang nicht sonderlich bedrohlich, nein, eher gelangweilt. Wie einfach es in der Zukunft werden könnte, keine Regeln mehr, und immer das zu essen wonach ihm der Sinn stand! Kein Brokkoli mehr und all das andere Zeug welches so grauenvoll schmeckte. 

Er lächelte für den Moment zufrieden und schenkte seiner Mutter einen kurzen Blick. Und damit rief er selbst nach Albert.

„Kevin, ich denke wir sollten eine ernsthafte Unterhaltung führen, über das was passiert ist. Ich kann verstehen, wenn du Angst hast und dich unwohl fühlst. Du verstehst nicht was gerade mit dir geschieht und wir sollten es dir wohl erklären damit du lernst damit umzugehen ...", setze Louise mit einem besorgten Tonfall an.