UPS ... ich habs schon wieder schleifen lassen ein neues Kapitel hochzuladen....
Lg Xaka
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Kapitel 30
Eigentlich wäre der nächste Morgen ganz normal gewesen, aber da Kevin am Tag zuvor den Entschluss gefasst hatte Lucas seine Fähigkeiten zu gestehen, war er schon ein wenig nervös. Und diese Aufregung durchflutete seinen ganzen Körper in Form von unaufhörlichem Kribbeln. Es macht ihn regelrecht nervös und Kevin stellte fest, dass er wesentlich unkonzentrierter war als üblich. Etwas das ihm so gar nicht gefiel und ihn dazu veranlasste, es schnell hinter sich bringen zu wollen. Wenn Lucas endlich sein einziges Geheimnis kannte, konnte endlich alles wieder normal werden. Lucas wäre nicht mehr sauer und er selbst hätte ihm gegenüber keine Schuldgefühle mehr. Denn Lucas verdiente ganz eindeutig zu erfahren was ihn beschäftigte. Sie waren beste Freunde und Lucas war die Person, die ihm Halt schenkte, die für ihn da war und ihm im Grunde so viel näher war als seine eigenen verlogenen Eltern, die ihn in ein Labor gesteckt, eingesperrt und an ihm experimentiert hatten. ‚Zu seinem Besten', dass er nicht lachte.
Kevin schluckte den Ärger über seine sogenannten Eltern herunter und überquerte die Straße, die ihn als einziges noch von der Schule trennte. Den Schulbus in dem Lucas saß und aus dem gerade noch eine Schülerschar ausstieg, konnte er bereits an der Haltestelle stehen sehen, also machte Kevin sich dorthin auf den Weg um seinen Freund direkt dort abzupassen. Denn je eher das Geheimnis kein Geheimnis mehr war, desto besser.
„Guten Morgen", begrüßte er seinen Freund recht neutral, aber dieser zog bereits die Augenbraue nach oben, weil er deutlich die Nervosität heraushörte.
„Alles ok?", fragte Lucas sofort, anstatt erst einmal die Begrüßung zu erwidern. Er konnte deutlich die Unsicherheit in der Stimme seines besten Freundes herausfiltern, die dieser furchtbar schlecht zu überspielen versuchte.
„Hmm jaja, alles gut"
„Nein Kev, irgendwas stimmt doch nicht. Das kann ich dir ansehen"
Kevin seufzte und ließ die Schultern hängen. „Du hast ja recht. Es ist wegen gestern. Mein verhalten dir gegenüber war nicht richtig. Es tut mir leid."
„Ist schon wieder vergessen", meinte Lucas versöhnlich und klopfte seinem Freund kameradschaftlich auf die Schulter.
„Nein, ich habe nachgedacht. Ich möchte das klären und nicht einfach vergessen. Es ist nicht richtig, wenn ich ein Geheimnis vor dir habe. Wir sind beste Freunde und du sollst es wissen", meinte Kevin. Er sprach schnell, hektisch und seine Augen huschten immer wieder wild umher, um die Umgebung und die ganzen anderen Schüler im Blick zu behalten.
Bisher war Lucas das Geheimnis nicht wichtig gewesen. Ihn hatte nur interessiert, dass Kevin sich entschuldigt hatte und alles wieder normal zu sein schien. Aber das Ausmaß von Kevins Nervosität ließ ihn aufhorchen und seinem Freund seine komplette Aufmerksamkeit schenken. Was konnte das bloß sein, wenn es seinem Mitschüler so dermaßen wichtig war und er deswegen so geheimniskrämerisch war.
„Na dann, ich verspreche auch, ich erzähle es nicht weiter", versicherte Lucas und er sah einen Schimmer der Erleichterung in Kevins Augen aufleuchten. Vermutlich hätte dieser sonst selber diese Forderung als Bedingung genannt, und war nun froh es selbst nicht noch einmal direkt ansprechen zu müssen.
Kevin schluckte. Jetzt war es soweit. Der Moment der Wahrheit war gekommen. Noch immer liefen sie gemeinsam den gepflasterten, breiten Weg zum Schulgebäude entlang. Umgeben waren sie von einer Vielzahl anderer Schüler. Schüler, für deren Ohren seine Worte nicht bestimmt waren.
„Lass uns kurz warten. Es ist... ich kann es nicht, wenn so viele zuhören."
Lucas nickte verständnisvoll. Er konnte Kevins Standpunkt gut nachvollziehen. Er selbst würde es wohl nicht anders machen. Schließlich war es ein Geheimnis und er wusste nur zu gut wie aufmerksam ihre Mitschüler plötzlich sein konnten, wenn es nicht um den Unterricht ging.
Also folgte er Kevin etwas abseits des Schülerstroms zum hinteren Ende des Fahrrad Unterstandes. Hier war so gut wie Nichts los und sollte sich doch jemand ihnen nähern, würde Kevin ihn rechtzeitig bemerken. Nun war es an Lucas seinen Freund interessiert zu mustern, denn inzwischen war er doch neugierig was Kevin ihm erzählen wollte.
