Kapitel 18 - Der Serienmörder-Fall

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"Antreten Hunter!", sprach Morrison. Sie schnipste mit den Fingern und wir stellten uns in eine Reihe auf.

"Der heutige Fall ist ein wenig...speziell. Ihr sollt nicht gleich töten. Es gibt einen Serienkiller, der Menschen bei sich gefangen hält. Raffiniertes Kerlchen, hochintelligent.

Ein Serienkiller weist immer selbe Merkmale auf. Seit siebzehn Jahren suchen wir ihn und die Vermissten, weil jedes seiner Jobs individuell ist. 

In einem Dorf in Tennessee, an einem abgelegenen Ort haust er. Wir vermuten, dass er dort etwa vierundzwanzig Menschen beherbergt. Von alt bis klein. Wie viele von ihnen leben ist nicht bekannt. Seine kleine Tochter, entstanden aus der Vergewaltigung mit einer der Insassen, lebt mit ihnen dort und müsste etwa vier Jahre alt sein. Das sagt eine geflüchtete Frau, die uns demnach auch die Adresse nannte. Erledigt ihn. Wenn es hart auf hart kommt, zögert nicht bei der Tochter. Nutzt sie ruhig als Druckmittel. Dringt hindurch. Befreit diese Menschen. Los!"

Wir rannten zu unseren Autos und stiegen ein.

"Lucy? Fahr los!"

Während sie losfuhr, durchsuchte ich das Auto. Ich wollte sehen, was es hatte. Ich durchsuchte das Handschuhfach, die Seiten an den Autotüren und das kleine Fach zwischen dem Fahrer und dem Nebenmann. Nichts spektakuläres. Ausschließlich leer. 

Ich befühlte mit den Fingern ein Fach unter meinem Sitz, doch bevor ich es herauszog, sprach auch schon Lucy.

"Wir sind da."

Ich holte meine Wurfsterne und Schuriken heraus. Diesmal in Gift getunkt. Das erforderte spezielle Handschuhe, um mich nicht zu schneiden und daran abzukratzen. Ich legte mir meine Maske an und setzte den Hut auf. Mit meinem beinahe bodenlangem Mantel, das im Wind nur so wedelte, liefen wir alle aufeinander zu und dann schnurstracks zum Haus. Jason setzte sich auf die Wiese und wartete. Ich kletterte auf das Dach und entschied mich für den Eingang durch den Kamin. 

Lina hielt die Deckung, während Yang hineinlief. Yang war nicht nur der Web Weaver. Er war auch unser Auge. Machte einen kurzen Rundgang, checkte, was wie wo war. Unsere Uhr leuchtete schwarz. 

Er schlich heraus und flüsterte uns zu, dass der Täter sich in der Küche aufhielt und er seine Tür abschloss. Er würde sich gerade sein Frühstück machen, aus dem Grund hätten wir mindestens zehn Minuten Puffer. 

Für den Fall, dass er durch das Fenster geht, positionierten sich die beiden dahinter. 

Mit einer Handbewegung verdeutlichte mir Jason, dass ich die Opfer aufsuchen sollte und er mir den Rücken deckte. Sollte der Täter auf uns zukommen, statt aus dem Fenster zu entfliehen, würde Jason sich um ihn kümmern.

Das hieße auch, dass ich für die Geiselnahme der kleinen Tochter zuständig war.

Super.

Ich trat durch den Kamin herein, der mich ein gutes Stück verschmutzt hatte. Ich musste husten, also hustete ich in den Arm hinein um Ruhe zu wahren. Glücklicherweise war der Fernseher an, aber es waren einer dieser altmodischen, unhandlichen und schweren Fernseher von früher. Generell sah das Haus verlassen, heruntergekommen und alt aus. Alte Tapeten mit kopfschmerzerregenden-kleinen Mustern waren an den Ecken herausgerissen, Pfützen befanden sich auf den Holzdielen und hier und da tropfte es dunkelrotes Blut an den Wänden oder der Couch zu Boden.

Der Typ ist sicherlich Schlachter gewesen.

Ein stinkender Geruch bahnte sich mir in die Nase, ich folgte ihr. Bis in den Keller. Aber als ich den ersten Schritt machte, knarrte die Diele laut auf. Jason stand in der Tür Richtung Küche und drehte erschrocken den Körper zu mir. Den Rest des Weges hing ich an den Wänden, um kein Geräusch zu erwecken. Ich war leicht wie eine Feder, gab keinen Mucks von mir. Bis ich unten im Keller war und mich von einer Seite bis zur anderen Seite des Geländers rutschen ließ. 

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