Kapitel 21 - Kleine Gefälligkeit

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Es passierte nur einmal. Und sollten wir tatsächlich Gefangene sein, wurde es uns untersagt zu ruhen. Also blieben wir drei Tage lang wach. Wir alle, weil wir unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen hatten.

In den drei Tagen gab man uns nur einmal ein Eimer voll Wasser. 

Mit eingerissenen Lippen und Schrammen im Gesicht, ruhte ich an der kalten, dreckigen Wand unseres Knastes. Wir würden als Druckmittel durchgehen, bis wir eiskalt abgeknallt werden, das wusste ich. Wenn der Terrorist schon kein Erbarmen mit dem Kind hatte.

Überall auf der Welt hatten die Täter Schwächen. Die Scheinheiligkeit in Gegenwart vieler Kunden, das eigene Kind, das unter den Gefangenen hauste, oder ihr Reichtum, dass sich in den Casinos barg und sie letzten Endes aufgaben. 

Aber Afghanistan hatte keine Schwäche. Afghanistans Feinde waren erkaltet. Und es gab nichts, was sie noch Menschen seien ließ. Am Tage unseres Auftritts, Lina konnte raushören wann dieser war, inszenierten wir eine Trägodie. Wir schnitten uns an jeglichen Stellen, übergossen unser eigenes Blut über uns und jeder stellte sich in die Ecke. Mit Ausnahme von Jason, der das Draht des Eimers als eine Art Waffe zusammen bog und sich als Märtyrer ausgab. Als drei Terroristen den Knast stürmten, waren wir vorbereitet und warfen sie in unsere eigenen Kerker. Wir hatten etwa sieben Minuten, um den Kopf der Terroristen zu erledigen, was besser als nichts war.

Im Vorbeigehen, sammelten wir Schusswaffen und knallten jeden ab, der uns in den Weg kam. Wir besetzten einer ihrer Autos und fuhren Richtung Stützpunkt.

Das war ein Heidenspektakel und seit zwei Tagen schliefen wir schon durch. 

Die Klingel erklang. Es war ein erneutes Go-Out. Ich ließ mir absichtlich viel Zeit, weil ich wissen wollte, was Jason tat, wenn er draußen war. Mit Lucys Hilfe, schaffte ich es, ihn auffällig zu verfolgen. Sie ortete ihn, bis ich in einem Drecksviertel ankam. Kahle, farbarme Fassaden und hohe Etagen. Ich schob die offene Tür auf, bestieg die Treppen. Einen Aufzug gab es nicht.

Im Flur rauchte eine alte Frau, Kinderschreie waren in den Wohnungen neben der Treppe zu entnehmen. Ganz so dich waren die Wände scheinbar nicht. Es roch die ganze Zeit nach Alkohol, meine Uhr führte mich auf einer der höchsten Etagen. Ich überlegte nicht lange und vertraute auf mein Instinkt. Bis ich an seiner Tür stand und klopfte. Er öffnete sie eine Spalt, mit kritischem Blick sah er hinaus. Bis er mich sah. Völlig entrüstet, zog er die Tür auf und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, einzutreten. 

Ich lief rein und schaute mich um. Es war eine kleine Wohnung. Schlicht gehalten. Aber im Gegensatz zu dem Viertel, der Umstände des Hauses, wie auch der Nachbarn, war es gar nicht so übel drin.

"Was ist das hier?"

"Mein Ort zum Untertauchen."

"Und...wieso?"

"Weil ich Sex brauche. Das ist wenn ich entspannen will. Oder wenn ich auch nur meine Ruhe brauche."

Ich lief ins vermeintliche Schlafzimmer.

"Ein....Bett?"

"Wie gesagt, nur für das Vergnügen."

"Und wie suchst du dir deine Frauen aus?"

"Du meinst wie habe ich sie ausgesucht", er stützte sich mit dem Arm über dem Kopf in der Spalte der Tür ab und sah auf das Bett, "früher waren es überwiegend Bordelle. Aber ich wollte etwas Heimisches. Wo ich mich wohlfühle. Das waren Callgirls, wenn du es genau wissen willst."

Ich stellte es mir augenblicklich vor und irgendwie war ich geschockt. Und ein klein wenig angewidert. Aber Jason driftete komplett ab: "Damals wo Yang und ich zusammen losgezogen sind, haben wir hier eine Session veranstaltet. Die waren dann zu zwanzig oder so."

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