Kapitel 12 - Ab Nach Bali

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Ein lautes Schreien ertönte. Ich merkte schnell, dass er aus meinem Körper kam. Ich schrie, während ich zu Boden glitt. Jason schaffte es, sich aus dem Wasser heraus zu bewegen und rannte klitschnass zu mir herüber. Ich war auch klitschnass. Verschwitzt und nervös. Mit Ausnahme von meinen Lippen, die völlig verweißt waren.

Jason zog mich in seine Arme und drückte mich fest. Ich jaulte schluchzend auf, zeigte mit dem Finger auf die zwei, deren Gesichter Lina verdeckte und mit ihrer Aufgabe begann. Ich zuckte im Sekundentakt. Ich konnte es nicht wahrhaben.

"Jason, ich-ich...schau mal...da sind...ich hab sie...hab sie-", ich hielt mir die Hände vor den Augen, er begann mich fester zu drücken und verteilte Küsse auf meinem Kopf. Ich sackte mehrere Male ein, aber er fing mich auf und hielt mich so feste er konnte. Bis ich mich beruhigte.

Mit gesenktem Kopf führte er mich hinaus, bog mit mir um die Ecke des Hauses, wollte auf die Tiefgarage zulaufen.

"Halt, warte", nuschelte ich. Wusch mir mit dem Ärmel die Tränen weg und sah auf das Dach des Hauses, dass mir jetzt genau über stand.

"Was ist da?", er streichelte mir über die Haare.

Da ist niemand.

"Niemand", murmelte ich verunsichert und ließ mich fortbringen. Er setzte mich in den Wagen. Ich hatte Angst, dass man Lucy entdeckte. Weil ich sie ganz für mich haben wollte. Aber sie hatte ihn bereits geortet und hielt die Klappe. Er schnallte mich an. Was auch Lucy hätte machen können. Ein Lachsmiley entstand auf ihrem Display.

"Bist du sicher, dass du....fahren kannst?"

Ich nickte schweigend. Stumme Tränen kullerten mir die Wange hinab.

"Ich warte im Parkhaus auf dich."

Ich ließ ihn die Fahrertür zuschließen und sagte leise, "Lucy. Fahr los."

Wir erreichten schnell das Nest, ich ließ den Anschnaller, wie auch die Tür aufgehen. Küsste meine Handinnenfläche und drückte sie an das Display, verabschiedete mich bei Lucy. Mit wackeligen Beinen öffnete ich die Tür zu unserem Nest, die meine Uhr direkt scannte und mir den Durchgang zu den Fluren erlaubte. Eine Stimme schallte im Flur: "Hunter! Antreten!"

Das ist Coach. Ich bin am Arsch. Die killen mich.

Ich bewegte mich zum Konferenzraum und schaffte es, auf ein Stuhl zu gleiten. Nach und nach sammelten sich die anderen Hunter an, überrascht darüber, wie schnell ich sein konnte.

Miss Morrison erreichte mit lautklackernden Highheels das Zimmer, schloss die Tür hinter sich.

"Alles erledigt?", fragte sie und blickte alle an außer mich. Sie schwiegen und sahen zum Tisch.

"Keiner möchte was sagen? Sie kennen doch alle den weißen Raum. Glauben Sie, Wasp möchte ihn auch mal sehen?"

Sofort schreckten alle auf, fuhren zusammen und sahen schnell hoch. Lina öffnete den Mund, Yang erweckte nervöse Töne mit den Nägeln auf dem Glastisch, aber der, der letzten Endes sprach, war kein geringerer als Jason Walker.

"Ich habe versagt. Den anderen habe ich nicht kommen sehen."

"Das war aber meine Schuld, ich hätte die Falle für beide Täter klären müssen", gab Yang zu Wort.

"Und ich...ich weiß auch nicht. Ich war da, zwischen den Tanzenden. Und irgendwie...", Lina schaute sich beschämt auf die Hände, "war ich nicht schnell genug."

"Sie wollen mir also sagen, dass sie die Täter nicht zur Strecke gebracht haben?", Miss Morrison schränkte die Arme ein. Sie hatte vor mir noch nie die Arme eingeschränkt.

"Doch, Miss. The Wasp hat eingegriffen."

"Ist das so?", ihr Gesicht wandelte. Sie hob die Braue und sah in meine Richtung. Ich fühlte mich plötzlich so krank. Bilder der vorherigen Szene popptem mir im Gedächtnis auf.