„Du hast dich ja vielleicht gewundert, weil in letzter Zeit so viele seltsame Dinge geschehen", begann Kevin und in dem Moment indem er es aussprach, wusste er bereits, dass es eine blöde Einleitung gewesen war.
„was genau willst du mir damit jetzt sagen?", hinterfragte Lucas misstrauisch und seine Augen durchdrangen Kevin wie kleine Dolche. Vielleicht war mit seinem Freund mehr nicht in Ordnung als nur, dass er ihm ein Geheimnis nicht verraten wollte. Beziehungsweise es ihm ja jetzt doch erzählen wollte. Aber egal was Lucas sich gedanklich auch einredete, dass er sich unnötig Gedanken machte, ein mulmiges Gefühl bleib und es wurde von Minute zu Minute stärker. Schweigen herrscht einen Augenblick zwischen ihnen bevor Lucas klar wurde, dass Kevin eine Antwort von ihm erwartete. Die Frage schien tatsächlich ernst gemeint gewesen zu sein.
„Uhm, also ja, wenn du so fragst" Wut kam leicht in ihm auf wegen der Frage. Wollte Kevin jetzt Zeit schinden bevor er zum eigentlichen Thema kam? Das war doch bescheuert, irgendwann mussten sie sich auf den Weg zum Klassenraum machen. Sie konnten nicht ewig hier rumstehen. Kevin sollte nicht so viel drum herumreden! „Jetzt sag schon was du sagen willst, sonst gehe ich! Ich würde ungern wegen deiner Unsicherheit zu spät kommen. Mr. Meyer killt uns, das weißt du!"
Kevin senkte den Kopf „Jaja ich weiß", sagte er etwas abwesend mit leicht starrem Blick, „Gut, hör mir zu und versprich mir, dass trotz allem noch Freunde bleiben"
Lucas tat es direkt leid, dass er laut geworden war, als er jetzt die Unsicherheit seines Freundes sah. Er nickte schließlich einfach: „Ja natürlich. Auch wenn du manchmal seltsam bist. Aber es tut mir leid, ich wollte nicht laut werden. Das war nicht richtig. Dieses Geheimnis ist dir wichtig, sehr wichtig wie mir scheint, und deswegen ist es das für mich auch."
„Danke. Ja, ist es! Und deswegen will ich, dass du es erfährst."
Lucas bemerkte den Ernst in Kevins Stimme und er verspürte einen gewissen Stolz, dass Kevin ihm als einziges davon erzählen wollte.
„Egal wie verrückt das jetzt vielleicht klingt", begann Kevin endlich sein Geständnis, „Du musst mir glauben." Ein flehender Ton lag ich in seiner Stimme und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Da konnte man schon eher von Panik als von Nervosität sprechen.
„Ich habe herausgefunden, dass die anderen machen was ich möchte, wenn ich es ihnen sage", platzte er heraus und das Blut rauschte vor lauter Stress laut in seinen Ohren. Die Sekunden wurden jetzt zu Stunden und jeder Augenblick dehnte sich in die Länge.
Die Aussage waberte unkommentiert in der Luft. Wie würde Lucas reagieren? Lächelte er etwa? Kevin runzelte die Stirn. Das hatte er sehr ernst gemeint! Ärger breitete sich in ihm aus, aber er schluckte diesen herunter, weil er ahnte das seine Offenbarung wohl nicht so einfach zu verarbeiten war und er seinem Freund vermutlich einfach ein bisschen Zeit geben musste. Schließlich war es mehr als nur ungewöhnlich was er gerade erzählt hatte und ganz bestimmt nicht das klassische Geheimnis was man erwartete.
„Dein Ernst Kev? Willst du mich verarschen? Du kannst es mir doch einfach sagen, wenn du eine Freundin hast. Wo du jetzt schon so ein Drama drum gemacht hast. Da brauchst du dir nicht so einen Schwachsinn ausdenken, der zudem noch nicht einmal annähernd glaubwürdig ist."
Enttäuschung trat in Kevins Augen. Wie konnte Lucas das nur sagen? Das er glaubte er würde ihn belügen? Das hatte er noch nie getan. Und dann auch noch wegen einem Mädchen?! Könnte es eine noch dämlichere Erklärung geben? Nein bestimmt nicht!
„Lucas, ich meinte das ernst", er war lauter geworden, sah seinen Freund flehend an und hoffte das dieser es doch noch glauben würde. „Ich kann es beweisen", versuchte Kevin es ein weiteres Mal, es war die letzte Option, die er noch hatte. Wenn er es ihm nicht glaubte, wenn er es mit eigenen Augen sah, dann wusste Kevin auch nicht mehr weiter.
