Kapitel 23 - Das Aufeinandertreffen

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Der letzte Auftrag hatte wirklich mehrere Wochen beansprucht. Das lag aber daran, dass die Personalien des Täters nicht bekannt waren. 

Der Täter war hochintelligent, hatte anscheinend eine multiple Persönlichkeitsstörung. Fakt war, dass er seine Persönlichkeiten dafür genutzt hatte, mehrere Charaktere zu erschaffen. Und dadurch mussten wir nicht nach einem Täter suchen, sondern nach X-Tätern. 

Das verkomplizierte die Sache enorm.

Wir arbeiteten den Psychiater ab, der in der teuren Gegend von San Francisco Millionen machte und nur Promis therapierte.

Den lausigen Vater, der seiner Frau gegenüber handgreiflich wurde und sie samt Kinder flüchtete. Er besaß angeblich eine Wohnung downtown, ähnlich wie die von Jason. Heruntergekommen und eingeengt. Aber auch da existierte niemand.

Die Persönlichkeitsstörung war etwas, was Morrison uns an Information gab. Aufgespürt hatte Lina seine Charaktere. Dafür hatte sie ein gewissen Händchen.

Jetzt standen wir vor einer Grundschule. Ziel war ein eingeschüchterter Lehrer, dessen Ziel es war, Bildung weiterzugeben. Aber als wir alle Lehrer im jungen Alter abklapperten, hatten wir herausgestellt, dass auch dieser Charakter nur ein Scheincharakter des Kopfes war.

So landeten wir zwischen Pennern, die unter einer Brücke hausten, in Mexiko, weil der berüchtigte Feind ein Killer war, der kleine Geschäfte ausraubte und dahin floh und letzten Endes vor einer Strip-Bar. 

Das war interesssanterweise der letzte Charakter: Ein Hacker, der für viel Geld undercover Informationen besorgte. Egal welche Informationen, Hauptsache er würde Geld kassieren.

Warum wir einen Menschen mit multipler Persönlichkeitsstörung erledigen sollten, war uns ein Rätsel. Aber bei vielen Aufträgen, die wir bekamen, war uns der Grund des Verbrechens nicht immer bekannt. Was die Sache ziemlich unangenehm werden ließ.

Yang und Lina liefen hinein, wir hatten keine Ahnung wer es war. Des Charakters wegen schätzte Lina jemand Rebellisches. Jemand mit vielen Piercings und Tattoos und vielleicht auch einem auffälligen Gesicht, zumal ja mehrere Persönlichkeiten das Sagen hatten, was den Körper anging. Sie beide gingen rein, um genug Fallen und Säuberungsmöglichkeiten zu erfassen. 

Jason suchte nach einem Hintereingang, ich sollte klassischerweise von vorne herein. 

Lina eilte hinaus und als sich unsere Blicke trafen, lief sie auf mich zu.

"Keine Ahnung. Echt. Wir sind überfordert. Hier sind genug Typen mit auffälligen Gesichtern. Erst dachte ich mir: Okay, Persönlichkeitsstörung - kann nicht so schwer werden. Aber jetzt verstehe ich, warum das der letzte Auftrag ist."

"Meinst du der ist schuldig?"

"Also wenn er ein Hacker und oder Mörder war - mit Sicherheit. Aber es gibt genug Kleinstadt-Kriminelle, dass ich mich frage, wieso zum Geier er."

"Ja, ich mich auch. Irgendwas muss an den Typen dran sein. Irgendetwas ziemlich...außergewöhnliches."

Sie zuckte mit den Schultern. Ich begab mich hinein, sammelte meine Gedanken. Ich wollte diesen letzten Feind unter keinen Umständen unterschätzen. Ich atmete kontrolliert ein und aus. Fokussierte darauf, was passieren würde, wenn der Auftrag erfolgreich erledigt werden würde.

Der letzte Auftrag.

Dann würden sie mich gehen lassen.

Ob das wahr ist?

Die ganze Politik stank, das wusste ich. Und ich wusste, dass sie mich so leicht nicht hergeben würden. Während ich meine Gedanken zu ordnen versuchte, drang die laute Musik hinaus auf die Straße an der ich noch kurz stand und mich sammelte. Ich blickte auf das dunkle Gebäude mit dem Eingang, der ins Unterirdische führte.

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