"Ja, das ist so. Und wäre sie nicht gewesen...dann wäre ich vielleicht nicht hier", den letzten Teil sprach er an mich gewandt und ich starrte den gläsernen Tisch an.

"Wenn das so ist", ich hörte mehrere Male hintereinander ein Klatschen. Zuckte. Sah auf. Es war Morrison.

Meine Augen weiteten sich. Ich verstand die Welt nicht mehr.

"Nun, Wasp. Ich dachte sie schauen sich das heute an? Stattdessen sind die Hunter auf sie angewiesen und sie greifen ein. Ich bin beeindruckt. Schon wieder haben sie sich als raffiniert dargestellt. Sie sind mit ihrem Training schon lange fertig. Los gehen Sie. Nehmen Sie sich die Zeit, die sie brauchen. Möglichst weit in die Ferne", sie tätschelte meine Schulter. 

"Haben Sie uns beobachtet?"

"Nein, wie das?"

"Äh. Schon gut. Ich dachte sie würden uns im Auge behalten."

Verwirrt sah sie mich an. Doch ich stand auf, nickte ihr zu und lief hinaus. 

Okay. Wer auch immer auf dem Dach war, um mich zu beobachten, war von außerhalb. Er gehört nicht zu uns. Aber hätte er mich getötet, stände er wohl kaum da, um mich anzusehen. 

An der Sache ist was faul.

Ich bekam einen Koffer und einen Rucksack. Befüllte ihn mit nichts als meinen Trainings- und Kämpfersachen. Eine Stunde verging und Jason klopfte leise an meine Tür. Ich zog sie eine Spalt auf, er riss sie komplett auf. Obwohl er kaputt war, gaben seine Augen ein Strahlen wieder. Ein erleichterndes. 

Wir ließen uns zum Airport führen und dort entschieden wir uns für den nächsten Flug. Wir taten eins auf Hipster. 

Was eine verdammt schlechte Idee war. 

Denn wir landeten in Bali.

Wir ließen uns zu unserer ultimativen Deluxe Suite führen, die auf der Spitze eines Berges war und aus der man die Affenfelder betrachten konnte. Irreale riesige Bäume ragten in den Himmel und der Ausblick war unbezahlbar. Wir hatten nicht nur eine Terrasse mit einem Pool, der so hoch hinausragte und unsichtbar war, dass man dachte man schwebe in der Luft, nein, wir hatten auch eine netzartige Liege, unter der kein Boden war und man wortwörtlich in freier Natur lag. 

Einfach atemberaubend. 

Ich ließ die Blackcard durchklingen und sofort eilten mehrere Damen und brachten uns buffetmäßig das Abendmahl. Sie stellten es auf dem Tische der Veranda ab und es duftete köstlich. 

Wir aßen uns satt, quatschten und lachten zu meiner Verblüffung auch. Es war gar nicht mal so übel. Zum Abend hin bestellte ich einen Manager, der mir nach Größe und Wunsch mehrere Bikinis und Kleider zur  Suite brachte. Denn ich wollte unbedingt in den Pool rein springen.

Hatte ich noch erwähnt gehabt, dass es daneben einen kleinen eckigen Whirlpool mit Massagefunktion gab?

Ich zog mir ein marineblaues  Bikini an und setzte mich aufgeregt in den Whirlpool. Von weitem spürte ich Jasons Blicke auf mir, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich konzentrierte mich nur auf mich. Die Ruhe nahm mich ein und meine Lider wurden schwer. Gegen ein entspanntes Nickerchen hatte ich nichts einzuwenden. 

Doch plötzlich schlug das Wasser wild auf und erreichte meinen Hals. Benässte meine Haaransätze, wo ich doch mit dem Dutt aller Augen deutlich machte, dass ich meine Haare möglichst trocken haben wollte. Ich schlug ein Auge auf, das andere ließ ich zu gekniffen. 

Jason setze sich neben mich. 

Und irgendwie begann ich nervös zu werden.

Da lag eine Anspannung zwischen uns.

Ich hatte das Gefühl, dass er was sagen wollte. 

Mein Herz tobte wie wild und ab da an war ich hellwach. Konnte mich nicht mehr so ganz konzentrieren. 

Ich schluckte unregelmäßig und meine Lider verkrampften, sodass sich kleine Adern bildeten.

Was jetzt?!

The WaspWo Geschichten leben. Entdecke jetzt