„Komm Lucas, ich zeige es dir", forderte er seien Freund auf und zog ihn leicht drängend mit sich zurück in die Schülermenge, die in Richtung Eingang des Gebäudes strömte. Denn wer war schon ein besseres Anschauungsobjekt als ein Mitschüler?
Mit neuer Euphorie tippte Kevin einen Jungen namens Julius auf die Schulter, sodass dieser sich ein wenig überrascht zu ihnen herumdrehte. „Was willst du?", fragte der Junge erstaunt als er Kevin erkannte.
„Ich würde gerne eine These bestätigen. Julius, in Mathe wirst du, wenn der Lehrer ‚freundlicherweise' sagt, aufspringen und aus dem Raum rennen.", formulierte Kevin seine Order, „Oh und du wirst dich nicht erinnern, dass du dieses Gespräch hier geführt hast und das ich dir die Anweisung gegeben habe."
Julius nickte, dann trat einmal kurz ein seltsamer Schleier in seine Augen bevor er Kevin und Lucas wieder fixierte. „Was willst du?" raunzte er Kevin erneut an.
„Ach nichts", winkte Kevin ab und machte sich dann auf den Weg zum Klassenraum. Lucas folgte ihm sprachlos und erst als sie vor dem Raum standen, hatte er sich so weit gefasst, dass er Kevin leicht anstieß: „Das war kein Beweis!"
„Ich weiß", erwiderte Kevin selbstgefällig, nun ganz ruhig, da er sich in seinem Element doch deutlich sicherer fand Niemand konnte ihm etwas anhaben. Er hatte sie notfalls alle im Griff. „Den Beweis wird uns Julius gleich im Unterricht liefern. Der Lehrer sagt ungefähr 10 Mal pro Stunde ‚freundlicherweise'. Ich hab mal mitgezählt und eine Strichliste geführt. Ich weiß gar nicht wie er es immer schafft, das in seine Sätze einzubauen", Kevin lächelte, „hab einfach ein wenig Geduld, mein Freund."
„Es fällt mir schwer geduldig zu sein und auf etwas zu warten, wenn mein bester Freund noch vor wenigen Minuten versucht hat mir weißzumachen, dass er seine Mitmenschen nur durch einfache Worte gefügig machen kann", antwortete Lucas sarkastisch. Zumindest hätte er das gerne geantwortet, denn er sagte diese Worte nur für sich, lautlos in seinem Kopf.
Immer noch wusste er nicht so recht was Kevin sich davon versprach ihm eine Lüge aufzutischen. Oder glaubte er wirklich daran? Das war absurd! Oder hatte man seinem Freund in seiner Naivität, die er nach wie vor ab und an immer noch an den Tag legte, diese Flusen in den Kopf gesetzt? Oder war er einfach durchgedreht?
Lucas erinnerte sich daran, dass er schon bei Toms Selbstmord diesen seltsamen Schimmer in Kevins Augen gesehen hatte. Hatte Kevin dem armen Jungen hinterher getrauert oder war es ein leichter Funke des eigenen Todeswunsches gewesen? Oder doch einfach nur Hass und Abscheu?
Aber die wichtigste Frage war dann doch: Konnte er selbst etwas tun um seinem Freund zu helfen und ihn in welcher Form auch immer unterstützen?
Diese Gedanken wollten ihn nicht loslassen und der Junge kam zu dem Ergebnis, dass Zustimmung im Augenblick bestimmt die beste Lösung war. Zumindest würde er Kevin so nicht wieder erzürnen und ihre Freundschaft gefährden.
So nickte er einfach und wartete weiter. Und vielleicht, ganz vielleicht geschah ja doch aus irgendeinem Grund noch ein Wunder und ihnen beiden blieb die unschöne Situation erspart, die entstehen würde, wenn Kevins ‚Befehl' versagte.
Lucas lauschte erst einmal weiter dem unterrichtsgeschehen. Die monotone Stimme des Lehrers drang an seine Ohren, während Kevin neben ihm regelrecht nervös auf seinem Stuhl herumrutschte und auf etwas wartete. Er hing dem Lehrer geradezu an den Lippen.
Mit einem gedanklich stöhnen nahm Lucas die Unruhe seines Freundes wahr.
Aber zumindest in einem Punkt hatte Kevin recht, das wusste Lucas, der Lehrer sagte wirklich verdammt oft ‚freundlicherweise'. Es war also ein gut gewähltes Trigger Wort, auch wenn es in den bisherigen zehn Minuten Unterricht noch nicht gefallen war. Allerdings war es bis dahin nur eine Frage der Zeit und die Bombe würde platzen. Und dann wäre Kevin wiederlegt.
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~~ Rise~~ [Kilgrave FF (Marvel's Jessica Jones)]
FanficBevor er zu Kilgrave wurde war Kevin ein ganz normaler Junge, sah man einmal von der Krankheit ab, die sein Leben bedrohte. Seine Eltern, zwei Wissenschaftler suchten nach Heilung für ihren Sohn, doch was sie schufen war ein Monster.